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Wissenschaft
Seit 2005 evaluiert der Wissenschaftsrat auf Bitten von Bundestag und Bundesregierung die Ressortforschungseinrichtungen des Bundes, der für diese Einrichtungen 1,36 Milliarden Euro p. a. zur Verfügung stellt, davon gut 640 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung. 28 von insgesamt 40 im Jahr 2005 noch nicht vom Wissenschaftsrat evaluierten Ressortforschungseinrichtungen wurden bislang begutachtet. Dabei legt der Wissenschaftsrat sein Augenmerk vor allem auf Umfang und Qualität der Forschung dieser Einrichtungen, die erst auf der Basis guter eigener Forschung und Entwicklung in der Lage sind, die Bundesministerien bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben effektiv zu beraten und zu unterstützen. Erfreulicherweise zeigen die bisherigen Begutachtungen, dass die Forschungs- und Entwicklungsleistungen in der Ressortforschung in erheblichem Umfang diesen Anforderungen entsprechen. Bereits 2007 hatte sich der Wissenschaftsrat in übergreifenden Empfehlungen zur Rolle und künftigen Entwicklung dieses Sektors für eine deutliche Stärkung des FuE-Bereichs in den Einrichtungen ausgesprochen.
Dass klare FuE-Profile bei der Erfüllung der Ressortaufgaben von Vorteil sind, unterstreichen auch die jüngsten Evaluierungen von acht Einrichtungen des Verteidigungs-, Verkehrs-, Familien- und Umweltministeriums. Angesichts des raschen wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts und der komplexen politischen Aufgaben kommt dem intensiven Austausch zwischen Bundeseinrichtungen, Hochschulen und außeruniversitärer Forschung eine wachsende Bedeutung zu. Im Sinne einer Verstetigung dieser Prozesse muss deshalb nach Auffassung des Wissenschaftsrates in einzelnen Einrichtungen das FuE-Management verbessert und der FuE-Anteil erhöht werden.
Im Einzelnen kommt der Wissenschaftsrat bei den jetzt bewerteten Einrichtungen zu folgenden Einschätzungen und Empfehlungen:
Die auf dem Gebiet der Unterwasseraufklärung tätige Forschungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik (FWG), Kiel, und das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe (WIWEB), Erding, auf dem Gebiet der Materialforschung und -prüfung tätig, betreiben hochwertige Forschung und Beratung auf sehr speziellen Gebieten. Die Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse in Beratungs- und Dienstleistungen für das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) ist essentiell für die Sicherheit und Einsatzfähigkeit der Bundeswehr. Um das große Potenzial der anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsleistungen auch für den Schutz der Zivilbevölkerung nutzbar zu machen, sollten beide Einrichtungen intensiver als bislang mit zivilen wissenschaftlichen Einrichtungen zusammenarbeiten. Außerdem wird dem Verteidigungsministerium empfohlen, die Haushalts- und Personalbewirtschaftung der wehrtechnischen Institute zu prüfen und den Bedürfnissen und Notwendigkeiten einer wissenschaftlichen Einrichtung anzupassen.
Hinweis: Die "Stellungnahme zur Forschungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik (FWG), Kiel" (Drs. 8781-08) sowie die "Stellungnahme zum Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe (WIWEB), Erding" (Drs. 8784-08) werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Sowohl der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) als auch der Bundesanstalt für Gewässer-kunde (BfG) in der Zuständigkeit des Bundesverkehrsministeriums werden gute FuE-Leistungen auf gesellschaftlich wichtigen Gebieten attestiert.
Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) in Karlsruhe ist die wichtigste Beratungs- und Dienstleis-tungseinrichtung in Deutschland, die sich mit dem Aus- und Neubau, dem Betrieb und der Unter-haltung von Bundeswasserstraßen beschäftigt. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Modellierungs- und Simulationsarbeiten aus und besitzt umfangreiche Erfahrungen in der Lösung praktischer Probleme der Wasserbautechnik. In jüngster Vergangenheit hat sich die Bundesanstalt zu-nehmend von einer dienstleistenden Behörde zu einer forschungsaktiven Einrichtung entwickelt, die in die Fachwelt wichtige Impulse einbringen kann. Dem sollte sie Rechnung tragen, indem sie ihren Forschungs- und Entwicklungsbereich weiter stärkt und sich künftig noch intensiver in die Fachwelt einbringt.
Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz zählt zu den wichtigsten Beratungseinrichtungen in Grundsatz- und Fachfragen auf gewässerkundlichem Gebiet. Sie befasst sich mit biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften und Wirkungen des Wassers in Flüssen und anderen verkehrstechnisch genutzten Gewässern sowie mit den ökologischen Konsequenzen der Nutzung durch den Menschen. Der Wissenschaftsrat hält es für notwendig, dass sie darüber hinaus die Interessen der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der Gewässerkunde auf europäischer und internationaler Ebene wirksamer vertritt. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie ihren Forschungs- und Entwicklungsanteil weiter ausbaut und entsprechende Strukturen zur Förderung ihrer wissenschaftlichen Arbeit schafft.
Hinweis: Die "Stellungnahme zur Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Karlsruhe" (Drs. 8785-08) sowie die "Stellungnahme zur Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), Koblenz" (Drs. 8786-08) werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Mit zwei positiven und einer kritischen Stellungnahme hat der Wissenschaftsrat die Begutachtung der Ressortforschungseinrichtungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) abgeschlossen. Auf der Grundlage überwiegend sehr guter Forschung erbringen das Deutsche Jugendinstitut (DJI), München, und das Deutsche Zentrum für Altersfra-gen (DZA), Berlin, hochwertige Beratungsleistungen für das Ministerium. Besonders positiv bewertet werden die Langzeitstudien beider Institute zu den Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren in Deutschland. "Diese wissenschaftlich anspruchsvollen Studien sind eine unverzichtbare Informationsgrundlage für Politik, Träger sozialer Dienste und Wissenschaft", so Professor Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, "ihre Finanzierung sollte daher langfristig sichergestellt werden." Um das große Potenzial der Studien noch besser ausschöpfen zu können, sollte externen Wissenschaftlern künftig der Zugang zu den gesammelten Daten erleichtert werden.
Gemäß seiner Satzung soll das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS), Frankfurt am Main, insbesondere zur Entwicklung der Wissenschaft der Sozialen Arbeit beitragen und sozialpolitische Maßnahmen des BMFSFJ wissenschaftlich begleiten. "Weder der Umfang noch die Qualität der wissenschaftlichen Leistungen des ISS sind geeignet, eine zufrieden stellende Wahrnehmung dieser Aufgaben zu gewährleisten", fasst Strohschneider die Stellungnahme des Wissenschaftsrates zusammen. Die Bundesregierung führt das ISS deshalb inzwischen nicht mehr als Ressortforschungseinrichtung, sondern als so genannte Facheinrichtung ohne Forschungsauftrag. Dieses veränderte Verständnis des Instituts muss sich nach Auffassung des Wissenschaftsrates in einer entsprechenden Satzungsänderung des ISS niederschlagen.
Hinweis: Die "Stellungnahme zum Deutschen Jugendinstitut (DJI), München" (Drs. 8783-08), die "Stellungnahme zum Deutschen Zentrum für Alterfragen (DZA), Berlin" (Drs. 8779-08) und die "Stellungnahme zum Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS), Frankfurt am Main" (Drs. 8782-08) werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn erfüllt für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit kompetent wichtige Dienstleistungsaufgaben auf den Gebieten des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Auf Bundesebene existiert keine weitere Einrichtung mit einem vergleichbar breiten Aufgabenspektrum, das unter anderem die Erarbeitung und Verbesserung der Roten Liste gefährdeter Arten, Fragen der Ein- und Ausfuhr gefährdeter Tiere und Pflanzen oder die Festlegung schutzwürdiger Landschaften umfasst. Das BfN wirkt auf diese Weise vermittelnd zwischen verschiedenen Interessenträgern wie Naturschutzverbänden, wissenschaftlichen Einrichtungen und Behörden für Naturschutz und Landespflege sowie zwischen Bund und Ländern.
In den meisten Bereichen, in denen das BfN tätig ist, leistet es nach Auffassung des Wissenschaftsrates gute Arbeit. Er empfiehlt dem BfN aber, mehr eigene Forschung zu betreiben, um wissenschaftlich Anschluss an neue Entwicklungen auf sich rasch entwickelnden Wissenschaftsgebieten - wie z. B. der Gentechnik - halten zu können. Vor allem sollte das Bundesamt die Zusammenarbeit mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen suchen, damit seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engeren Kontakt zur Fachwelt und Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erhalten.
Hinweis: Die "Stellungnahme zum Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn" (Drs. 8787-08) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
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