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09.01.2001 15:25

Jetzt im Forschungsmagazin "Ruperto Carola 3/2000": das Heidelberger Einfach-Steuersystem

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Das Magazin stellt neue Forschungsprojekte der Universität Heidelberg vor - Titelgeschichte von Prof. Dr. Manfred Rose über sein Einfach-Steuer-system: fair und marktorientiert - Die weiteren Themen: Demokratieentwicklung in Lateinamerika - Die Geschichte des Spanischen in der Neuen Welt - Die Biologie der Trypanosomen - Von der Sucht, mager zu sein - Die abhängige Erlebnisgesellschaft

    Die von der Bundesregierung bereits durchgeführte und noch geplante Reform der Einkommen- und Körperschaftsteuer wird die steuerliche Beeinträchtigung des für die Volkswirtschaft so wichtigen Sparens und Investierens in Unternehmen nicht beseitigen, sondern eher noch verstärken. Diese Voraussage begründet Prof. Dr. Manfred Rose vom Lehrstuhl für Finanzwissenschaft der Universität Heidelberg im neuen Forschungsmagazin "Ruperto Carola" und stellt sein "Heidelberger Einfach-Steuersystem" vor. Es ermöglicht nicht nur eine einfache, sondern zugleich auch eine faire und die Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft bewahrende Besteuerung der persönlichen Einkommen und Unternehmensgewinne. Die weiteren Themen des Magazins reichen von der Demokratieentwicklung in Lateinamerika über die Geschichte des Spanischen in der Neuen Welt bis hin zur Biologie der Trypanosomen. Außerdem: "Von der Sucht, mager zu sein" und "Die abhängige Erlebnisgesellschaft".

    Im Editorial kritisiert Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke die "Erstberufung auf Zeit"

    Im Editorial des Forschungsmagazins kritisiert Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke ein neues Instrument der Wissenschaftspolitik des Landes Baden-Württemberg: die "Erstberufung auf Zeit". Nach dem neuen Universitätsgesetz ist das Dienstverhältnis bei der ersten Berufung in ein Professorenamt grundsätzlich zu befristen. Laut Siebke macht das Argument der Leistungssicherung, das der Wissenschaftsminister als Grund hierfür angibt, "schon deswegen keinen Sinn, weil die Eignung zum Hochschullehrer in der Regel durch das Habilitationsverfahren gesichert wird und die Lehrstuhlbewerber sich einem aufwendigen Berufungsverfahren stellen müssen". Wolle man den Universitäten in beiden Verfahren Nachlässigkeiten oder mangelndes Leistungsbewusstsein unterstellen?

    Siebke: "Wird sich der wissenschaftliche Nachwuchs angesichts des zusätzlichen Bewährungsrisikos überhaupt auf den akademischen Qualifikationsweg begeben? Oder wird er nicht sogleich attraktive, hochbezahlte Berufe außerhalb der Universität ergreifen?" Weiterhin legt der Heidelberger Rektor in dem Editorial dar, warum das Risiko der Erstberufung auf Zeit sehr viel höher ist, als es die Bezeichnung vermuten lässt.

    "Von Hoffnung und Misere" - Demokratieentwicklung in Lateinamerika

    Der erste Hauptbeitrag des neuen Forschungsmagazins stammt aus der Feder des Politikwissenschaftlers und Lateinamerika-Experten Dieter Nohlen. Lateinamerika - davon geht er aus - gelang im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts fast überall der Übergang zur Demokratie. Mit der politischen Transition wurden auch Hoffnungen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse verbunden. Zwar konnte in den meisten Ländern die Wirtschaft stabilisiert werden. Auch blieben Wahlen in der Regel der einzige Zugang zur politischen Macht. "Doch die sozialen Verhältnisse haben sich nicht verbessert." Mangelnde Leistungsfähigkeit und wachsende Kritik an der Wirklichkeit der Demokratie lassen die Frage ihrer Zukunftsfähigkeit in Lateinamerika wieder völlig offen erscheinen, bilanziert Nohlen.

    Von Sevilla in die Neue Welt - Die Geschichte des Spanischen

    Vor hundert Jahren gingen die Sprachwissenschaftler an die Untersuchung der Geschichte des Spanischen in Amerika mit folgenden Vorstellungen heran: Die Menschen haben ein afrikanisches oder ein indianisches Aussehen, und sie sprechen wie die Andalusier in Spanien. Christoph Kolumbus hat das Spanische im Jahr 1492 nach Amerika gebracht - also kommt das amerikanische Spanisch aus Andalusien, ist von den Schwarzen Afrikas und den Indianern des spanischen Kolonialreichs geprägt und archaisch. Bis vor zwanzig Jahren hat man diese Meinung variationenreich wiederholt - und manche tun es heute noch. Das alles ist nicht ganz richtig, und es nicht ganz falsch. Vor allem aber ist es nicht wirklich geschichtlich untersucht. Jens Lüdtke vom Romanischen Seminar gleicht in dem neuen Forschungsmagazin dieses Manko aus und zeichnet die spannende Geschichte der spanischen Sprache in Amerika nach.

    Achillessehne eines Mörders - Die Biologie der Trypanosomen

    Die Schlafkrankheit - ein heimtückisches Leiden, das Mensch und Tier in weiten Teilen Afrikas und Südamerikas heimsucht - wird von einem winzigen Parasiten verursacht, den die Tsetse-Fliege überträgt. Im Körper seiner Opfer dringt der Parasit ins Gehirn vor und verursacht die typischen Symptome, die der Krankheit ihren Namen gaben. Bis heute gibt es keinen Impfstoff und nur wenige wirksame Medikamente. Christine Clayton vom Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) schildert im folgenden Text, wie die Grundlagenforscher vorgehen, um die Biologie des Parasiten zu verstehen. Je besser sie ihn kennen lernen, desto näher kommen sie ihrem Ziel: Sie wollen die "Achillessehne" des tückischen Mörders finden, der seinen Opfern bislang einen nahezu unvermeidlichen, langsamen Tod bereitet.

    Von der Sucht, mager zu sein

    Mehr als 100 000 Mädchen und Frauen leiden in Deutschland an der gefährlichsten Form aller Ess-Störungen, der Magersucht. Stephan Zipfel und Wolfgang Herzog von der Medizinischen Universitätsklinik stellen in der "Ruperto Carola" eine in ihrer Art bislang einmalige Langzeitstudie vor, die belegt, dass die Magersucht keine vorübergehende Erscheinung pubertierender Jugendlicher ist: Sie ist eine langjährige, komplikationsreiche Erkrankung, die nicht selten mit dem Tod endet. Die Autoren haben auch eine gute Nachricht zu vermelden: Mit den derzeitigen Behandlungsweisen kann mehr als die Hälfte der Patienten dauerhaft geheilt werden.

    Die abhängige Erlebnisgesellschaft: Sucht als neues Forschungsfeld

    Süchtiges Verhalten zählt zu den schwersten und häufigsten psychischen Erkrankungen. Allein die Alkoholsucht kostet in Deutschland jährlich 40 000 Menschen das Leben. Das Ziel der Suchtforschung ist, diese Erkrankung des Gehirns besser zu verstehen und daraus wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung und Heilung abzuleiten. Neue Tiermodelle tragen entscheidend dazu bei, Medikamente zu finden und zu verbessern, die das Verlangen nach der Droge mindern und Rückfälle vermeiden helfen. Karl Mann, Ordinarius für Suchtforschung der Universität Heidelberg - am ersten Lehrstuhl für Suchtforschung in Deutschland -, und Rainer Spanagel, Leiter der Abteilung Psychopharmakologie aus dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim skizzieren die Sucht als neues Forschungsfeld.

    In einem Meinungsbeitrag stellt der frühere Prorektor Prof. Dr. Jörg Hüfner die Frage, ob der Homo Academicus ein Homo Oeconomicus sei: "Geld regiert die Welt, heißt es. Gilt das auch für eine Universität?" Sein Fazit: Wenn eine Universitätsreform erfolgreich sein wolle, müsse sie die Eigenheiten des Homo Academicus mitbedenken.

    Die ständige Rubrik "Drittmittel" rundet das Magazin ab.

    Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg GmbH. Ein Einzelheft der "Ruperto Carola" kostet 10 DM plus Versand, für Studierende 5 DM. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 60 DM (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/index.html


    Bilder




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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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