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11.11.2008 22:07

Jetzt auch in Bayern: Friedens- und Konfliktforschung

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Neu ausgerichteter Augsburger Politikwissenschaft-Lehrstuhl mit Prof. Dr. Christoph Weller besetzt / Zugleich Start des Master-Studiengangs "Gesellschaftliche Konflikte und politische Integration"

    Seit Beginn des laufenden Wintersemesters hat die Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Augsburg ein in der einschlägigen wissenschaftlichen Community bereits wohl bekanntes Gesicht: Der zuletzt am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg lehrende Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Weller ist im September 2008 zum Inhaber eines jetzt dem Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung gewidmeten Politologie-Lehrstuhls an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät ernannt worden. Zugleich sind die ersten Studentinnen und Studenten in einem neuen interdisziplinären Master-Studiengang "Gesellschaftliche Konflikte und politische Integration" an den Start gegangen, für den Weller insgesamt die Federführung hat, um dabei insbesondere für die Spezialisierungsrichtung "Friedens- und Konfliktforschung" verantwortlich zu zeichnen.

    "Die Besetzung des neu ausgeflaggten Lehrstuhls mit dem Kollegen Weller krönt unsere jahrelangen Bemühungen, an der Universität der Friedensstadt Augsburg die Friedens- und Konfliktforschung mit hohem wissenschaftlichen Anspruch zu etablieren", so Prof. Dr. Alois Loidl als für das Ressort Planung zuständiger Vizepräsident der Universität Augsburg. Zugleich sei man dadurch mit der auf zukunftsfähige Konzentrationen und Schwerpunktsetzungen bauenden Profilierung der Augsburger Sozialwissenschaften einen ganz wesentlichen Schritt vorangekommen.

    Neues MA-Programm mit Spezialisierungsrichtung "Friedens- und Konfliktforschung"

    "Die in Bayern in dieser Form noch nirgendwo sonst verankerte Friedens- und Konfliktforschung", so Loidl, "verschafft uns ein Alleinstellungsmerkmal, dem unsere Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät auch mit ihrem neuen Master-Studiengang 'Gesellschaftliche Konflikte und politische Integration' entspricht." Ein erfolgreich absolviertes Augsburger Bachelor-Studium in "Sozialwissenschaften" oder eine als gleichwertig einzustufende externen Qualifikation ermöglicht den Einstieg in dieses forschungsorientierte interdisziplinäre Master-Programm, das von den Augsburger Politologie- und Soziologielehrstühlen gemeinsam getragen wird.

    IFK: Friedens- und Konfliktforschung als universitäre Querschnittsaufgabe

    Der Augsburger Lehrstuhl, den er jetzt innehat, ist zum Teil auch das Resultat einer Initiative, an der Weller vor Jahren bereits in gewisser Weise selbst teilhatte: als Referent bei einem Symposium "Neuere Entwicklungen in der Friedens- und Konfliktforschung", zu dem die "Initiative Friedens- und Konfliktforschung" (IFK) der Universität Augsburg im Herbst 2002 nach Augsburg eingeladen hatte und dessen Beiträge im Frühjahr 2004 dann unter dem Titel "Frieden- und Konfliktforschung in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme" im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienen sind. Mit diesem Symposium machte die IFK - eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern quer durch die Fakultäten der Universität Augsburg - erstmals auf sich und ihr Anliegen aufmerksam, dem Frieden als einem Leitthema Augsburgs, der Stadt des Religionsfriedens von 1555, auch seitens der Universität gerecht zu werden.

    Engagierte Partner innerhalb der Universität und in deren (friedens-)städtischem Umfeld

    "Unterstützt und ermuntert von einschlägig engagierten Kräften des städtischen Umfelds", so der Physiker und IFK-Sprecher Prof. Dr. Ulrich Eckern, "war es unsere Vorstellung, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit 'Konflikt' und 'Frieden' zunächst als eine Querschnittsaufgabe ins Bewusstsein zu rücken, die nicht nur Disziplinen wie Politik- und Geschichtswissenschaft oder die Soziologie, die Pädagogik und die Theologie angeht, sondern längst auch die Naturwissenschaften, nachdem Fragen der Umwelt und der Ressourcenverteilung und -nutzung mehr und mehr ins Zentrum globaler Konfliktursachen rücken." Wie groß auch immer der Beitrag sei, den diese von der IFK intendierte gesamtuniversitäre Bewusstseinsbildung dazu beigetragen habe: Die nun erfolgte explizite Ausrichtung eines politikwissenschaftlichen Lehrstuhls auf Friedens- und Konfliktforschung, erfülle jedenfalls alle Hoffnungen, mit denen die Initiative vor sechs Jahren angetreten sei. "Bei seiner Aufgabe und seinem Anspruch, seinen neuen Lehrstuhl und den an diesen angebundenen neuen Master-Studiengang als die Adresse für Friedens- und Konfliktforschung in Bayern zu profilieren, kann Professor Weller sich auf die engagierte Solidarität der in der IFK engagierten Kolleginnen und Kollegen ebenso verlassen wie auf die tatkräftige Förderung durch die Kräfte im universitären Umfeld, denen die weitere Profilierung Augsburgs als Friedensstadt ernstes Anliegen ist", versichert Eckern. "Vor diesem Hintergrund und zumal mir auch Präsident Bottke für die Universität insgesamt volle Unterstützung zugesichert hat, bin ich voller Optimismus und überzeugt davon, die Friedens- und Konfliktforschung hier so etablieren zu können, dass auch das Renommee der Universität Augsburg davon profitieren wird", meint Weller.

    In der Friedens- und Konfliktforschung profilierter Politikwissenschaftler

    Sein wissenschaftlicher Werdegang weist den neuen Augsburger Lehrstuhlinhaber als kompetenten Fachmann für Außen- und Internationale Politik und als profilierten Vertreter der theorieorientierten Friedens- und Konfliktforschung aus. Christoph Weller, Jahrgang 1961, hat nach dem Studium der Politikwissenschaft, Germanistik, Philosophie, Soziologie und der Psychologie in Stuttgart, Kassel und Tübingen 1992 an der Universität Tübingen das Lehramtsstaatsexamen in den Fächern Deutsch und Politik absolviert. Seit 1989 bereits war er Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Friedensforschung am Institut für Politikwissenschaft der Universität Tübingen. Für seine in diesem Kontext entstandene Studie "Feindbilder und ihr Zerfall" erhielt er 1993 den Nachwuchsförderpreis der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK).

    Unterbrochen von einem Aufenthalt als Visiting Post-Graduate Fellow an der Yale University in New Haven, Conn., im Jahr 1995, war Weller zwischen 1993 und 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter zunächst am Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt, dann am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) der Universität Bremen und parallel dazu über die ganze Zeit hinweg Redakteur der "Zeitschrift für Internationale Beziehungen"

    1999 promovierte er am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Darmstadt bei Prof. Dr. Klaus Dieter Wolf mit einer Dissertation, die im Jahr 2000 unter dem Titel "Die öffentliche Meinung in der Außenpolitik. Eine konstruktivistische Perspektive" im Westdeutschen Verlag erschienen ist.

    Es folgten weitere Lehr- und Forschungstätigkeiten als Lehrbeauftragter bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft der RWTH Aachen und am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen, dessen stellvertretender Wissenschaftlicher Geschäftsführer Weller 2003 wurde. 2005/06 vertrat er den Lehrstuhl der Abteilung für Internationale Beziehungen und europäische Integration am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart, 2007 folgte er dem Ruf auf eine Professur für Friedens- und Konfliktforschung am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg, von dort aus wechselte Weller schließlich im September 2008 auf seinen jetzigen Augsburger Lehrstuhl.

    Weller ist Mitherausgeber zahlreicher Bücher bzw. Sammelbände, darunter Titel wie "Konflikte der Weltgesellschaft: Akteure - Strukturen - Dynamiken", "Chancen für den Frieden. Theoretische Orientierungen für Friedenspolitik und Friedensarbeit", "Konstruktivistische Analysen der internationalen Politik" oder "Friedenstheorie: Fragen - Ansätze - Möglichkeiten", aber auch - für 2002 bis 2005 - des jährlich von den fünf großen deutschen Friedensforschungsinstituten herausgegebenen "Friedensgutachtens". Sein Schriftenverzeichnis umfasst darüber hinaus ca. 80 Aufsätze und Artikel.

    Weller aktuell zum Aktionsplan "Zivile Krisenprävention" der Bundesregierung

    Zuletzt und ganz aktuell hat Weller in der soeben als Nr. 11/2008 von GIGA Focus Global erschienenen Analyse "Vier Jahre Aktionsplan 'Zivile Krisenprävention' - war das alles?" zusammen mit seinem Bremer Kollegen Frank A. Stengel den zweiten Umsetzungsbericht der Bundesregierung zu dem von ihr 2004 vorgelegten Aktionsplan "Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung" unter die Lupe genommen (siehe http://www.giga-hamburg.de/index.php?file=gf_global.html&folder=publikatione...). Eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Analyse präsentierte er bereits Ende September 2008 in Form des Impulsreferats bei der Tagung "Musterknabe oder Sorgenkind? Der Aktionsplan 'Zivile Krisenprävention' der Bundesregierung auf dem Prüfstand", zu der die Welthungerhilfe und die Heinrich-Böll-Stiftung nach Berlin eingeladen hatten (siehe http://www.boell.de/navigation/aussen-sicherheit-4999.html).
    _____________________

    Kontakt:

    Prof. Dr. Christoph Weller
    Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung
    Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-5614 oder -5591
    christoph.weller@phil.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.philso.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/politik/politik1/


    Bilder

    Prof. Dr. Christoph Weller: Neuer Inhaber eines neu auf Friedens- und Konfliktforschung ausgerichteten Augsburger Politikwissenschaft-Lehrstuhls
    Prof. Dr. Christoph Weller: Neuer Inhaber eines neu auf Friedens- und Konfliktforschung ausgerichtet ...
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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