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13.11.2008 17:12

"Männerquote" für Kindergärten - Kriminologe Prof. Schwind hält Eröffnungsvortrag beim 19. Opferforum des Weißen Ringes in Mainz

Dr. Utz Lederbogen Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Osnabrück

    Im Grundsatz sind sich alle Experten einig: Gewalt darf als Methode der Erziehung nicht angewendet werden. Die Realität sieht oft anders aus. Darauf macht der Weiße Ring aufmerksam, der am 17. und 18. November sein 19. Opferforum in Mainz abhält. In seinem Eröffnungsreferat wird der Kriminologe der Universität Osnabrück und frühere Vorsitzende der Anti-Gewalt-Kommission der Bundesregierung, Prof. Dr. Hans-Dieter Schwind, darauf hinweisen, dass defizitäre Erziehung beziehungsweise ein autoritärer Erziehungsstil für manche Jugendliche den Weg zur Gewalt vorprogrammiert. "Jedenfalls zeigen Forschungsergebnisse, dass bei Gewalterfahrung in der Kindheit spätere Gewalttätigkeit nachweisbar ist."

    Vor diesem Hintergrund stimme bedenklich, dass in jeder dritten Familie Erziehung gar nicht mehr stattfindet. "Viele Eltern sind schon deshalb überfordert, weil sie in ihrer eigenen Herkunftsfamilie Erziehung selbst nicht mehr kennen gelernt haben oder wegen eines anderen kulturellen Hintergrundes verunsichert sind", so Schwind. "Die Erziehungsberatung muss verstärkt werden. Wir brauchen insbesondere eine spezielle Beratung für Eltern, deren Kinder straffällig wurden."

    Schwind macht sich auch Sorgen darüber, dass viele Kinder einer kriminologisch relevanten Rollendiffusion ausgesetzt seien. Sie würden in den ersten Lebensjahren oft nur noch von Frauen betreut: in der Familie der allein erziehenden Mütter, im Kindergarten und in der Grundschule. Schwind regt an, darüber nachzudenken, ob die Einführung einer "Männerquote" in der Fremderziehung angebracht sei. Diese Überlegungen sollte man seiner Meinung nach zum Beispiel anstellen, wenn es um die Anwerbung von Erzieherinnen und Erziehern für die bis 2013 geplante Aufstockung auf 500.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige geht.

    Weitere Informationen zum Tagungsprogramm: www.weisser-ring.de


    Bilder

    Der Osnabrücker Kriminologe Prof. Dr. Hans-Dieter Schwind hält das Eröffnungsreferat beim 19. Opferforum des Weissen Ringes in Mainz.
    Der Osnabrücker Kriminologe Prof. Dr. Hans-Dieter Schwind hält das Eröffnungsreferat beim 19. Opferf ...
    Foto: Pressestelle Universität Osnabrück
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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