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Der Augsburger Moraltheologe und Sozialethiker PD Dr. Rupert M. Scheule erhält am 19. November 2008 als erster die neue Auszeichnung der Katholischen Akademie Bayern für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der bayerischen Katholisch-Theologischen Fakultäten.
Erstmals wird am kommenden Mittwoch, dem 19. November 2008, von der Katholischen Akademie Bayern der neu geschaffene Kardinal-Wetter-Preis verliehen. Erster Träger dieses explizit für den Theologischen Nachwuchs bayerischer Universitäten ausgelobten Preises ist der Augsburger Privatdozent für Moraltheologie und Christliche Sozialethik Dr. Rupert M. Scheule. Er erhält die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung für seine Habilitationsschrift "Gut entscheiden - eine Werterwartungstheorie theologischer Ethik". Die öffentliche Preisverleihung beginnt um 18.30 Uhr im Hörsaal 1010 der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg (Universitätsstraße 24, 86159 Augsburg).
Friedrich Kardinal Wetter war 1983 bis 2008 als Erzbischof von München und Freising zugleich Protektor der Katholischen Akademie Bayern, die er über 25 Jahre hinweg unterstützte und förderte. Als er aus dem Amt des Erzbischofs ausschied, dankte ihm die Akademie sein Engagement durch die Stiftung des nach ihm benannten Preises, der fortan jährlich für Dissertations- und Habilitationsarbeiten aus allen theologischen Disziplinen verliehen wird. Die Vergabe erfolgt nach enger Absprache gemeinsam durch die Akademie und - abwechselnd - die katholisch-theologischen Fakultäten der bayerischen Universitäten und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern. Augsburg macht am beginn des Alphabets den Anfang.
Ethische Fragestellungen mit konkreter gesellschaftlicher Relevanz
Der erste Träger des Kardinal-Wetter-Preises ist Privatdozent Dr. Rupert M. Scheule, Akademischer Oberrat a. Z. am Augsburger Lehrstuhl für Moraltheologie von Prof. Dr. Klaus Arntz. Scheule hat in Augsburg studiert und hier mit einer Sozialgeschichte katholischer Bußpraxis im 20. Jahrhundert promoviert (R. M. Scheule, Beichte und Selbstreflexion, Frankfurt/M. u. a. 2002). Für den Sozialethiker Scheule stehen Themen von aktueller gesellschaftlicher Relevanz im Vordergrund, etwa Fragen der Internet-Ethik oder Fragen der Krankenhaus-, Pflege- und Medizinethik, in deren Kontext z. B. Scheules MEFES-Projekt steht (siehe http://idw-online.de/pages/de/news233832). Zugleich trägt Scheule den an der Katholisch-Theologischen Fakultät angesiedelten interdisziplinären Augsburger Aufbaustudiengang Umweltethik mit.
Kompakte Entscheidungsregel auf der Basis einer durch den christlichen Glauben inspirierten Ethik
Über die letzten Jahre hinweg verfolgte Scheule im Rahmen des ihm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts "Entscheidungslehre christlicher Ethik. Eine Reformulierung unter den Pluralitätsbedingungen der späten Moderne" intensiv das Ziel, "kompakte Entscheidungsregeln zu entwerfen, die wesentliche Aussagen des christlichen Glaubens und einer durch den christlichen Glauben inspirierten Ethik abbilden und dabei Komplexität so leistungsstark reduzieren, dass sie von Entscheiderinnen und Entscheidern in unübersichtlichen Situationen nachgefragt werden." Scheules in diesem Zusammenhang entstandene Habilitationsschrift "Gut entscheiden. Eine Werterwartungstheorie theologischer Ethik", für die er jetzt den Kardinal-Wetter-Preis erhält, wurde im Dezember 2006 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg eingereicht und im März 2007 approbiert. Eine leicht überarbeitete Version dieser Studie wird demnächst als Bd. 123 der Reihe "Studien zur theologischen Ethik" im Herder-Verlag erscheinen.
Innovativ, konstruktiv, provokativ
"Scheules Studie", so Prof. Dr. Gregor Wurst, der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, "ist höchst innovativ, da sie mit der Werterwartungstheorie Hartmut Essers ein bisher im theologisch-ethischen Kontext nicht zur Anwendung gekommenes Modell und Derivat der Rational-Choice-Theory ins Spiel bringt, sodann konstruktiv, weil sie aus entscheidungstheoretischer und handlungspraktischer Sicht die Moraltheologie/Sozialethik-Differenzierung neu justiert, schließlich provokativ, indem sie den methodologischen Individualismus der Werterwartungstheorie und deren auf mathematische Operationalisierung und ökonomische Orientierung ausgerichtete Optik aus theologischer Sicht kritisiert. Die Arbeit hält, was sie eingangs verspricht: Sie präsentiert das "Angebot einer theologisch kontextualisierten und ethisch sensibilisierten Entscheidungslehre".
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Ansprechpartner:
PD Dr. Ruppert M. Scheule
Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2638
gregor.wurst@kthf.uni-augsburg.de
http://www.kthf.uni-augsburg.de/prof_doz/dfg-projekt/scheule/
Dr. Robert Walser
Katholische Akademie in Bayern, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mandlstraße 23, 80802 München
Telefon 089/38102 -131
robert.walser@kath-akademie-bayern.de
http://www.kath-akademie-bayern.de
Prof. Dr. Gregor Wurst
Dekan der Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2638
gregor.wurst@kthf.uni-augsburg.de
PD Dr. Rupert M. Scheule
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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