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21.11.2008 09:01

Was Bilanzen alles (nicht) sagen

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Bernd Hüfner ist neuer Lehrstuhlinhaber für Rechnungslegung und Controlling der Uni Jena

    Jena (21.11.08) Alle drei Monate blicken nicht nur Wirtschaftsexperten, sondern auch viele Aktienbesitzer auf das, was börsennotierte Unternehmen veröffentlichen: die Quartalsberichte. Experten glauben, aus dem Zahlen- und Informationswust die Trends für die Zukunft ablesen und damit den Aktienkurs des Unternehmens einschätzen zu können.

    Doch können diese Quartals- oder andere Geschäftsberichte überhaupt die erhofften Hinweise geben? Prof. Dr. Bernd Hüfner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena sieht dies kritisch und warnt vor allem vor Verallgemeinerungen. Die aufgeführten Zahlen kommen aus der Vergangenheit, erläutert der neu berufene Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre/Rechnungslegung und Controlling. Sie sind zwar eine grundlegende Informationsquelle für Außenstehende, zu der es kaum Alternativen gibt, weiß der 40-Jährige, der in Hünfeld in der Nähe von Fulda geboren wurde. Zum Instrument der Aktienbewertung taugen diese Zahlen aber erst, wenn sie mit den passenden Bewertungsmodellen verknüpft werden. Dies hat Hüfner bereits in seiner Dissertation ermittelt, mit der er 2000 an der RWTH Aachen promoviert wurde.

    In seiner Habilitation (2008) beschäftigte sich der sportliche Ökonom mit dem Einfluss der Unternehmenskultur auf die Finanz- und Geschäftsberichte. Dabei ist Hüfner, der bereits mit Frau und Sohn in Jena wohnt, immer der Blick auf die Praxis und Interdisziplinarität wichtig. So will er den Studierenden "auf lebendige Weise Methodenkompetenz vermitteln". Einen Mathe-Leistungskurs, den Hüfner selber belegte, wird man für seine Veranstaltungen nicht benötigen, wenngleich er immer nah an den Zahlen ist. "Ich bin eher jemand, der sich mit empirischer Überprüfung von Theorien zur Rechnungslegung beschäftigt", umreißt der Ökonom sein Arbeitsfeld, dem er sich in Jena widmen wird - an einer "Universität mit langer Tradition und vielen Disziplinen", wie er betont. Dabei ist Rechnungslegung für ihn "ein Begriff für Bilanzen" und "Controlling ist das nach innen gerichtete Rechnungswesen", definiert Prof. Hüfner. Die Verknüpfung von beidem in einem Lehrstuhl ist in Deutschland recht selten und war für ihn auch ein Grund, dem Ruf zu diesem Wintersemester an die Friedrich-Schiller-Universität zu folgen.

    Hier will er nun vor allem die Qualität der internationalen Rechnungslegungsstandards analysieren. Dieser etablierte Standard erscheint den Machern als das Nonplusultra, "aber die Kriterien sind teilweise eher schwach", sagt Hüfner. Er möchte "tragfähige Umsetzungen von Informationsqualität der Rechnungslegung" erreichen und ist sich sicher, dass nicht nur die Regeln diese Qualität bestimmen. Auch die Kultur des Unternehmens und des Herkunftslandes, die Ziele und Anreize der Berichtersteller sowie viele weitere Faktoren dürften nicht vernachlässigt werden. Und so wird sich der Jenaer Wirtschaftswissenschaftler auf die Suche machen nach der idealen Form der Rechnungslegung. Die sieht, da ist sich Prof. Hüfner sicher, für ein international agierendes Großunternehmen anders aus als für ein Familienunternehmen - selbst wenn beide börsennotiert sind.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Bernd Hüfner
    Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Str. 3
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 943150
    E-Mail: B.Huefner[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Der Jenaer Ökonom Prof. Dr. Bernd Hüfner.
    Der Jenaer Ökonom Prof. Dr. Bernd Hüfner.
    Foto: Scheere
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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