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Wissenschaft
Heute abend zeichnet das Deutsche Studentenwerk (DSW) die studentischen Preisträgerinnen und Preisträger des vom Bundeministerium für Bildung und Forschung geförderten Wettberbs "Studierende für Studierende" 2007/2008 aus. Drei einzelne Studierende und vier Gruppen dürfen sich über einen Studentenwerkspreis für ihr besonderes soziales Engagement für ihre Mitstudierenden freuen.
"Wir brauchen dringend eine neue Kultur der Anerkennung für Studierende, die sich an ihrer Hochschule für andere Studierende engagieren - seien es Credit Points, Studiengebühren-Befreiung oder längere BAföG-Förderung." Mit diesem Appell eröffnete Prof. Dr. Rolf Dobischat, Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW), heute Abend in Berlin die Preisverleihung des DSW-Bundeswettbewerbs "Studierende für Studierende", 3. Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Wettbewerb, der 2007/2008 zum dritten Mal an allen Hochschulen Deutschlands ausgeschrieben worden war. Er ist der einzige bundesweite Wettbewerb für sozial engagierte Studierende.
Zusammen mit BMBF-Staatssekretär Andreas Storm übergab Dobischat vor mehr als 150 Gästen in der Heilig-Geist-Kapelle der Humboldt-Universität zu Berlin Geldpreise von insgesamt 13.000 Euro an drei Studierende sowie vier studentische Gruppen. Sie waren aus mehr als 200 Nominierungen als Sieger hervorgegangen.
Ein Beispiel: Nichts weniger als die "Energiewende auf dem Hochschuldach" hat sich die studentische Gruppe "UniSolar" von der Universität Leipzig zum Ziel gesetzt. Sie nutzen die vielen Dachflächen der Leipziger Hochschulen, um klimafreundlichen Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen. Ihre Finanzierungsidee: verzinste Darlehen von Studierenden und Lehrenden. Über den Verkauf des gewonnen Stroms an die Leipziger Stromversorger werden die Zinsen finanziert bzw. die Darlehen zurückgezahlt. Es gelang der Gruppe, das Studentenwerk Leipzig, den StudentInnenRat und die Hochschulleitung als Kooperationspartner zu gewinnen. Inzwischen hat das Beispiel von "UniSolar" Schule gemacht: Fünf weitere Hochschulen haben die Idee übernommen. Für ihr Engagement erhielt "UniSolar" einen Studentenwerkspreis von 2.500 Euro.
DSW-Präsident Dobischat nannte alle engagierten Studierenden, die sich unentgeltlich und ehrenamtlich für ihre Mitstudierenden einsetzen, "Helden des Hochschul-Alltags". Er sagte: "Ihr Engagement ist wichtig, damit Studieren gelingt. Ihr Engagement ist zentral für die akademische Kultur Deutschlands, Sie stärken die Bürgergesellschaft an unseren Hochschulen."
Die Resonanz auf den Wettbewerb war enorm: 209 Nominierungen von Hochschulen, ASten, Fachschaften, Studentenwerken, Akademischen Auslandsämtern oder Studentengemeinden waren beim Deutschen Studentenwerk eingegangen. Studierende und studentische Gruppen aus 173 verschiedenen Hochschulen waren für den Studentenwerkspreis vorgeschlagen worden.
Die meisten Nominierungen kamen aus Baden-Württemberg und Bayern, knapp gefolgt von Sachsen. Die Universität Leipzig nimmt mit neun nominierten Studierenden bzw. studentischen Gruppen den ersten Platz im Hochschulranking für engagierte Studierende ein. Laut Wettbewerbsstatistik sind die Studierenden übrigens am häufigsten zwischen dem 5. und 8. Semester aktiv, unter ihnen besonders die Sprach- und Kulturwissenschaftler.
Gleich zwei Jurys wählten aus der Fülle der Nominierungen die überzeugendsten aus. Eine erste Jury aus Studierenden sowie Vertretern von Hochschulen und Studentenwerken traf eine Vorauswahl. Die zweite Jury erkor dann die sieben Preisträgerinnen und Preisträger. Vorsitzender der zweiten Jury ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Bürsch, Vorsitzender des Bundestags-Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement. Im neuen "DSW-Journal" des Deutschen Studentenwerks sagt Bürsch: "Wir müssen weg von der Hochschule, die Kunden hat, und hin zur Hochschule als Miteigentum aller, die an dieser Hochschule zu tun haben."
"ZEIT CAMPUS", das seit 2006 erscheinende Studentenmagazin der "ZEIT", bereichert die heutige Preisverleihung mit einer Podiumsdiskussion aus der Reihe "ZEIT CAMPUS DIALOG" bereichert. Titel: "Engagiert sich eigentlich niemand mehr? - Studenten, soziale Dienste und Politik". "ZEIT CAMPUS"-Chefredakteur Manuel J. Hartung diskutiert dazu unter anderem mit Yasemin Yadigaroglu von der Universität Duisburg-Essen, die für ihr Engagement gegen die Verwandten-Ehe unter Muslimen gestern ebenfalls mit einem Studentenwerkspreis ausgezeichnet wurde.
Bundeswettbewerb "Studierende für Studierende", 3. Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement 2007/2008
Schirmherrin: Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Preisträgerinnen und Preisträger:
Ingrid Rumpf, 750 Euro
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Nominiert von Dr. Monika Rau, Leiterin Präsidialabteilung der BTU Cottbus, und Christine Land, Zentrale Studienberatung der BTU Cottbus
Ingrid Rumpf wurde für ihr breit gefächertes Engagement in verschiedenen Hochschulgremien und ihren Einsatz für ein Umweltmanagementsystem ausgezeichnet. Ihre Kompetenz, ihr Durchhaltevermögen, ihre Hartnäckigkeit, ihre hochschul- und umweltpolitische Passion haben die Wettbewerbsjurys beeindruckt.
Sebastian Thiele, 750 Euro
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Nominiert von Jonathan Dinkel, Sprecher der Fachschaft Geschichte der Universität Freiburg
Sebastian Thiele hat für seine Berufsinformations-Homepage akribisch und hartnäckig recherchiert, mit großem Aufwand Informationen, Artikel und Berichte gesammelt und diese Informationen nutzbringend für andere Geschichtsstudierende zugänglich gemacht.
www.berufe-fuer-historiker.de
Yasemin Yadigaroglu, 1.500 Euro
Universität Duisburg-Essen
Nominiert von Andrea Hense, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie
Yasemin Yadigaroglu erkannte: Für viele ihrer muslimischen Mitstudierenden führt das Thema Verwandten-Ehe zu Konflikten mit den Eltern. An einer Universität mit einem hohen Anteil von Studierenden mit Migrationshintergrund und in einer Stadt mit einem großen muslimischen Bevölkerungsanteil hat sie deshalb eine wichtige Debatte angestoßen und vielen Mitstudierenden den Rücken gestärkt: Ihre Aufklärungskampagne "Verwandten-Ehe? Nein danke" hat sie wissenschaftlich fundiert, prägnant gestaltet und breit vernetzt.
www.verwandtenheirat.de
Journal 360°, 2.500 Euro
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Nominiert von Prof. Dr. Klaus Schubert, Institut für Politikwissenschaft
Vor drei Jahren entwickelte ein studentisches Team um Dominic Schwickert ein spannendes Magazin-Konzept: Jedes Semester erscheint ein wissenschaftliches Heft zu einem aktuellen Thema, das aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet wird. Studierende aller Studiengänge sind eingeladen, zum jeweiligen Themenschwerpunkt Fachartikel einzureichen. Heute ist "360°" ein wissenschaftliches, interdisziplinäres Journal von Studierenden, das auch mit einem professionellen Design besticht.
www.journal360.de
ersti.tv, 2.500 Euro
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Nominiert von Lisa Bicknell, AStA-Vorsitzende
Sie filmen alles, was ihnen auf dem Campus vor die Kamera kommt, dann stellen sie ihre Filmbeiträge auf ihrer Seite "ersti.tv" ins Internet ein. So anschaulich aufbereitete Tipps und Hinweise für Erstsemester wie beim studentischen "ersti.tv" von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gibt es wohl nirgends in Deutschland. Recherche, Dreh, Schnitt und Vertonung - alles geschieht in Eigenregie.
www.ersti.tv
Studieren mit Kind an der TU Dresden, 2.500 Euro
Technische Universität Dresden
Nominiert von Prof. Dr. Rudolf Pörtner, Geschäftsführer des Studentenwerks Dresden
5.000 Studierende wagen an der TU Dresden ein Studium mit Kind. Sie finden im Campusbüro "Studieren mit Kind" viele Beratungsangebote, nützliche Informationen, einen Betreuungsraum, ein Spielzimmer und eine Ruhezone. Dass das Campusbüro so rasch zu einer festen Größe geworden ist, ist das Verdienst der studentischen Initiative "Studieren mit Kind an der TU Dresden", die sich auch über das Büro hinaus für eine familienfreundliche Hochschule engagiert.
www.uni-mit-kind.de
UniSolar Leipzig, 2.500 Euro
Universität Leipzig
Nominiert von Marcel Wodniock, Sprecher des StudentInnenRats der Universität Leipzig, und Frank Kießling, Geschäftsführer des Studentenwerks Leipzig
Das Projekt ist im dritten Absatz dieser Meldung ausführlich beschrieben.
www.unisolar-leipzig.de
Eine lobende Erwähnung der Jury erhält die studentische Gruppe
"Die Elemente der Begeisterung: Körper, Geist und Kunst",
Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig
Nominiert von Ministerialrat Friedrich Zempel, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Jury 1
Dr. Sabine Bieber, Zentrale Studienberatung Universität Potsdam
Isabelle Butz, Studentin der Technischen Universität Berlin
Uli Knoth, Student Service Center der Hochschule Darmstadt
Holger Robbe, Student der Universität Oldenburg
Werner Sucker, Studentenwerk Dresden, Sozialberatung und Internationales
Linda Wilken, Studentenwerk Hannover, Abteilung Soziales und Internationales
Jury 2
Dr. Michael Bürsch, MdB, Vorsitzender des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement im Deutschen Bundestag; Berlin und Plön/Neumünster
Barbara Gillmann, Parlamentsredaktion "Handelsblatt", Berlin
Prof. Dr. Horst Hippler, Rektor der Universität Karlsruhe
Janine Kallenbach, Studentin der Technischen Universität Dresden und Preisträgerin des 2. Studentenwerkspreis 2005/2006
Dr. Lukas Rölli, Geschäftsführer des Forums Hochschule und Kirche, Bonn
http://www.studentenwerke.de - weitere Infos zu den Gewinnern und zum Wettbewerb
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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