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28.11.2008 11:10

Neuropathien bei Menschen mit Diabetes entgegenwirken - Vitamin-B1-Vorstufe lindert Nervenschäden und Schmerzen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Bochum - Etwa die Hälfte aller Menschen mit Diabetes mellitus erkranken an einer sogenannten diabetischen Neuropathie. Ursache für die Nervenschäden sind neben chronisch erhöhten Blutzuckerwerten auch ein Vitamin-B1-Mangel. Eine Studie verspricht jetzt Besserung durch die Einnahme des Wirkstoffes Benfotiamin - einer Vorstufe des B1. Dieser behebt nicht nur den Vitaminmangel. Er verringert auch Schmerzen durch bereits vorhandene Nervenschäden. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) anlässlich der aktuellen Veröffentlichung hin.

    Diabetische Neuropathien sind eine der häufigsten Folgen der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Denn die chronisch erhöhten Blutzuckerwerte zerstören Nerven und Blutgefäße. Allerdings treten auch bei 28 Prozent der Diabetes-Patienten, die ihre Werte optimal kontrollieren, diabetische Neuropathien auf. Symptome sind Schmerzen, Muskellähmungen oder vermindertes Empfinden in Füßen und Unterschenkeln.

    Einen Auslöser für die Nervenschäden vermuten Wissenschaftler in einem Mangel an Vitamin B1, der häufig bei Menschen mit Diabetes auftritt: Dessen Konzentration ist bei ihnen um etwa 75 Prozent geringer als bei Gesunden. Anstatt das Vitamin über die Niere in den Blutkreislauf zu schleusen, geht es bei Diabetikern größtenteils über den Urin verloren.

    In einer Studie mit 165 Patienten mit diabetischen Neuropathien testeten Gießener Forscher um Professor Dr. med. Hilmar Stracke über sechs Wochen den Wirkstoff Benfotiamin. Diese fettlösliche Vitamin-Vorstufe nimmt der Körper zehnmal besser auf als das wasserlösliche Vitamin B1. "Benfotiamin ist gut verträglich und lindert auch ohne zusätzliche Gabe anderer Wirkstoffe die Schmerzen deutlich", sagt Endokrinologe Professor Dr. med. Reinhard G. Bretzel, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Auch eine höhere Dosis von 600 Milligramm (mg) pro Tag erwies sich als verträglich und zudem noch wirksamer als 300 mg pro Tag.

    Wie der vitaminähnliche Stoff Neuropathien verhindert, ist teilweise bekannt: Vitamin B1 aktiviert die Funktion eines körpereigenen Entgiftungsenzyms, die Transketolase. Mangelt es an B1, werden giftige Zwischen- und Abfallprodukte des Zuckerstoffwechsels nicht abgebaut. Diese schädigen die Nerven. "Benfotiamin scheint genau in diesen Kreislauf einzugreifen", erklärt Professor Bretzel, der Tagungspräsident des 52. Symposions der DGE im März 2009 in Gießen ist: Es steigere die Aktivitäten der Transketolase um das drei- bis vierfache. Die Empfindungsstörungen der Patienten veränderte der Wirkstoff in den Versuchen allerdings kaum.

    Quelle:
    Stracke H et al. Benfotiamine in Diabetic Polyneuropathy (BENDIP) Results of a Randomised, Double Blind, Placebo-controlled Clinical Study, Exp Clin Endocrinol Diabetes 2008, 116: 600-605

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    Schweizer@medizinkommunikation.org
    http://www.endokrinologie.net


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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