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Junge Muslime und Christen befürworten manche Menschenrechte gleichermaßen stark. Etwa wenn es um den besonderen Schutz von Frauen, Kindern oder älteren Menschen geht. Kaum umstritten sind auch Rechte, die den Schutz der Umwelt betreffen. In anderen Bereichen dagegen unterscheiden sich die Jugendlichen deutlich.
Wie stark die religiöse Einstellung ist, spielt dabei offenbar eine große Rolle. "Der Staat sollte dafür sorgen, dass jeder Mensch einen Arbeitsplatz bekommt." Dieser Aussage stimmen stark gläubige Jugendliche gleichermaßen zu - egal ob sie Christen oder Muslime sind. Unter den weniger stark Gläubigen weichen die Meinungen zu dieser Frage dagegen mehr voneinander ab.
Anderes Beispiel: die Menschenrechte von Flüchtlingen. Muslimische Jugendliche befürworten sie deutlicher als christliche, die sich zu dieser Frage eher neutral bis zurückhaltend äußern. Unterschiede gibt es auch bei Themen wie Abtreibung oder Sterbehilfe.
Gewonnen wurden diese und weitere Erkenntnisse bei Interviews mit 1700 Jugendlichen in Deutschland. Die Befragten waren 16 bis 18 Jahre alt, fast ein Drittel von ihnen war muslimischen Glaubens. Professor Hans-Georg Ziebertz und seine Mitarbeiter vom Lehrstuhl für Katholische Religionspädagogik der Universität Würzburg führten die Studie im Sommer 2007 als Teil eines internationalen Forschungsprojekts durch.
Beteiligt waren Forscher aus Sozialwissenschaft, Religionswissenschaft und Theologie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Untersuchung in Deutschland gefördert. Es geht dabei um die generelle Frage nach dem Einfluss von Religion auf die Einstellung zu den Menschenrechten und spezifisch um die Frage, welche Aspekte des christlichen und islamischen Glaubens sich positiv, negativ, ambivalent oder gar nicht auf verschiedene Einstellungen zu Menschenrechten auswirken.
Um die Ergebnisse zur Diskussion zu stellen, haben die Würzburger Religionspädagogen Theologen sowie Religions- und Islamwissenschaftler zu einem Symposium eingeladen. "Christliche und islamische Theologen müssen jetzt bei der Interpretation der Befunde zusammenarbeiten, damit keine falschen Schlüsse gezogen werden", so Projektleiter Ziebertz. "Von den Ergebnissen erhoffen wir uns Einsichten in religiöse, nationale und kulturelle Einflüsse auf den Zusammenhang von Religion und Menschenrechten sowie Erkenntnisse darüber, welche Möglichkeiten es gibt, durch Bildung die Menschenrechte zu fördern."
Das Symposium ist nicht öffentlich. Es findet am 10. Dezember statt - auch anlässlich des 60. Jahrestags der Erklärung der Menschenrechte.
Prof. Dr. Hans-Georg Ziebertz, T (0931) 31-3131, Hg.ziebertz@mail.uni-wuerzburg.de, Tobias Benzing, (0931) 31-3136, tobias.benzing@theologie.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Recht, Religion
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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