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30.01.2001 11:53

Dr. Leopold-Lucas-Preis des Jahres 2001 an Prof. Michael Theunissen

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Der Berliner Philosoph wird für seine wegweisenden Studien geehrt

    Der Dr. Leopold-Lucas-Preis wird im Jahre 2001 dem Berliner Philosophen Michael Theunissen verliehen. Der 2001 erstmals mit 70.000 DM dotierte Dr. Leopold-Lucas-Preis (die Preissumme wurde um 10.000 DM erhöht) würdigt alljährlich hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Theologie, der Geistesgeschichte, der Geschichtsforschung und der Philosophie. Mit dem Preis werden dabei insbesondere Persönlichkeiten geehrt, die zur Förderung der Beziehungen zwischen Menschen und Völkern wesentlich beigetragen und sich durch Veröffentlichungen um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient gemacht haben. Die diesjährige Preisverleihung wird am 15. Mai, um 17.15 Uhr, im Festsaal der Eberhard-Karls-Universität stattfinden.

    Michael Theunissen wurde 1932 in Berlin geboren, studierte von 1951 bis 1955 Philosophie und Theologie in Freiburg i. Br. und in Bonn und lehrte - nach Promotion bei Max Müller und Habilitation bei Wilhelm Weischedel - Philosophie in Berlin (1965-1967), in Bern (1967-1971), Heidelberg (1971-1980) und seit 1980 bis zu seiner Emeritierung 1998 wieder in Berlin. Theunissen war Vorsitzender der Stiftung für Philosophie und kritische Wissenschaft, Mitglied des Kuratoriums der Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft, Mitglied des Zentrums für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld und Stipendiat des Sören Kierkegaard Forschungszentrums, Kopenhagen, und ist seit 1995 Ehrendoktor der theologischen Fakultät der Universität Kopenhagen.

    In wegweisenden Studien zu Klassikern der philosophischen Tradition - Parmenides, Pindar, Hegel, Kierkegaard - hat Theunissen die dort gesichteten und gedanklich entfalteten Erfahrungen und Erfahrungsmöglichkeiten kritisch zu rekonstruieren und der Gegenwart zugänglich zu machen gesucht. Diese Interpretationen stehen vor dem Hintergrund der Phänomenologie Husserls und Heideggers. An deren Leitfaden entfaltete Theunissen die dialogphilosophischen Ansätze F. Rosenzweigs und M. Bubers zu einer systematischen Sozialontologie (Der Andere, 2. Aufl. 1977).
    Die Erfahrung des Negativen nimmt Theunissen nicht zum Anlass der Verabschiedung von Fragestellungen und Perspektiven der Metaphysik, sondern zum Ausgangspunkt für deren dialektische Rekonstruktion als eines - durch Wahrheitsmomente der Existenzdialektik Kierkegaards, der Marxschen Sozialkritik, der kritischen Theorie Adornos und der Tiefenpsychologie konkretisierten - Instruments der sozialanthropologischen Gegenwartsdiagnose und -kritik. Theunissen ist einer der wenigen zeitgenössischen Philosophen, die davon überzeugt sind, dass die humanisierende Bildungskraft der Philosophie Schaden nimmt, wo sie sich gegenüber Religion und Theologie verschließt.

    Der Dr. Leopold-Lucas-Preis wurde 1972 von dem am 9. Juli 1998 verstorbenen Generalkonsul Franz D. Lucas, ehemals Ehrensenator der Eberhard-Karls-Universität, zum 100. Ge-burtstag seines in Theresienstadt umgekommen Vaters, des jüdischen Gelehrten und Rabbiners Dr. Leopold Lucas, gestiftet. Die Evangelisch-theologische Fakultät vergibt den Preis alljährlich im Namen der Universität Tübingen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören namhafte Wissenschaftler wie Karl Rahner, Paul Ricoeur, Raimund Popper oder Michael Walzer, aber auch hervorragende politische Repräsentanten des Geistes und der Kultur wie Richard von Weizsäcker, Léopold Sédor Senghor, der frühere senegalesische Staatspräsident, oder Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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