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12.01.2009 11:44

Goethe- und Schiller-Archiv und Uni Jena stellen Band 2 der Weimarer Arnim-Ausgabe vor

Saskia Helin M. A. Referat Kommunikation
Klassik Stiftung Weimar

    Heute stellen das Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar und der Sonderforschungsbereich 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" der Friedrich-Schiller-Universität Jena die erste Edition der gesamten naturwissenschaftlichen Arbeiten des Schriftstellers Ludwig Achim von Arnim (1781-1831) im Ernst-Haeckel-Haus (Jena) vor.

    Der zweite Band der Weimarer Arnim-Ausgabe enthält sämtliche veröffentlichten naturwissenschaftlichen Schriften Arnims mit Erläuterungen. Die insgesamt 71 publizierten Texte erschienen in "Gilberts Annalen der Physik", "Scherers Allgemeinem Journal der Chemie" und "Wolfs Chemischen Annalen der Literatur". Arnims Zeitschriftenbeiträge und sein Buch "Versuch einer Theorie der elektrischen Erscheinungen" (1799) wurden in den einschlägigen Fachzeitschriften, den großen Physikalischen Wörterbüchern (Gehler, Fischer) und "Trommsdorfs Geschichte des Galvanismus" rezipiert. Arnims Publikationen bestehen aus Exzerpten französischer Journale, Rezensionen und eigenständigen Arbeiten zu den Themen Elektrizität, Magnetismus und Galvanismus, in denen er sich mit einschlägigen Wissenschaftlern wie Alessandro Volta, Martin van Marum, Alexander von Humboldt, Anthony Carlisle, William Nicholson, Schelling und Ritter auseinandersetzt. Das Werk Arnims erfasst damit im Wesentlichen das Wissen der zeitgenössischen Naturwissenschaften und liefert mit seinen Berichten und Kommentaren aus aktuellen naturwissenschaftlichen Schriften die Auseinandersetzung mit den gängigen Theorien der Zeit in einem wahrhaft enzyklopädischen Ausmaß. In der Vielfalt der Experimente, der Beschäftigung mit Messinstrumenten, der Zusammenstellung von Ideen, Hypothesen und Theorien und der Aufstellung von Gesetzen steht Arnim in der Reihe der progressiven Naturforscher, die mit ihren Arbeiten richtungsweisend für die Zukunft wurden.

    Auch für den Literaturwissenschaftler ist die Kenntnis von Arnims naturwissenschaftlichen Schriften wichtig, da sie die Grundlage seiner Ästhetik bilden. Erst die Integration der bisher nur parallel laufenden wissenschaftshistorischen und literaturwissenschaftlichen Projekte kann das Werk Arnims einem angemessenen kulturwissenschaftlichen Verständnis zuführen.

    Die Weimarer Arnim-Ausgabe
    Die Weimarer Arnim-Ausgabe erscheint unter dem Gesamttitel "Ludwig Achim von Arnim. Werke. Aufzeichnungen. Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Weimarer Klassik hrsg. von Roswitha Burwick, Lothar Ehrlich, Heinz Härtl, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Christof Wingertszahn". Die Herausgeber und weitere Bandbearbeiter sind an Universitäten und Institutionen der Bundesrepublik Deutschland, Italiens, Großbritanniens und der USA tätig. Die in einer Arbeitsstelle der Klassik Stiftung Weimar wissenschaftlich, technisch und organisatorisch betreute Ausgabe soll 40 Bände umfassen. In chronologischer Anordnung werden ediert: Werke und Schriften (Band 1-29), Briefe von und an Arnim (Band 30-40). Bände mit Dokumenten, Chronik und Bibliographie kommen hinzu.

    Grundlagen der Texte sind die Handschriften oder, wenn diese nicht überliefert sind, die Erstdrucke aus Arnims Lebenszeit bzw. aus den von Wilhelm Grimm und anderen 1856 herausgegebenen "Sämmtlichen Werken". Die Textgrundlagen werden diplomatisch getreu wiedergegeben. Der Kommentar gliedert sich in Überblickskommentar, Einzelstellenerläuterung, kommentierendes Verzeichnis der Überlieferungsträger und vollständige Darbietung der Varianten. Bisher sind sechs Bände erschienen:

    Band 1: Schriften der Schüler- und Studentenzeit. Hrsg. von Sheila Dickson (2004)
    Band 2: Naturwissenschaftliche Schriften, Teil 1: Text, Teil 2: Kommentar. Hrsg. von Roswitha Burwick (2007)
    Bd. 11: Texte der deutschen Tischgesellschaft. Hrsg. von Stefan Nienhaus (2008)
    Band 10: Die Päpstin Johanna. Hrsg. von Johannes Barth (2006)
    Band 30: Briefwechsel 1788 - 1801. Hrsg. von Heinz Härtl (2000)
    Band 31: Briefwechsel 1802 - 1804. Hrsg. von Heinz Härtl (2004)

    Ludwig Achim von Arnim
    Arnim wurde 1781 in Berlin geboren und gilt neben Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff als einer der wichtigsten Vertreter der Heidelberger Romantik. Nach dem Besuch des Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin studiert Arnim 1798-1800 Rechtswissenschaft in Halle. 1800 wechselte er zum Mathematikstudium nach Göttingen, wo er Johann Wolfgang von Goethe und Clemens Brentano begegnet. 1801-1804 unternimmt Arnim eine Bildungsreise über Süddeutschland und die Schweiz nach Paris, London, Wales und Schottland. 1805-1808 gibt er gemeinsam mit Brentano die Volksliederbearbeitung "Des Knaben Wunderhorn" heraus. 1811 heiratet er Bettina Brentano. 1811 gründet Arnim die "Deutsche Tischgesellschaft" und arbeitet 1813 als Redakteur für den "Preußischen Correspondenten". Im Frühjahr 1814 zieht die Familie auf das Gut Wiepersdorf, südlich von Berlin. Dort führt Arnim - unterbrochen von längeren Berlin-Aufenthalten und wenigen größeren Reisen - eine Doppelexistenz als Gutsbesitzer und Schriftsteller. Arnim stirbt am 21. Januar 1831 in Wiepersdorf.

    Bibliographische Angaben
    Ludwig Achim von Arnim:Naturwissenschaftliche Schriften I. Herausgegeben von Roswitha Burwick. Tübingen (Max Niemeyer Verlag) 2007.
    Zugleich: Bd. 2/1 u.2/2 (Text und Kommentar) der Weimarer Ausgabe von: Ludwig Achim von Arnim: Werke und Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. In Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar herausgegeben von Roswitha Burwick, Lothar Ehrlich, Heinz Härtl, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Christof Wingertszahn.

    Ansprechpartner
    Klassik Stiftung Weimar
    Goethe- und Schiller-Archiv
    Arnim-Arbeitsstelle
    Dr. Gert Theile
    gert.theile@klassik-stiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.klassik-stiftung.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Physik / Astronomie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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