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05.02.2001 13:12

Soldaten-Bilder im 16. Jahrhundert an der Universität Potsdam untersucht

Andrea Benthien Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Als die Landsknechte zu Kunstobjekten wurden
    Soldaten-Bilder im 16. Jahrhundert untersucht

    Barett tragend, bunt, gekleidet, mit einer Feder geschmueckt, auf jeden Fall baertig, ein bisschen wild, aber auch irgendwie abenteuerlich, das sind die Insignien eines Soldatenbildes aus laengst vergangenen Tagen. Was eigentlich dahinter steckt, welche Lebenswirklichkeit und Fremdwahrnehmung sich damit verband, war Gegenstand einer Untersuchung von Dr. Matthias Rogg. Der Lehrbeauftragte im Historischen Institut der Universitaet Potsdam naeherte sich der Problematik allerdings auf ganz eigene Weise. Er beschaeftigte sich, um Erkenntnisse dazu zu gewinnen, mit der Darstellung von Kriegsleuten in Bildern des 16. Jahrhunderts.
    Fast 4000 illustrierte Flugblaetter, Holzschnitte, Grafiken, private Handzeichnungen sah sich der Wissenschaftler an. Dabei konzentrierte er sich insbesondere auf Bilder, die aus dem oberdeutschen Raum, der Schweiz, dem Elsass und Teilen OEsterreichs stammten.
    Rogg sammelte mit dieser Arbeit weitere Bausteine fuer ein vollstaendiges Mosaik ueber die tatsaechliche Rolle der damaligen Landsknechte. In den kleinen und großen Kunstwerken, die die Soeldner zeigten, fand der Betrachter immer wieder zwei verschiedene Seiten, die die Kuenstler den von ihnen gewaehlten Objekten zuschrieben. Rogg stellte bei seinen Recherchen zum einen fest, dass die Maler offensichtlich eigene Sehnsuechte nach Freiheit, Selbstbewusstsein, Weltoffenheit oder Schoenheit mit ins Bild projizierten. Zum anderen aber wiesen die Bilder durchaus auch Zeichen von Ablehnung auf. Kritik uebten sie beispielsweise an der vorhandenen Putzsucht und materiellen wie sexuellen Begierde der Soldaten. Dieser in ein und demselben Werk auftretenden Differenzierung auf den Grund zu gehen, reizte den Wissenschaftler besonders. Er suchte und fand schließlich Erklaerungen, die sich aus dem Alltag der einzelnen gesellschaftlichen Schichten begruenden lassen. Interesse weckte bei ihm in diesem Zusammenhang ebenfalls der Gebrauch des Landsknecht-Abbildes im konfessionellen Bilderkampf und damit verbundene Ursachen.
    Nicht außer Acht ließ der Historiker in seiner Untersuchung das Phaenomen wirkungsmaechtiger Stereotype. Denn bis heute steht das Bild des Landsknechts fuer Freiheit und Bodenstaendigkeit. Die Werbung macht sich dies fuer ihre Zwecke zu Nutze.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Fuer weitere Informationen steht Ihnen Dr. Matthias Rogg im Potsdamer Militaergeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr unter Tel.: 0331/9714566 zur Verfuegung.
    Ausfuehrlichere Details dieser Forschungsarbeit enthaelt der Beitrag "Als die Landsknechte zu Kunstobjekten wurden" in der Universitaetszeitung PUTZ 1-2/20001 vom 6.2.01 beziehungsweise im Internet unter http://www.uni-potsdam.de/u/putz/index.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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