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29.01.2009 10:50

Greifswalder Biochemiker erhalten Gründerförderung "EXIST-Forschungstransfer"

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Drei junge Wissenschaftler des Instituts für Biochemie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald konnten mit ihrem Konzept die Expertenjury des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit einer Gründungsidee im Bereich der Weißen Biotechnologie überzeugen. Das Ziel von Dr. Marlen Schmidt, Rainer Wardenga und Dr. Christian Zimmer ist die Herstellung und der Vertrieb neuartiger Biokatalysatoren, mit deren Hilfe hochreine Substanzen/Chemikalien hergestellt werden können.

    Ziel des Projektes "Baltic BiocatS - innovative und maßgeschneiderte Biokatalysatoren" ist die Entwicklung von verbesserten Herstellungsverfahren von speziellen für die Industrie hochinteressanten Enzymen, die sich für eine Vielzahl von Prozessen eignen. Schwerpunkt ist die Optimierung verschiedener Varianten einer tierischen Esterase in speziellen Mikroorganismen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, diese Varianten schnell an definierte Prozesse anzupassen. Des Weiteren wird nach Wegen zur kommerziellen Herstellung und Nutzung von hochspezifischen oxidierenden Enzymen gesucht. Mit solchen Enzymen können Feinchemikalien hergestellt werden, mit denen sich auf dem Markt hohe Preise erzielen lassen. Feinchemikalien dienen unter anderem als Vorstufen für eine Vielzahl von Medikamenten.

    Die drei Wissenschaftler arbeiten derzeit im Arbeitskreis ihres Mentors Prof. Dr. Uwe Bornscheuer an der Verbesserung industrierelevanter Biokatalysatoren. Prof. Bornscheuer gehört zu den international renommiertesten Wissenschaftlern im Bereich der Biotechnologie und unterstützt die Jungwissenschaftler nicht nur durch Kompetenz, sondern stellt ihnen auch Enzyme zur Verfügung.

    Die Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie umfasst die vollständige Finanzierung der drei Wissenschaftlerstellen, Entwicklungskosten sowie die Anschaffung eines Produktionsbioreaktors (Fermenter), mit dessen Hilfe die Ergebnisse des Labormaßstabs in die des Produktionsmaßstabs überführt werden sollen. Das BMWi unterstützt forschungsbasierte Gründungsvorhaben mit dem mehrstufigen Förderprogramm EXIST. Dieses dient dem Forschungstransfer bei herausragenden, technologisch aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten.

    Weitere Informationen

    Biokatalysatoren sind Enzyme, die überall in der Natur vorkommen und unser Leben erst ermöglichen. Sie steuern unter anderem wichtige Prozesse in unserem Stoffwechsel. Enzyme werden heutzutage aus den verschiedensten Organismen (Bakterien, Pilze, Tiere) gewonnen und in der Biotechnologie eingesetzt. Sie ermöglichen zum Beispiel nachhaltige chemische Reaktionen ohne umweltschädliche Lösungsmittel oder Schwermetalle. So können eine Vielzahl von Pharmaka und Kosmetika ökologisch unbedenklich hergestellt werden. Biokatalysatoren haben schon längst Einzug in einen Großteil unseres täglichen Lebens gefunden, sei es als wesentlicher Bestandteil von Waschmitteln oder als Hilfsmittel zur Herstellung von Biokraftstoffen.

    Die Weiße Biotechnologie beschäftigt sich mit der umweltfreundlichen und kostengünstigen Herstellung von Grundstoffen mittels Biokatalysatoren. Sie ermöglicht somit der Chemie neue Synthesemöglichkeiten bei milden Reaktionsbedingungen. Durch neue Produkte und völlig neue Produktgruppen, welche in kostengünstigen und nachhaltigen Prozessen erzeugt werden können, hat sich die Weiße Biotechnologie zu einer bedeutenden Methode für die Herstellung von Feinchemikalien, Vitaminen, optisch-reinen Substanzen und anderen Schlüsselverbindungen der chemischen Industrie entwickelt. Das Marktvolumen der mit Hilfe von Enzymen hergestellten Produkte liegt weltweit bei ca. 150 Milliarden Euro pro Jahr, wobei die Haupteinsatzgebiete für Enzyme Waschmittel (32 %), technische Prozesse (20 %) sowie die Herstellung von Lebensmitteln (33 %) und Futtermitteln (11 %) oder Biokraftstoffen sind. Aktuell erfährt die Nutzung moderner biotechnologischer Methoden unter dem Begriff Weiße Biotechnologie einen enormen Schub, da sie kreative Produktionsverfahren liefert, die überwiegend auf natürlichen und nachwachsenden Ressourcen basieren und damit unabhängig von fossilen Rohstoffen sind.

    Ansprechpartner für Rückfragen

    Professor Dr. Uwe T. Bornscheuer
    Institut für Biochemie, Universität Greifswald
    Felix-Hausdorff-Straße 4, 17487 Greifswald
    Telefon 03834 86-4367
    Telefax 03834 86-80066
    uwe.bornscheuer@uni-greifswald.de

    Dr. Christian Zimmer
    Institut für Biochemie, Universität Greifswald
    Felix-Hausdorff-Straße 4, 17487 Greifswald
    Telefon 03834 86-22817
    Telefax 03834 86-4391
    christian.zimmer@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://www.exist.de/ - EXIST
    http://www.bmwi.de/ - Bundeswirtschaftsministerium
    http://www.chemie.uni-greifswald.de/~biotech/ - Biochemie an der Universität Greifswald - Arbeitsgruppe Bornscheuer
    http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3260.pdf - Informationen zur "Weißen Biotechnologie"
    http://www.dib.org/default~cmd~shd~docnr~120686.htm - Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Umwelt / Ökologie
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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