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12.02.2001 07:15

Für Blinde: Medienpaket packt Mathematik-Unterricht an

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Mathematik zum Begreifen, zum Hören: Ein Medienpaket erleichtert ab heute den Mathematik-Unterricht für Blinde und Sehgeschädigte. Erarbeitet wurde es an der Universität Dortmund.

    Das Fach "Rehabilitation und Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung" der Fakultät "Rehabilitationswissenschaften" an der Universität Dortmund führt seit Beginn des Jahres 2000 ein Forschungsprojekt mit dem Titel "Taktile Adaption mathematischer Darstellungen für blinde Schulanfänger und -anfängerinnen" durch.
    Anlass für die Initiierung dieses Projekts waren Defizite in der bisherigen Praxis der Umsetzung von Mathematikbüchern in eine für blinde Schülerinnen und Schüler lesbare Form. So enthalten im Anfangsunterricht mit sehenden Kindern eingesetzte Mathematikbücher eine Vielzahl an motivierenden und schön anzusehenden Grafiken und Bildern, die die Schulanfänger und -anfängerinnen zum handelnden Umgang mit Zahlen, Mengen und Formen anregen. Derartige, das aktiv entdeckende Lernen unterstützende Darstellungen blieben bislang bei der Umsetzung der Bücher in blindengerechte Medienformen weitestgehend unbeachtet, d.h. sie wurden bei der Erstellung einer Blindenschriftausgabe eines Mathematikbuches ersatzlos weggelassen.
    Auch beschränkte sich die Umsetzung in blindengerechte Medienformen bislang ausschließlich auf die Übertragung in Brailleschrift und somit auf die Ausrichtung auf den Tastsinn, so dass Schulbücher jedwedes Unterrichtsfaches ausschließlich aus wenig motivierenden Braillesymbolen bestehen und sich äußerlich nicht von einander unterscheiden. Auf diese Weise geht blinden Schulanfängern und -anfängerinnen nicht nur der Anreiz zum aktiven Handeln mit Mengen, Formen etc. verloren, sondern darüber hinaus entbehren ihre Bücher auch entspannende Elemente wie lustige Bilder, Suchbilder etc. Die didaktische Intention der Buchautoren geht bei dieser Art der Umsetzung völlig verloren.
    Ziel des oben genannten Projekts ist es, Verfahren zu erproben, wie diese Benachteiligungen blinder Schülerinnen und Schüler aufgehoben werden können.
    Entstanden ist am Beispiel des Zahlenbuchs von Müller/Wittmann, einem aktuellen Mathematikbuch für den Grundschulunterricht, ein Medienpaket aus ertastbaren und akustischen Elementen, das verschiedene Sinne der blinden Schülerinnen und Schüler anspricht. Auf diese Weise fordert es einerseits auch blinde Schüler zum aktiven Lernen im Mathematikunterricht auf und bereitet andererseits auch Vergnügen beim Anschauen und Arbeiten.
    Um dies zu erreichen wurden verschiedene Lösungsstrategien erarbeitet wie zum Beispiel: Suchbilder, auf denen unterschiedliche Tiere erkannt und gezählt werden sollten, wurden akustisch durch die gleiche Anzahl entsprechender Tierstimmen wiedergegeben; das handelnde Zuordnen (mit dem Stift Verbinden) von Mengen und Zahlen wurde durch selbstklebende Kärtchen mit entsprechenden Mengen, die den dazugehörigen Zahlen zugeordnet werden müssen, ermöglicht.
    Die Produktion des Medienpakets ist durch Entwicklung und Erprobung entsprechender Umsetzungsverfahren so angelegt, dass eine unkomplizierte Reproduzierbarkeit am PC sichergestellt ist.
    Am Freitag (09.02.2001) wurde der erste Teil des Buches der Westfälischen Schule für Blinde und Sehbehinderte in Dortmund übergeben. Im alltäglichen Einsatz soll geprüft werden, ob sich das Medienpaket bewährt und wie es gegebenenfalls weiter optimiert werden kann.

    Nähere Information: Dr. Birgit Drolshagen, Ruf 0231/755 4579 (Sekretariat 755 4556), Fax 755 4558 E-Mail Drolshagen@nvl1.fb13.uni-dortmund.de
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    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
    regional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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