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Für Professor Dr. Joachim Radke, Direktor der halleschen Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, geht eine faszinierende Zeit zu Ende. Mit einer Abschiedsfeier unter Anwesenheit des Kultusministers von Sachsen-Anhalt, Professor Dr. Jan-Hendrik Olbertz, leitet er am Freitag, 27. Februar 2009, den Beginn seines Ruhestandes ein. Professor Radke ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Nach fast 17 Jahren Tätigkeit an der Medizinischen Fakultät verlässt Professor Dr. Joachim Radke in nächster Zeit die Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin und geht in den Ruhestand. Der Lehrstuhlinhaber, der nach der Wende einer der ersten neu berufenen Professoren an der Fakultät war, lädt am Freitag, 27. Februar 2009, zur Abschiedsfeier ein. Prominentester Gast ist dabei der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Professor Dr. Jan-Hendrik Olbertz, der ein Grußwort halten wird. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und findet im Hörsaal 1/2, Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Str. 40, Lehrgebäude, statt.
Im Ruhestand als beamteter Hochschullehrer ist Professor Radke bereits seit Oktober 2007 mit Erreichen des 65. Lebensjahres. Doch er leitet die Klinik so lange, bis sein Nachfolger in der Tür steht, bekräftigt der Anästhesist. Professor Radke wurde im November 1992 kommissarisch mit der Leitung der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin betraut. Bis zu diesem Zeitpunkt war er Leitender Oberarzt am Zentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin der Universität Göttingen gewesen. "Der damalige, hallesche Dekan Professor Friedrich Wilhelm Rath freute sich über meine Ankunft - und schickte mich umgehend zur Arbeit in die Klinik."
Zuvor war er noch nie in Halle gewesen, doch mit seinem ersten Arbeitstag begann für den Anästhesisten die aufregendste Zeit in seinem Berufsleben: "Die ersten Jahre waren einfach toll, alle glaubten an den schnellen Fortschritt und blühende Landschaften." Damals gab es keine Ordnungen, die Fakultätspolitik wurde abends beim Bier in einer Kneipe gemacht. "Heute ist die Euphorie längst einer größeren Realitätsnähe gewichen", stellt er fest. "Jetzt ist die Medizinische Fakultät eine ganz normale und vergleichbar mit Fakultäten in den alten Bundesländern". Nicht zu vergessen sei allerdings der deutliche Wandel in den medizinischen Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten beispielsweise im Erweiterungsbau des Universitätsklinikums.
Das Kommissariat als Klinikdirektor übte der fünffache Vater - drei davon sind bzw. werden auch Mediziner - mehrere Monate lang aus und wurde, nach einem ordentlichen Berufungsverfahren, 1993 auf den Lehrstuhl für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin berufen. Die Zeit des Kommissariats und die folgenden Jahre der Tätigkeit als Direktor einer Universitätsklinik war die größte Herausforderung in seinem beruflichen Leben. Die Umstrukturierung der Klinik in den Bereichen Lehre, Forschung und Patientenversorgung sowie die Mitgestaltung des Aufbaus neuer akademischer Strukturen im Rahmen der Medizinischen Fakultät in Halle sind eng mit seinem Namen verbunden. Dominierten bei seinem Amtsantritt noch alte Gerätschaften, die eigentlich nicht mehr zum Einsatz am Patienten geeignet waren, so ist nicht nur seine Klinik nunmehr auf dem modernsten Stand eingerichtet. 30 Intensivmedizinbetten betreuen seine Mitarbeiter. Hinzu kommen fast 20.000 Narkosen in den Operationssälen.
Besonders wichtig war Professor Radke stets die Aus- und Weiterbildung der Studenten und seiner Mitarbeiter. Etwa 170 Fachärzte hat er mit ausgebildet beziehungsweise geprüft. Etwa 20 seiner Mitarbeiter sind bundesweit Chefärzte an anderen Krankenhäusern geworden. Studierende können beispielsweise im Simulationszentrum seiner Klinik für das künftige Berufsleben trainieren, hinzu kommen andere Innovationen wie das Notfallpraktikum oder praktische Übungen für Juristen und die tauchmedizinische Ausbildung. "Ich bin stolz darauf, was gemeinsam mit meinen Mitarbeitern erreicht worden ist." Seine Klinik könne alle klinischen Anforderungen problemlos bewältigen.
Auch in der Forschung seien Erfolge zu verzeichnen. Seine wissenschaftliche Tätigkeit wird durch zahlreiche Publikationen dokumentiert. In klinischen Studien wurde an seiner Klinik der Einfluss medizinischer Behandlungen auf den Verlauf von Krankheiten in einem kontrollierten experimentellen Umfeld am Menschen erforscht. Professor Radke hat in seiner langjährigen Tätigkeit jungen Forschern immer ausreichend Freiräume für ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten gewährt. So stellte er wiederholt Ärzte und Naturwissenschaftler der Universitätsklinik für Anästhesiologie im Rahmen des fakultätsinternen Wilhelm-Roux-Programms von klinischen Tätigkeiten frei, damit Forschungsprojekte bearbeitet und neue Methoden erlernt werden konnten.
Für sein Engagement an der Medizinischen Fakultät und in Halle wurde Professor Radke am 3. Oktober 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, andere Auszeichnungen - beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, deren Präsident er 2005/2006 war - kommen hinzu.
Professor Radke steht nach wie vor selbst leidenschaftlich gern im OP und macht Narkosen. Auch nach seiner Pensionierung in Halle möchte er medizinisch tätig sein. "Ich werde beispielsweise in einem evangelischen Krankenhaus in Peru arbeiten", erzählt der engagierte Christ über seine Pläne. Diese Arbeit mache ihm einfach Spaß. "Nicht nur als Anästhesist habe ich mich immer darum gekümmert, dass es anderen gut geht."
Profitieren werden von dieser Einstellung auch seine beiden Enkelkinder: "Ich werde sie hemmungslos verwöhnen:" Auch für seine Frau, ebenfalls Medizinerin, werde er künftig wieder mehr Zeit haben. Seit 44 Jahren sind sie ein Ehepaar. Sein Lebensmittelpunkt wird künftig wieder Göttingen sein - ohne aber Halle zu vergessen: "Ich habe hier sehr viele Freunde gewonnen, zu denen ich auch künftig Kontakt halten werde."
Professor Joachim Radke
privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Personalia
Deutsch
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