idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.03.2009 08:45

Zehn Jahre Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie am UKM: Jubiläumssymposium am 11. März

Simone Hoffmann Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Münster

    Neues Modell zur Rehabilitations- und Arbeitsmotivation wird vorgestellt / Alterspsychotherapie gewinnt an Bedeutung

    Münster (ukm/dre). Seit zehn Jahren gibt es die Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster (UKM). Zu den Schwerpunkten der Patientenversorgung zählen u.a. psychogene Ess-Störungen und Posttraumatische Belastungsstörungen. Von wachsender Bedeutung ist zudem der Bereich der Alterspsychotherapie. Beim Jubiläumssymposium am 11. März wird ein weiteres neues Projekt vorgestellt: Ein Programm zur Rehabilitations- und Arbeitsmotivation für Patienten, die nach längerer Erkrankung wieder in das Berufsleben zurückkehren, sich diesen Schritt jedoch nicht zutrauen.

    Prof. Dr. Gereon Heuft, seit Gründung der Klinik im Jahr 1999 Direktor der Einrichtung: "Dieses neue Projekt ist ein weiterer Bestandteil der medizinischen Rehabilitation. Wenn Patienten krankheitsbedingt für eine lange Zeit aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, konzentriert sich die Rehabilitation richtigerweise darauf, die Folgen der Erkrankung zu behandeln. Allerdings können bei den Patienten auch Ängste vor dem Wiedereintritt ins Berufleben entstehen." Dabei geht es um Fragen wie: "Bin ich überhaupt noch gewollt? Schaffe ich die Arbeit überhaupt noch? Ich war doch so lange raus." Es entstehen negative Erwartungen, die zu einer psychosomatischen Störung werden können. An diesem Punkt setzt das von der Klinik entwickelte Rehabilitationsmodul "Zielanalyse und Zieloperationalisierung" (ZAZO) an. Heuft: "Diese Modul kann in die Rehabilitationsmaßnahme integriert werden. Schon jetzt besteht ein großes Interesse." Aus diesem Grund findet das Jubiläumssymposium auch im Rahmen des Reha-Wissenschaftlichen Kolloquiums der Deutschen Rentenversicherung vom 9. bis 11. März in Münster statt. Rund 1.000 Teilnehmer werden hierzu im Fürstenberghaus am Domplatz erwartet. Speziell auf eine Patientengruppe weist Prof. Heuft in diesem Kontext hin: "Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren mit psychosomatischen und psychischen Erkrankungen haben aktuell das höchste Berentungsrisiko."

    Die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte zählt ebenso zu den Aufgaben der Klinik wie die stationäre Behandlung von Patienten. Ein Schwerpunkt hierbei ist die Behandlung von Patienten mit Ess-Störungen. Therapiert werden Patienten mit Magersucht ("Anorexia nervosa"), Bulimie und Übergewichtige mit suchtartigen Essanfällen ("Binge-eating-Störung"). Heuft: "Unsere stationäre Abteilung mit 14 Betten ist zu jeder Jahreszeit voll ausgelastet." Rund 1.500 Patienten kommen jährlich neu in die Ambulanz der Klinik. Zudem besteht seit 2003 im Auftrag des Versorgungsamtes Münster und der Bezirksregierung in Kooperation mit den Opferschutzbeauftragten der Polizei mit der "Trauma-Ambulanz" eine Einrichtung an der Klinik, die eine erste Anlaufstelle für Menschen, die "Opfer einer Vergewaltigung, eines Überfalls oder einer anderen Gewalttat wurden", so Heuft.

    Alterspsychotherapie

    Ein weiterer Schwerpunkt, der in den letzten zehn Jahren aufgebaut wurde, ist die Alterspsychotherapie. Speziell die Behandlung von Kriegstraumatisierung während des zweiten Weltkrieges gewinnt hier zunehmend an Bedeutung. Heuft: "Dabei handelt es sich um heute ältere Menschen, die den zweiten Weltkrieg als Kind oder Jugendliche erlebt haben und selber nicht an den Kampfhandlungen beteiligt waren und nicht Opfer der Judenverfolgung waren. Allerdings haben sie etwa Bombardierungen oder schlimmste Gewaltausbrüche erlebt. Nach dem Krieg führten sie als Erwachsene ein relativ normales Leben. Nun werden diese Menschen aufgrund von Krankheit und Gebrechlichkeit im Alter wieder mit einer Hilflosigkeit konfrontiert. Eine Hilflosigkeit, die sie als Kinder oder Jugendliche in ähnlicher Weise während des Krieges erlebt haben. Das kann dazu führen, dass diese traumatischen Erfahrungen wieder präsent werden." Auch durch die demographische Entwicklung erwartet Heuft eine Zunahme dieser Patientengruppe.


    Weitere Informationen:

    http://psychosomatik.klinikum.uni-muenster.de/ Übersicht über die Behandlungsangebote und Kontaktmöglichkeiten zur Klinik und zur Trauma-Ambulanz und Informationen zum Symposium am 11. März


    Bilder

    Prof. Dr. Gereon Heuft
    Prof. Dr. Gereon Heuft
    UKM
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).