idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.03.2009 19:00

Fliegen registrieren akustische Signale und Schwerkraft mit einem Sinnesorgan

Beate Hentschel Presse, Kommunikation und Marketing
Georg-August-Universität Göttingen

    Mit nur einem Sinnesorgan registrieren Fliegen akustische Signale und Schwerkraft: So sind sowohl die Hör- als auch die Gleichgewichtswahrnehmung in ihre sogenannten Antennen, eine Art Fühler, integriert. Um diese beiden - durch mechanische Bewegungen ausgelösten - Reize unterscheiden zu können, kommen an der Antennenbasis zwei Typen von funktionell verschiedenen Nervenzellen zum Einsatz. Das haben Neurobiologen der Universität Göttingen zusammen mit Kollegen aus Japan am Modellorganismus der Drosophila melanogaster, der Fruchtfliege, nachgewiesen. Die Ergebnisse der Arbeiten unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Göpfert und Prof. Dr. André Fiala werden in "Nature" vorgestellt.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 11. März 2009 / Nr. 41/2009

    Sperrfrist: Mittwoch, 11. März 2009, 19.00 Uhr

    Fliegen registrieren akustische Signale und Schwerkraft mit einem Sinnesorgan
    Göttinger Forscher untersuchen Nervenzellen des Modellorganismus Drosophila melanogaster

    (pug) Mit nur einem Sinnesorgan registrieren Fliegen akustische Signale und Schwerkraft: So sind sowohl die Hör- als auch die Gleichgewichtswahrnehmung in ihre sogenannten Antennen, eine Art Fühler, integriert. Um diese beiden - durch mechanische Bewegungen ausgelösten - Reize unterscheiden zu können, kommen an der Antennenbasis zwei Typen von funktionell verschiedenen Nervenzellen zum Einsatz. Das haben Neurobiologen der Universität Göttingen zusammen mit Kollegen aus Japan am Modellorganismus der Drosophila melanogaster, der Fruchtfliege, nachgewiesen. Die Ergebnisse der Arbeiten unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Göpfert und Prof. Dr. André Fiala werden in "Nature" vorgestellt.

    Seit langem ist bekannt, dass Fliegen über Sinnesorgane zur Wahrnehmung akustischer Signale und der Schwerkraft verfügen müssen. Bei der Fruchtfliege befindet sich je eine Antenne an der Innenseite der Augen. Ein solcher Fühler wird durch Schallwellen oder eine Lageveränderung im Schwerkraftfeld der Erde in Bewegung gesetzt: Darauf reagiert eine Gruppe von rund 500 sensorischen Nervenzellen, die sich an der Antennenbasis befinden. Druck und Zug führen dazu, dass die Ionenkanäle in den Membranen der Zellen geöffnet oder geschlossen werden. Die dadurch ausgelösten Nervenimpulse werden in die Teile des Gehirns weitergeleitet, die Hör- und Gleichgewichtsreize verarbeiten und das Verhalten steuern.

    Die Wissenschaftler sind in ihren aktuellen Untersuchungen der Frage nachgegangen, wie die mechanische Reizung von 500 Nervenzellen einmal ein akustisches Signal und zum anderen eine Veränderung der Lage anzeigen kann. Zum Einsatz kam dabei ein neuartiges, komplexes Messverfahren. Damit konnten die Forscher nachweisen, dass sich die Nervenzellen an der Antennenbasis in ihrer Funktionalität unterscheiden. Diejenigen, die durch eine langsame und anhaltende Lageveränderung der Antenne im Schwerkraftfeld der Erde angesprochen werden, vermitteln den Gleichgewichtssinn. Der andere Zelltyp reagiert auf die hochfrequenten Bewegungsausschläge des Fühlers, die durch Schallwellen hervorgerufen werden.

    Originalveröffentlichung:
    A. Kamikouchi, H.K. Inagaki, T. Effertz, O. Hendrich, A. Fiala, M.C. Göpfert, K. Ito: The neural basis of Drosophila gravity-sensing and hearing, Nature 459 (12 March 2009)

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Martin Göpfert, Universität Göttingen und Max-Planck-Institut für
    experimentelle Medizin, Telefon (0551) 3899-437, e-mail: mgoepfe@gwdg.de


    Bilder

    Frontalansicht des Fliegenkopfs mit den beiden Antennen (oben). Durch Schall und Schwerkraft ausgelöste Antennenbewegungen werden von speziellen Sinneszellen (grün, unten) in der Antennenbasis registriert
    Frontalansicht des Fliegenkopfs mit den beiden Antennen (oben). Durch Schall und Schwerkraft ausgelö ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).