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Wissenschaftler der Universität Greifswald, der Landesfischereiverband und der NABU Rügen haben eine Regionalzertifizierung für Fisch aus nachhaltiger Nutzung erarbeitet. Dabei wurden Kriterien für nachhaltige Fischerei entwickelt und Befragungen zum Kaufverhalten für zertifizierten Fisch durchgeführt. Die Einführung des Siegels soll im Mai 2009 erfolgen. Ziel ist, auch in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass die Berufsfischerei in Küstennähe kaum für den Rückgang der Fischbestände in der Ostsee verantwortlich ist.
Das Jahr 2009 könnte ein besonders schwieriges Jahr für die Fischer rund um den Greifswalder Bodden werden. Die Fangquoten für den Brotfisch Hering wurden um gut 40 Prozent gekürzt. Außerdem fühlen sich die Fischer am Greifswalder Bodden immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, für zurückgehende Fischbestände verantwortlich zu sein. "Die Fischer sind sich bewusst, dass auch sie das Ökosystem beeinflussen. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass andere Nutzungen und Einflüsse ebenso oder vermutlich größeren Einfluss auf die Bestandsentwicklung in den Boddengewässern haben", erklärt der Fischereiökonom Dr. Ralf Döring von der Universität Greifswald. Er hat unter anderem ein Zertifizierungsprojekt sowie das Projekt zur Entwicklung des Regionalsiegels geleitet. Außerdem setzt er sich auf EU-Ebene im Scientific Technical and Economic Committee for Fisheries (STECF) für einfacheres, langfristigeres Managementsystem ein.
In enger Zusammenarbeit mit den Fischern in Greifswald-Wieck, Freest und Stahlbrode hat er die Situation der Küstenfischer untersucht. Seiner Erkenntnis nach stören Hafenbauarbeiten, Fahrrinnenvertiefungen mit anschließender Verklappung des Baggergutes, verstärkte Algenproduktion durch Nährstoffeinträge, die Kormorane sowie die kaum regulierte Freizeit- oder Angelfischerei die Entwicklung der Fischbestände im Laich- und Aufwuchsgebiet Greifswalder Bodden in erheblich höherem Maße als dies weithin angenommen wird.
Die Fischer suchen den Expertenrat, um sich gegen die Vorwürfe einiger Umweltverbände zu wehren. Unter anderem wird ihnen vorgeworfen, die Beifänge von Vögeln in ihren Netzen würden einige Vogelarten bedrohen. "Tatsächlich fehlen bislang wissenschaftlich fundierte Daten, die das belegen könnten. Eine Regel bei der Regionalzertifizierung betrifft die Erhebung von Daten, um in Zukunft genauere Informationen zum Umfang des Vogelbeifangs zu haben", so Ralf Döring. Seine Situationsanalyse belegt, dass die komplizierten EU-Fischereiregelungen ein ernstes betriebswirtschaftliches Problem für die Fischerei auf den Boddengewässern geworden sind.
Das neue Regionalzertifikat ist ein Schritt um die nachhaltige Fischerei zu stärken. Dazu wird eine Organisation aus Fischern, Fischhändlern und Fischvermarktern gegründet, die im Anschluss das Siegel verwaltet.
http://www.uni-greifswald.de/~laoekon/ Lehrstuhl für Landschaftsökonomie - Projekt Regionalsiegel
http://www.uni-greifswald.de/fileadmin/mp/6_informieren/Pressestelle/Wissenschaf... - Ausführliche Informationen
http://ec.europa.eu/fisheries/index_de.htm - EU-Kommission Fischereipolitik
Dr. Ralf Döring und Fischer Ingo Ohlert in Greifswald Wieck
Jan Meßerschmidt Universität Greifswald
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Umwelt / Ökologie
regional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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