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26.03.2009 12:40

Walking trotz Krebs - Uni Greifswald startet neue Studie und sucht noch Teilnehmer (regional)

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Lebensqualität von Tumor-Patienten soll erhöht werden

    Öffentliche Informationsveranstaltung am 9. April im Klinikum

    Die Diagnose Krebs ist für alle Betroffenen ein schwerer Schicksalsschlag. Jedes Jahr treten in Deutschland bis zu 440.000 Neuerkrankungen auf; sterben über 200.000 Menschen an bösartigen Tumoren. Experten schätzen, dass die Zahl der Krebserkrankungen bis zum Jahr 2030 nochmals um 50 Prozent zunehmen wird, weil die Bevölkerung rasant altert. Krebs ist überwiegend eine Alterserkrankung.
    Am Universitätsklinikum startet jetzt eine anspruchsvolle und komplexe Studie, die die Lebensqualität von Tumorpatienten deutlich verbessern will.
    Für das so genannte "Greifswalder Lebensstil-Interventionsprogramm für Patienten mit Tumorschmerzen (GLIP-T)" suchen der Wissenschaftliche Leiter, der Schmerzmediziner Dr. Andreas Jülich, und der Medizinpsychologe PD Dr. Ulrich Wiesmann noch Teilnehmer.

    Am Donnerstag, dem 9. April 2009, findet dazu um 15.00 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung im Klinikneubau (Hörsaal Nord) in der Sauerbruchstraße statt.

    Die Studie zielt darauf ab, typische Nebenwirkungen in der Krebstherapie durch leichtes körperliches Training, intensive persönliche Betreuung und Ernährungsumstellung positiv zu beeinflussen. "Tumor-Patienten mit Schmerzen fühlen sich oft müde und abgeschlagen, sind schnell überfordert, auch bei geringen Belastungen und durch eine damit einhergehende Aktivitätsabnahme im privaten und beruflichen Umfeld beeinträchtigt", erläuterte Oberarzt Dr. Andreas Jülich. "Die Erkrankung selbst, die Chemotherapie oder Bestrahlung, sind die Hauptursachen, aber auch psychologische Faktoren und Ernährungseinflüsse wirken sich negativ auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Die Betroffenen bauen durch Bewegungsmangel Muskelmasse ab und verlieren ihre Leistungsfähigkeit, so dass der Schwächezustand nicht selten noch lange nach der Behandlung anhält." Ein weiterer häufiger Nebeneffekt seien ständige Verstopfungen, die vor allem durch Schmerzmedikamente hervorgerufen werden.

    Die Greifswalder Studie untersucht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pharmazie und dem Institut für Hygiene und Umweltmedizin erstmalig das komplexe Zusammenwirken von Schmerztherapie, medizinpsychologischer Beratung, Bewegung und gezielter Nahrungsergänzung und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität. Krebspatienten aus Greifswald und der näheren Umgebung erhalten eine individuell abgestimmte Schmerztherapie und ergänzende Maßnahmen wie eine Schmerzbewältigung und Motivation basierend auf medizinpsychologischen Konzepten sowie ein an ihren Gesundheitszustand angepasstes körperliches Training. Dreimal die Woche ist ein Treffen mit dem Studienteam vorgesehen, das vorsichtig dosiertes körperliches Ausdauertraining in Form von kleineren Walkingeinheiten einschließt. Durch die regelmäßige Einnahme von Naturheilmineralien soll darüber hinaus die für die Patienten unangenehme Darmträgheit überwunden werden (Teilnahmebedingungen s. Fragen und Antworten). Anfang 2010 sollen die Ergebnisse der Studie veröffentlicht werden.

    Selbst aktiv werden, den Krebs überwinden - Weitere Informationen zur Studie:

    Wer kann an der Studie teilnehmen?
    Dr. Andreas Jülich: Patienten mit der Diagnose Krebs und gleichzeitig vorliegender Darmträgheit oder Einnahme von stuhlgangsfördernden Medikamenten. Die Patienten müssen in der Lage sein, dreimal die Woche am Walkingtraining teilzunehmen.

    Gibt es Ausschlusskriterien?
    Dr. Andreas Jülich: Ja, mehrere. Für Patienten mit einer sehr schweren Krebserkrankung oder einer noch frischen Operation wäre das Programm zu anstrengend. Auch Demenz und Depressionen sind Ausschlusskriterien, aber auch Vegetarier können leider nicht teilnehmen.

    Wie lange dauert das Programm?
    Dr. Andreas Jülich: Nach dem Erstgespräch 2 x 6 Wochen.

    Was haben die Patienten von einer Teilnahme?
    Dr. Andreas Jülich: Wir gehen davon aus, dass die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Krebsbehandlung merklich reduziert werden können und die Therapie somit insgesamt besser verkraftet wird. Die positiven Auswirkungen sowohl von körperlicher Aktivität als auch psychologischer Unterstützung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Tumorpatienten sind ausdrücklich belegt. Patienten mit Schmerzproblematik werden umfangreich behandelt. Die Darmträgheit soll deutlich gebessert werden.

    Was erwarten Sie konkret von der psychologischen Betreuung?
    Dr. Andreas Jülich: Das psychologische Betreuungsprogramm soll unsere Teilnehmer befähigen, ihre Belastbarkeit richtig einzuschätzen und sie allmählich wieder an das Niveau vor ihrer Erkrankung heran zu führen.

    Was ist mit Patienten, die vorher kein Sport betrieben haben?
    Dr. Andreas Jülich: Das ist kein Problem. Die persönliche Situation wird genau analysiert. Niemand wird überfordert. Schon leichtes Spazierengehen, Bewegung an der Natur, kann sich förderlich auf den Heilungsprozess und den Allgemeinzustand auswirken.

    Wo können sich die Patienten melden, wenn Sie weitere Informationen möchten?
    Dr. Andreas Jülich: Entweder telefonisch am Uniklinikum in Greifswald unter der Telefonnummer 86 58 46, bei ihrem Hausarzt oder auf der öffentlichen Informationsveranstaltung am 9. April im Klinikneubau Greifswald, Hörsaal Nord um 15:00 Uhr.

    Ansprechpartner am Universitätsklinikum Greifswald
    Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
    Direktor: Prof. Dr. med Michael Wendt
    Friedrich-Loeffler-Straße 23 b, 17475 Greifswald
    T +49 3834 86-58 01
    Studienleiter: Oberarzt Dr. med. Andreas Jülich
    T +49 3834 86-58 46/86-66 96
    E ajuelich@uni-greifswald.de
    http://www.klinikum.uni-greifswald.de


    Bilder

    Oberarzt Dr. Andreas Jülich
    Oberarzt Dr. Andreas Jülich

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    PD Dr. Ulrich Wiesmann
    PD Dr. Ulrich Wiesmann

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie, Sportwissenschaft
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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