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17.04.2009 11:14

Antisemitismus - ein Phänomen der Mitte?!

Katrin Czerwinka Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Symposium zu Antisemitismus in Deutschland am 23./24. April an der Universität Jena

    Jena (17.04.09) "Ich bin kein Antisemit, aber...", so beginnen die meisten der über 10.000 Briefe und E-Mails, die seit 2002 im Zentralrat der Juden in Deutschland und in der Israelischen Botschaft in Berlin eingehen und in stereotypen Aussagen enden. Welche argumentativen Strategien moderne Antisemiten benutzen, untersuchen Sprach- und Kognitionswissenschaftler in dem seit 2007 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena laufenden Forschungsprojekt "Konzeptualisierungs- und Verbalisierungsformen des aktuellen Antisemitismus in Deutschland".

    Überraschende Zwischenergebnisse können die Jenaer Wissenschaftler nun während des Symposiums "Aktueller Antisemitismus in Deutschland - ein Phänomen der Mitte?!" vorstellen. Es findet statt am 23. und 24. April (Rosensäle, Fürstengraben 27), veranstaltet von der Universität Jena in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Die textwissenschaftliche Analyse der Briefe zeigt, "dass der Antisemitismus nicht vom Rand der Gesellschaft kommt", so Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel von der Universität Jena. Es seien überwiegend Deutsche, so die Forscherin, und "stammen aus der 'Mitte' Deutschlands" - weder aus sozialen noch politischen Randgruppen".

    Deutsche und internationale Wissenschaftler diskutieren nicht nur darüber, ob Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und nicht mehr nur eine Erscheinung extremer Randgruppe darstellt, sondern auch inwieweit Antisemitismus zu einem globalen Problem geworden ist. Die Jenaer Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Schwarz-Friesel, die das Symposium leiten wird, geht davon aus, dass es "eher ein alt-neuer" Antisemitismus ist. Relativ modern sei, dass der Antisemitismus nun oft getarnt als Antiisraelismus daherkomme.

    An der Konferenz nehmen neben Sprachwissenschaftlern auch Historiker, Politik- und Sozialwissenschaftler und Vertreter der Medien teil. Das Symposium soll damit eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme aktueller Forschungen geben und eine Grundlage für ein gemeinsames weiteres Vorgehen bilden. "Antisemitismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das von einer Disziplin allein nicht erklärt werden kann", weiß die Germanistin.

    In Ergänzung zu den Vorträgen findet am Donnerstag (23. April) um 18.15 Uhr eine Podiumsdiskussion mit internationalen Experten aus Wissenschaft und Politik unter dem Titel "Antisemitismus - eine global Gefahr" statt.

    Zu allen Veranstaltungen sind Interessierte herzlich eingeladen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel
    Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Universität Jena
    Fürstengraben 30, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944325
    E-Mail: monika.schwarz[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de
    http://coling-uni-jena.de/ig-wiki/images/a/a1/Flyer_jetzt.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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