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21.04.2009 13:12

DGAV-Kongress: Viszeralchirurgische Prinzipien auf dem Prüfstand

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    München - In Deutschland erkranken knapp 440 000 Menschen jährlich an Krebs. Viele Krebspatienten werden heute geheilt. Aber immer noch mehr als 200 000 Erkrankte sterben an den Folgen. Neue Erkenntnisse zur Früherkennung sowie zur Krebschirurgie könnten die Heilungschancen zukünftig weiter verbessern. Über die wissenschaftlichen Ergebnisse und ihre Umsetzung in den klinischen Alltag informiert die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) auf ihrem 11. Jahreskongress. Dieser findet vom 28. April bis 1. Mai 2009 in München statt.

    Die Früherkennung spielt in der Krebstherapie eine entscheidende Rolle. Viele Krebserkrankungen sind heilbar, wenn sie in Frühstadien erkannt und behandelt werden. Allerdings nutzen viele Menschen die Angebote zur Früherkennung nicht, da diese häufig aufwendig sind. Eine einfache Blutuntersuchung könnte bald schnell, sicher und bequem zuverlässige Ergebnisse liefern. "Wir können damit zum Beispiel sogar kleine Krebsherde im Dickdarm in 96 Prozent der Fälle sicher nachweisen", meint Professor Dr. Gert Auer, M.D., Ph.D vom Karolinska Biomic Center (KBC) in Stockholm, Schweden.

    Werden Krebserkrankungen rechtzeitig erkannt, erhöht sich nicht nur die Überlebensrate. Sie können häufig minimal-invasiv chirurgisch therapiert werden. In manchen Fällen lassen sich dadurch auch riskante Folgeoperationen vermeiden. Bei welchen Krebsarten diese Untersuchung in naher Zukunft im klinischen Alltag eingesetzt werden kann und woran die Molekulargenetiker noch forschen, erläutert Professor Auer im Rahmen der Präsidentensitzung der DGAV.

    Befindet sich der Krebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und muss er chirurgisch entfernt werden, könnten neue wissenschaftliche Erkenntnisse ebenfalls die Sterblichkeitsrate senken: "Viele Studien sowie Daten von Krebsregistern stützen die Hypothese, dass Metastasen in Lymphknoten nicht weitere Metastasen verursachen", erläutert Professor Dr. rer. hum. Dieter Hölzel vom Tumorregister München des Klinikums Großhadern. Deshalb steigert es nicht die Überlebensrate, wenn solche sogenannten positiven Lymphknoten mit dem Tumor entfernt werden.

    Im Gegenteil: Die systematische Entfernung von befallenen und nicht befallenen Lymphknoten liefert zwar Hinweise auf das Erkrankungsstadium - insbesondere die Entfernung und Untersuchung der zuerst befallenen Lymphknoten, die Wächter-Lymphknoten genannt werden. Es könnte jedoch sein, dass die Entfernung ausgewählter Wächter-Lymphknoten die Sterblichkeitsrate erhöht. Für die weitergehende systematische Entfernung vieler Lymphknoten trifft dies zu. "Die verfügbaren Daten aus den Krebsregistern und vieler Studien legen es nahe, dass wir Leitlinien und Behandlungsmethoden überprüfen und gegebenenfalls ändern", betont Professor Hölzel. Er wird im Rahmen einer Pressekonferenz und der Präsidentensitzung der DGAV über die vorliegenden gesicherten Daten informieren.

    Terminhinweise:

    Pressekonferenz der DGAV
    Zurück in die Zukunft: Aktuelle Entwicklungen revolutionieren grundlegende Prinzipien in der Chirurgie
    Dienstag, 28. April 2009, 13.00 bis 14.00 Uhr
    Ort: Saal 22b, ICM München

    Themen und Referenten:

    Professor Dr. med. Hans-Peter Bruch

    DGAV Fokus: Zukunftsperspektiven in der Krebschirurgie

    Ein Dogma der Krebschirurgie wankt: Ist die Entfernung von Lymphknoten in der Karzinomchirurgie nicht mehr zeitgemäß?
    Professor Dr. rer. hum. biol. Dieter Hölzel

    Molekulare Grundlagen der Metastasierung: Machen neue Methoden in der Früherkennung viele Krebsoperationen bald überflüssig?
    Professor Dr. Gert Auer, M.D., Ph.D.

    DGAV Fokus: Nachwuchs

    Müssen wir bald für die Operation ins Ausland? -
    Deutschland fehlt der allgemein- und viszeralchirurgische Nachwuchs
    Professor Dr. med. Heinz J. Buhr

    Wie begeistert man den medizinischen Nachwuchs für den OP? -
    Neue Wege aus der Nachwuchs-Misere
    Professor Dr. med. Michael-Jürgen Polonius

    DGAV-Präsidentensitzung
    Das kolorektale Karzinom - Neue Entwicklungen
    Mittwoch, 29. April 2009, 10.30 bis 12.00 Uhr
    Saal 14b, ICM München
    und
    Mittwoch, 29. April 2009, 14.30 bis 16.00 Uhr
    Saal 14b, ICM München

    Ihr Kontakt für Rückfragen/zur Akkreditierung:
    Pressestelle
    Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295
    Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org
    http://www.dgav.de
    http://www.chirurgie2009.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
    Deutsch


     

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