idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.04.2009 11:17

DFG richtet 18 weitere Schwerpunktprogramme ein

Marco Finetti Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Themen reichen von Algorithmischer Algebra über Hochleistungsbatterien bis zu planetarischen Magnetfeldern

    Pressemitteilung Nr. 15

    DFG richtet 18 weitere Schwerpunktprogramme ein

    Themen reichen von Algorithmischer Algebra über Hochleistungsbatterien bis zu planetarischen Magnetfeldern

    Wie verändert sich die Kommunikation und damit das Sozialverhalten des Menschen in der "mediatisierten", durch und durch von Medien geprägten Welt? Welche elektronischen Eigenschaften hat das Graphen und was macht diesen zweidimensionalen Kristall aus Kohlenstoffatomen so einzigartig für neue Anwendungen in der Mikroelektronik? Können Lithium-Ionen-Batterien für den mobilen Einsatz noch leistungsfähiger und langlebiger gemacht werden? Auf welche Weise spielen das Immunsystem und das Knochensystem des Menschen zusammen und wie beeinflussen sie sich gegenseitig? Dies sind nur einige von zahlreichen Fragestellungen in der Grundlagenforschung, die in den kommenden Jahren in neuen Schwerpunktprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht werden sollen.

    Der Senat der DFG richtete jetzt auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn insgesamt 18 Schwerpunktprogramme (SPP) ein. Sie sollen ab Anfang 2010 ihre Arbeit aufnehmen und durch die koordinierte orts- und fächerübergreifende Bearbeitung neuer Themen spürbare Impulse zur Weiterentwicklung der Forschung geben.

    Die neuen SPP decken das gesamte fachliche Spektrum von den Geistes- und Sozialwissenschaften über die Lebenswissenschaften bis zu Geowissenschaften ab; auch die Bereiche Mathematik und Physik sind ebenso vertreten wie die Werkstoffwissenschaften und die Materialwissenschaften, die Informatik, System- und Elektrotechnik ebenso wie die Produktionstechnik. Das Themenspektrum reicht dabei vom tief greifenden gesellschaftlichen und technologischen Wandel Afrikas über die sogenannten epigenetischen Modifikationen und deren Rolle bei malignen Erkrankungen des Blutsystems bis hin zu den Magnetfeldern der Planeten und Monde unseres Sonnensystems. Die Hochtemperatursupraleitung in Eisenpniktiden und mögliche Anwendungen dieser neuen Materialklasse werden ebenso untersucht wie Transportprobleme an fluiden Grenzflächen, wozu valide Modelle und effiziente numerische Verfahren entwickelt werden sollen.

    Andere der neuen SPP wollen die Auswirkungen großer Hitze auf Zerspanprozesse minimieren, neuartige Werkzeugmaschinen für die Mikrofertigung entwickeln oder Hochleistungswerkstoffe ermüdungsresistent gestalten und ihnen damit eine praktisch "unendliche Lebensdauer" geben. In weiteren Einrichtungen geht es darum, die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Softwaresystemen zu erhöhen, Mikrochips für elektronische Alltagsbegleiter wie Navigationssysteme oder Airbags weniger anfällig zu machen oder theoretische, algorithmische und Systementwicklungskompetenzen aus Mathematik und Computer-Algebra zu verknüpfen, um zu neuen Algorithmen und mathematischen Vermutungen zu kommen. In Präzisionsexperimenten mit ultrakalten Neutronen soll schließlich in bisher unerreichte Auflösungsbereiche und damit zu physikalischen Phänomenen jenseits der bisherigen Standardmodelle vorgedrungen werden.

    Die 18 neuen SPP wurden aus 61 eingereichten Konzepten ausgewählt und werden im ersten Förderjahr mit insgesamt 32,3 Millionen Euro gefördert. Bei zwölf Schwerpunktprogrammen erstreckt sich die Förderung dabei zunächst über drei Jahre, sechs SPP werden für zunächst zwei Jahre gefördert. Insgesamt stehen für die neuen Programme in der ersten Förderperiode 86,3 Millionen Euro zur Verfügung.

    Wichtigstes Kennzeichen - und das Erfolgsrezept - der DFG-geförderten Schwerpunktprogramme ist, dass sie die in der Wissenschaft in Deutschland und darüber hinaus vorhandenen Kompetenzen zu neu sich bildenden Forschungsgebieten vernetzen. In ihrer Thematik, der gewählten Methodik oder den eingegangenen Kooperationen sollen die SPP eine neue Qualität der Forschung erreichen. Auch die enge Einbeziehung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist Bestandteil aller Schwerpunktprogramme und Voraussetzung für eine Förderung. Die einzelnen Themen der SPP werden ausgeschrieben, eingehende Förderanträge in einem strengen Begutachtungsverfahren auf ihre Qualität und ihren Beitrag zum jeweiligen Thema geprüft.

    Die Schwerpunktprogramme arbeiten in der Regel sechs Jahre. Mit den nun bewilligten 18 Einrichtungen fördert die DFG im kommenden Jahr insgesamt 99 Schwerpunktprogramme.

    Die neuen Schwerpunktprogramme (geordnet nach Fachbereichen) und ihre Koordinatoren sind:

    Geistes- und Sozialwissenschaften

    Adaption and Creativity in Africa - Technologies and Significations in the Production of Order and Disorder
    Koordinatoren: Prof. Richard Rottenburg, Universität Halle-Wittenberg, Prof. Ulf Engel, Universität Leipzig

    Mediatisierte Welten: Kommunikation im medialen und gesellschaftlichen Wandel
    Koordinator: Prof. Friedrich Krotz, Universität Erfurt

    Lebenswissenschaften

    Osteoimmunology - IMMUNOBONE - A Programme to Unravel Mutual Interactions between the Immune System and Bone
    Koordinator: Prof. Georg Schett, Universität Erlangen-Nürnberg

    Epigenetic Regulation of Normal Hematopoiesis and its Dysregulation in Myeloid Neoplasia
    Koordinator: Prof. Michael Lübbert, Universitätsklinikum Freiburg

    Principles and Evolution of Actin-nucleator Complexes
    Koordinator: Prof. Eugen Kerkhoff, Universität Regensburg

    Geowissenschaften

    Planetary Magnetism (PlanetMag)
    Koordinator: Prof. Matthias Holschneider, Universität Potsdam

    Mathematik/Physik

    Präzisionsexperimente zur Teilchen- und Astrophysik mit kalten und ultrakalten Neutronen
    Koordinator: Prof. Hartmut Abele, TU München

    Hochtemperatursupraleitung in Eisenpniktiden
    Koordinator: Prof. Bernd Büchner, TU Dresden

    Transportprozesse an fluiden Grenzflächen
    Koordinatoren: Prof. Dieter Bothe, RWTH Aachen, Prof. Arnold Reusken, RWTH Aachen

    Algorithmische und Experimentelle Methoden in Algebra, Geometrie und Zahlentheorie
    Koordinator: Prof. Wolfram Decker, Universität des Saarlandes

    Werkstoffwissenschaften

    Life - Unendliche Lebensdauer für zyklisch beanspruchte Hochleistungswerkstoffe
    Koordinator: Prof. Hans-Jürgen Christ, Universität Siegen

    WeNDeLIB - Werkstoffe mit Neuem Design für verbesserte Lithium-Ionen-Batterien:
    Thermodynamik, Kinetik, Werkstoffchemie, Virtualisierung und Systemverhalten von Lithium-Ionen-Batterie-Materialien für die Elektromobilität von morgen
    Koordinator: Prof. Hans Jürgen Seifert, TU Bergakademie Freiberg

    Materialwissenschaften

    Graphene
    Koordinator: Prof. Thomas Seyller, Universität Erlangen-Nürnberg

    Partikel im Kontakt - Mikromechanik, Mikroprozessdynamik und Partikelkollektive (PiKo)
    Koordinator: Prof. Jürgen Tomas, Universität Magdeburg

    Informatik/System- und Elektrotechnik

    Zuverlässig sichere Softwaresysteme
    Koordinator: Prof. Heiko Mantel, TU Darmstadt

    Entwurf und Architekturen verlässlicher Eingebetteter Systeme: Ein Grand Challenge im Nano-Zeitalter
    Koordinator: Prof. Jörg Henkel, Universität Karlsruhe

    Produktionstechnik

    Kleine Werkzeugmaschinen für kleine Werkstücke
    Koordinator: Prof. Jens P. Wulfsberg, Universität der Bundeswehr Hamburg

    Modellierung, Simulation und Kompensation von thermischen Bearbeitungseinflüssen für komplexe Zerspanprozesse
    Koordinator: Prof. Dirk Biermann, Universität Dortmund

    Weiterführende Informationen

    Ausführliche Informationen zu den Schwerpunktprogrammen der DFG inklusive einer Liste der geförderten Schwerpunktprogramme finden sich unter:
    www.dfg.de/forschungsfoerderung/koordinierte_programme/schwerpunktprogramme/index.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).