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28.04.2009 14:44

Raumfahrtmanöver an der Uni Stuttgart - Trainieren wie die Profis dank Studiengebühren

Ursula Zitzler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Stuttgart

    Seit Beginn des Sommersemesters 2009 steht Studierenden der Luft- und Raumfahrttechnik am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart einer von deutschlandweit fünf existierenden Simulatoren der russischen Sojus-Kapsel für Übungszwecke zur Verfügung. Mit diesem an einer deutschen Universität einmaligen Simulator können Studierende unter realen Bedingungen beispielsweise lernen, mit der Sojus-Kapsel an der Internationalen Raumstation ISS anzudocken. Ziel dieses praktischen Ausbildungsmoduls ist es vor allem, die in der Raumfahrt typischen komplexen Prozeduren zu trainieren und diese in Echtzeit üben zu können. Vergleichbare Systeme stehen sonst nur professionellen Trainern für die Ausbildung von Astronauten wie etwa am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Köln zur Verfügung.

    Prof. Ernst Messerschmid vom IRS, der 1985 selbst als Astronaut an Bord des Space Shuttle ins All geflogen ist, beschaffte 2007 zunächst aus Universitätsmitteln für 20.000 Euro den eigentlichen Sojus-Simulator. Dieser besteht aus der Software für die Kapselsteuerung vom Gagarin Cosmonaut Training Center in Russland (GCTC), zwei Computern, zwei Bildschirmen und den entsprechenden Joy-Sticks zum Bedienen.

    Um eine vollständige Simulationsumgebung aufzubauen und zum Beispiel die Komplexität der Aufgaben und die räumliche Enge realistisch wiedergeben zu können, wurde nun in einem zweiten Schritt eine technisch hochwertige Nachbildung der Sojuz-Kapsel im Maßstab 1:1 in Zusammenarbeit mit dem EAC erworben. Die Kapsel besteht aus zwei Hälften, die zum Ein- und Aussteigen auseinander geschoben werden können, und enthält eine an der Decke aufgehängten Konsole mit Bildschirmen und Fluginstrumenten sowie drei originalgetreue - äußerst schmale - Astronautensitze. 2008 wurde diese Kapsel samt Einbauten mit Hilfe von Studiengebühren, die für die Verbesserung der Lehre eingesetzt werden, für insgesamt 17.000 Euro angeschafft. In den vergangenen zwölf Monaten hat Jochen Noll vom IRS alle Bestandteile des Simulators mit Unterstützung von studentischen Hilfskräften in die Kapsel integriert, die nun zum aktuellen Sommersemester erstmals komplett einsatzfähig ist.

    Bereits im Sommersemester 2008 wurde das "Sojus - Praktikum" am IRS probeweise mit 35 Studierenden durchgeführt, die in dieser Zeit insgesamt 578 Flüge absolviert haben. "Die motorischen Fähigkeiten und die visuelle Wahrnehmung der "Flugschüler und -schülerinnen" haben sich im Laufe des Trainings auch ohne Kapsel schon deutlich verbessert", freut sich Jochen Noll. Am Ende des Trainingsblocks haben alle Teilnehmer eine Prüfung absolviert und die Besten wurden in einer kleinen zeremoniellen Feier nach russischer Tradition ausgezeichnet. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Testlauf im Sommer 2008 konnte die Simulatorsoftware zusätzlich so erweitert werden, dass nun beliebige Flugszenarien wie etwa Weltraumflug mit einer modifizierten Sojus-Kapsel zum Mond oder Mars möglich sind. Jochen Noll freut sich jetzt auf die neuen Studierenden, die ab dem 4. Mai ihre ersten Weltraumflugerfahrungen unter realistischen Bedingungen mit diesem einmaligen Ausbildungsgerät sammeln können.

    Weitere Informationen sowie weitere Fotos bei
    Dipl.-Ing. Jochen Noll
    noll@irs.uni-stuttgart.de


    Bilder

    Fast wie im Weltraum: Stuttgarter Studierende beim Andocken an die ISS.
    Fast wie im Weltraum: Stuttgarter Studierende beim Andocken an die ISS.

    Echtes "Weltraumfeeling" für den Luft- und Raumfahrtnachwuchs gibt es an der Uni Stuttgart.
    Echtes "Weltraumfeeling" für den Luft- und Raumfahrtnachwuchs gibt es an der Uni Stuttgart. ...
    Quelle: (Fotos: Universität Stuttgart)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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