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08.05.2009 13:28

Beschämender Umgang mit Frühgeborenen in Deutschland

Dipl.Pol. Justin Westhoff MWM-Vermittlung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Kongress in Berlin für Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin noch bis morgen
    / Ultraschall rettet Leben von Müttern und Kindern

    Mehr Infos unter: http://www.mwm-vermittlung.de/perinatal09.html

    Berlin, 8. Mai 2009 - Sowohl die Vermeidung von bleibenden Schäden bei untergewichtigen "Frühchen" als auch notwendige Hilfen für betroffene Familien sind in der Bundesrepublik rückständig, beklagten heute Experten beim Kongress für Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin in Berlin. Professor Rainer Rossi (Vivantes-Kliniken Berlin), einer der Präsidenten des Kongresses, wies vor Journalisten darauf hin, dass nicht nur skandinavische Länder, sondern auch zum Beispiel das in dieser Hinsicht ehemals "rückständige" Portugal mittlerweile Deutschland überholt haben. Dies wurde möglich durch die Zentralisierung sowohl von Geburtshilfe als auch der Neugeborenenversorgung in spezialisierte und erfahrene Kliniken.
    Hierzulande hingegen würde immer noch über notwendige "Mindestmengen" gestritten, ärgerte sich unter anderem Silke Mader (Karlsfeld in Bayern), Vorsitzende der Europäischen Stiftung EFCNI zur Versorgung Frühgeborener. Frau Mader schilderte aus eigener Erfahrung, dass einige Ärzte zu wenig über die richtige Betreuung Bescheid wissen und damit dazu beitragen, dass Eltern und Babys mehr leiden als notwendig. Auch die Umgebung reagiere oft unsensibel auf die betroffenen Familien.
    Während in den meisten Ländern für Kinder, die zu früh und untergewichtig zur Welt kommen, spezielle, große Perinatalzentren gebildet wurden, wird in Deutschland immer noch darüber gestritten, welche Erfahrung und welche Qualitätsmerkmale eine Klinik aufweisen muss, um die besten Chan-cen für "Frühchen" zu gewährleisten, betonte der erfahrene Spezialist Prof. Michael Obladen (Freiburg, ehemals Leiter der Neonatologie an der Charité Berlin). Nicht wenige Kliniken erfüllen die notwendigen Anforderungen nicht oder nur teilweise. Die vom gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen nun beschlossene Mindestmenge wurde von den Fachleuten in Berlin als erster, unzureichender Schritt bezeichnet.
    Sabine Leitner (Berlin), Sprecherin einer Selbsthilfegruppe, wies als Mutter eines frühgeborenen Kindes darauf hin, dass die Belastung von Familien mit kranken Kindern meist unterschätzt wird. Zwar seien die Fortschritte bei der Behandlung sowohl von kranken Neugeborenen als auch von extrem unreifen Frühchen bemerkenswert. Die Schwerpunkte der Spitzenmedizin und der Betreuung Betroffener sollten aber teilweise anders gesetzt werden. Für die Betreuung dieser Familien müssten mehr Mittel und Personal zur Verfügung stehen. Es dürfe nicht unterschätzt werden, wie hoch die Gefahr für Entwicklungsstörungen bei stark untergewichtigen "Frühchen" ist, betonte Prof. Dieter Wolke aus Coventry (Großbritannien).
    Zu den Ursachen der Frühgeburtlichkeit gehören im übrigen nicht nur medizinische, sondern auch psychosoziale Faktoren, erläuterte in Berlin Prof. Irmgard Nippert, Frauengesundheitsforscherin aus Münster. Soziale Ungleichheit führe auch auf diesem Gebiet zu gesundheitlicher Chancenunglichheit.

    Auch mehr als 40 Jahre nach Einführung der Ultraschalluntersuchungen wird in manchen Kreisen immer noch über deren Nutzen in der Geburtshilfe diskutiert und manch einer Schwangeren werden unnötige Ängste gemacht, sagte Prof. Klaus Vetter, Kongresspräsident für den perinatalmedizinischen Teil. Einmal abgesehen von der Möglichkeit, Fehlbildungen durch vorgeburtliche Dignostik zu erkennen und gegebenenfalls frühzeitig einzugreifen, ist der Ultraschall in vielen Fällen für Mutter und Kind lebensrettend. Dies gilt besonders für bedrohliche Plazentastörungen.

    Der 24. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin in Verbindung mit der 35. Jahrestagung der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin mit über 2.500 Teilnehmern geht am Samstagnachmittag zu Ende.

    Pressekontakt:
    MWM-Vermittlung
    Kirchweg 3 B, 14129 Berlin
    Tel.: 030/803 96-86; Fax: -87; bis Freitagabend im ICC Berlin: 030/3038-7547
    Mail: mwm@mwm-vermittlung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.mwm-vermittlung.de/perinatal09.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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