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19.05.2009 09:35

Morphologie und Moderne - Goethes "anschauliches Denken" in den Geistes- und Kulturwissenschaften seit 1800

Saskia Helin M. A. Referat Kommunikation
Klassik Stiftung Weimar

    Vom 28. bis 30. Mai 2009 veranstaltet die Klassik Stiftung Weimar im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums eine interdisziplinär ausgerichtete Tagung zu Morphologie und Moderne in Bezug auf Goethes Konzept des anschaulichen Denkens. In insgesamt 17 Vorträgen wird nach dessen Aktualität und Bedeutung für die Geistes- und Kulturwissenschaften seit 1800 gefragt.

    Gegenwärtig erfreut sich Goethes morphologisches Denken neuer Aufmerksamkeit und stößt auch in der angloamerikanischen Philosophie auf großes Interesse. Die aktuelle Auseinandersetzung mit Goethes Morphologie ist jedoch nur die jüngste Etappe einer bereits während des frühen 19. Jahrhunderts in den Geistes- und Kulturwissenschaften einsetzenden Wirkungsgeschichte. So begründete Wilhelm von Humboldt eine geschichtswissenschaftliche Rezeptionslinie, in die sich Historiker wie Droysen, Burckhardt, Troeltsch und Spengler einreihen lassen. In der Philosophie erfolgte bereits um 1800 eine intensive Auseinandersetzung mit Goethes "anschaulichem Denken", die sich über Husserl, Cassirer, Benjamin und Wittgenstein bis weit ins 20. Jahrhundert hinein fortschreibt.

    Die große Attraktivität des morphologischen Ansatzes, der von zahlreichen namhaften Denkern mit je unterschiedlichen metaphysischen und weltanschaulichen Hintergrundannahmen aufgegriffen worden ist, scheint sich aus einem spezifischen Problemdruck der Moderne zu erklären: Bereits Schiller beklagt die Fragmentierung der modernen Erfahrungswelt sowie die Entfremdung des Subjekts von den Objekten seiner Wahrnehmung. Dem stellt die Morphologie eine "zarte Empirie" entgegen, welche die Einzelphänomene, aus einem durchaus subjektiven Blickwinkel, in ihrer analogischen Ähnlichkeit zusammenfasst, ohne sie dem abstrakten Allgemeinbegriff oder der immer fragwürdiger gewordenen Logik rationalistischer Systembildung zu unterwerfen.

    Veranstaltungsdaten
    "Morphologie und Moderne - "Goethes anschauliches Denken" in den Geistes- und Kulturwissenschaften seit 1800"
    Tagungsleitung: Dr. Jonas Maatsch, Klassik Stiftung Weimar, PD Dr. Thorsten Valk, Klassik Stiftung Weimar
    28. bis 30. Mai 2009 (Donnerstag bis Samstag)
    Tagungsort: Festsaal des Goethe-Nationalmuseums
    Am Frauenplan 1 | 99423 Weimar
    Gäste sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.

    Tagungsprogramm

    Donnerstag, 28. Mai 2009

    10 Uhr
    Hellmut Seemann, Klassik Stiftung Weimar
    Grußwort des Präsidenten

    10.15 Uhr
    Dr. Jonas Maatsch, Klassik Stiftung Weimar
    Einführung

    10.30 Uhr
    Prof. Dr. Gernot Böhme, Technische Universität Darmstadt
    Biographie als Gestaltwandel

    11.30 Uhr
    Kaffeepause

    12 Uhr
    Prof. Dr. Annette Simonis, Justus-Liebig-Universität Gießen
    "Gestalt" als ästhetische Kategorie. Transformationen
    eines Konzepts vom 18. bis zum 20. Jahrhundert

    13 Uhr
    Mittagspause

    14.30 Uhr
    Prof. Dr. Eckart Förster, Johns Hopkins University of Baltimore
    Goethe und die Idee einer Naturphilosophie

    15.30 Uhr
    Prof. Dr. David Wellbery, University of Chicago
    Idee und Form. Topographie eines Begriffsfeldes. 1800 /1900

    16.30 Uhr
    Kaffeepause

    17 Uhr
    Dr. Johannes Grave, Universität Basel
    "Beweglich und bildsam". Morphologie als implizite Bildtheorie?

    18 Uhr
    Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle, Göttingen und Berlin
    Der Teil und das Ganze. Eine europäische Problemgeschichte

    Freitag, 29. Mai 2009

    09.30 Uhr
    Prof. Dr. Stefano Poggi, Università degli Studi di Firenze
    Morphologie und Mystik. Form und Einheit als Problem
    der Philosophie zwischen Kunst und Wissenschaft um 1900

    10.30 Uhr
    Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg, Technische Universität Dresden
    Georg Simmels Sozialphilosophie und Goethes Morphologie

    11.30 Uhr
    Kaffeepause

    12 Uhr
    Prof. Dr. Frithjof Rodi, Ruhr-Universität Bonn
    Grenzen der Morphologie in Diltheys Goethe-Rezeption

    13 Uhr
    Mittagspause

    14.30 Uhr
    Eva Maria Simms
    Goethe und die Phänomenologie. Husserl und Merleau-Ponty

    15.30 Uhr
    Prof. Dr. Paul Bishop, University of Glasgow
    Das Goethesche Symbol als Instrument der morphologischen
    Wandlung. Ernst Cassirer, Ludwig Klages, C. G. Jung

    16.30 Uhr
    Kaffeepause

    17 Uhr
    Prof. Dr. Gilbert Merlio, Université de Sorbonne Paris
    Was ist und zu welchem Ende betreibt man im 20. Jahrhundert
    Geschichtsmorphologie?

    18 Uhr
    Prof. Dr. Günter Figal, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Gestalt und Gestaltwandel. Zu Goethe und Ernst Jünger

    20 Uhr
    Gemeinsames Abendessen

    Samstag, 30. Mai 2009

    9 Uhr
    PD Dr. Holger Dainat, Universität Bielefeld
    Morphologische Poetik. Über das Interesse der
    Literaturwissenschaft an Bauformen

    10 Uhr
    Dr. Peter Heusser, Universität Bern
    Goethes Morphologie und moderne Theorie der
    Selbstorganisation

    11 Uhr
    Kaffeepause

    11.30 Uhr
    Dr. Joachim Schulte, Universität Zürich
    Ideen mit den Augen sehen.
    Goethe und Wittgenstein über Morphologie

    12.30 Uhr
    Dr. Rolf Wiggershaus, Kronstadt im Taunus
    Zarte Empirie und unrestringierte Erfahrung. Kracauer, Benjamin
    und Adorno als literarisch-philosophische Zeitdiagnostiker

    15 Uhr
    Führung durch die Ausstellung
    "Das Bauhaus kommt aus Weimar"


    Weitere Informationen:

    http://www.klassik-stiftung.de/forschung/tagungen/aktuelle-tagungen.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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