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Wissenschaft
Erneut kann die Technische Universität einen Riesenerfolg bei der Einwerbung von Drittmitteln verbuchen. Auf ihrer gestrigen Sitzung hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft den neuen Sonderforschungsbereich (SFB) "Nichtlineare dynamische Modelle in Wirtschaft und Technik" bewilligt. An der TU Dortmund, die als Sprecherhochschule im SFB fungiert, sind insgesamt 13 Lehrstühle beteiligt. Partner der TU ist die Ruhr-Universität Bochum, an der vier Lehrstühle und eine Gruppe von Nachwuchsforschern im Sonderforschungsbereich mitarbeiten. Zunächst für vier Jahre finanziert die DFG das Großforschungsprojekt mit einer jährlichen Fördersumme von 1,9 Millionen Euro.
Im Zentrum des SFB stehen zeitvariable dynamische Prozesse in den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften. Die statistische Modellbildung in diesen Bereichen sieht sich mit vielfältigen intervenierenden Variablen und komplexen Prozessen mit zum Teil unübersichtlichen Abhängigkeiten konfrontiert, die sich mit konventionellen Modellen nicht beschreiben lassen. Ein Beispiel: In der aktuellen Finanzkrise haben fast alle ökonomischen Modelle bei Diagnose und Prognose versagt. Während 2007 in ruhigeren Börsenzeiten die Aktienmärkte unterschiedliche Entwicklungen und Trends zeigten, riss 2008 die Krise nahezu alle ins Minus, mit nahezu prozentual gleichen Verlusten. Wieso nehmen internationale Kapitalmarktabhängigkeiten in wirtschaftlichen Abschwungphasen drastisch zu? Und wie ist zu erklären, dass die jeweiligen Märkte in Aufschwungphasen nicht diese simultane Kursausschläge zeigen? Die abrupten und/oder graduellen Änderungen - die so genannten Strukturbrüche - zu finden und zu quantifizieren, ist das wichtigste Ziel der Wissenschaftler im neuen SFB.
Und diese Probleme beschränken sich keineswegs auf die Wirtschaft. Ähnliche Probleme existieren auch in den Ingenieurwissenschaften. So ist beispielsweise bei der Blechumformung oder Betonverarbeitung nicht davon auszugehen, das Variablen im Prozess immer konstant ihren Einfluss ausüben, sondern es auch hier zu Strukturbrüchen kommt, die in die statistische Modellbildung einfließen müssen.
Entsprechend interdisziplinär ist auch die Zusammensetzung des SFB. Auf Dortmunder Seite arbeiten vier Lehrstühle aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, drei aus dem Maschinenbau und ein Physiklehrstuhl zusammen. Auf Bochumer Seite forschen Wissenschaftler der Fakultäten Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik und Informationstechnik in dem neuen SFB, die zusammen an sieben der 12 Projekte des SFB beteiligt sind.
Mit fünf Lehrstühlen trägt jedoch die Dortmunder Fakultät Statistik die Hauptlast des Sonderforschungsbereiches, der es damit nach dem erfolgreichen Abschluss des SFB 475 "Komplexitätsreduktion in multivariaten Datenstrukturen" gelungen ist, für die TU Dortmund eine weiteren Sonderforschungsbereich zu akquirieren. "Ich hoffe, dass der neue SFB dazu beiträgt, die fächerübergreifende und stimulierende Rolle der Statistik auf fast allen Forschungsgebieten der TU Dortmund für unsere Hochschule noch fruchtbarer zu machen," kommentierte SFB-Sprecher Walter Krämer, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaft- und Sozialstatistik der TU Dortmund, die Entscheidung.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Walter Krämer
Fakultät Statistik
Telefon: 0231 / 755-3125
Telefax: 0231 / 755-5284
email: walterk@statistik.tu-dortmund.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Maschinenbau, Mathematik, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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