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19.03.2001 15:16

Zur Eröffnung der Chemiedozententagung

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 04/01 vom 19. März 2001

    Top-Themen zur Eröffnung der Chemiedozententagung
    Chemikermangel, neue Studiengänge, Internationalisierung

    Die Zahl der Studienanfänger für das Fach Chemie hat im Jahr 2000 erstmals wieder signifikant zugenommen. Grund dürfte die deutlich verbesserte Einstellungssituation für Berufsanfänger sein. Jetzt sollen begabte junge Menschen auch durch attraktive Neugestaltung der Studiengänge für die Chemie gewonnen werden. Auf der Chemiedozententagung vom 18. bis 21. März in Leipzig machte der Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Professor Dr. Gerhard Erker, erneut deutlich: Es werden jetzt und in Zukunft dringend Chemiker gesucht.

    Die Zahl der Studienanfänger im Fach Chemie sank von fast 7.000 im Jahr 1991 auf unter 3.000 im Jahr 1994 und stieg nur leicht auf 3.300 im Jahr 1999 an. Aufgrund der deutlich verbesserten Einstellungssituation und vieler Einzelaktivitäten, mit denen über das Studium der Chemie informiert wird, erwartet man jetzt ein wieder steigendes Interesse an einem Chemiestudium. Erker machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass nach einer OECD-Studie vom Mai 2000 Deutschland mit 1.040 pro 100.000 Beschäftigten eine viel zu geringe Zahl an Graduierten in den Naturwissenschaften, Informatik und Mathematik aufweist. Der Durchschnitt läge bei 1.500; Frankreich oder Japan kämen auf über 5.000. "Auch der Anteil an jungen Menschen, die in Deutschland eine Universitätsausbildung beginnen, ist mit weniger als 30 Prozent gegenüber dem OECD-Durchschnitt zu klein", mahnte Erker an.

    Informationen über das Chemiestudium und über den Chemikerberuf bietet die GDCh u. a. mit ihrer Internet-Präsentation www.chemie-im-fokus.de oder auch mit Initiativen zur Lehrerfortbildung. "Eine attraktive, moderne Gestaltung unserer Studiengänge ist ein weiteres wichtiges Mittel, begabte junge Menschen für die Chemie zu gewinnen und zu begeistern", sagte Erker und verwies auf die Neustrukturierung und auf neue Inhalte in den Studiengängen. An einigen Hochschulen sind deutlich reformierte Studiengänge, z. T. mit den neuen Abschlüssen Bachelor und Master of Science, eingeführt worden. In Schwerpunktstudiengängen können Studenten moderne Fachrichtungen der Chemie vertiefen. Die Studienreformkommission der GDCh hat soeben ihre Empfehlung für den neuen interdisziplinären Studiengang "Biomedizinische Chemie/Wirkstoff-Forschung" vorgelegt.

    Zur Qualitätssicherung neuer Studiengänge wurde auf Initiative der GDCh die Akkreditierungsagentur für die Studiengänge Chemie, Biochemie und Chemieingenieurwesen an Universitäten und Fachhochschulen (A-CBC) eingerichtet und im Dezember 2000 vom Akkreditierungsrat anerkannt. Jetzt kann also für neue Chemie- und chemienahe Studiengänge das Gütesiegel der Akkreditierung vergeben werden. Es wird für Studierende eine wichtige Orientierungshilfe bei der Wahl des Studienortes werden und fördert vor allem die internationale Anerkennung. Vielleicht ließe sich dadurch auch der Anteil ausländischer Studierender erhöhen. Er liegt derzeit bei 10 Prozent. Das sei nicht viel; Erker verwies in diesem Zusammenhang auch auf die mangelnde Postdoktorandenkultur und die noch immer sehr komplizierte Einstellung von Wissenschaftlern aus dem Ausland im BAT-Bereich.

    Im Bereich Bildung und Forschung gäbe es eine rasante Entwicklung hin zu gemeinsamen europäischen Strukturen. Hier sei durch die Erklärung von Bologna von 1999 ein klarer Weg zur Angleichung der Abschlüsse und damit der Ausbildungs- und Studiengänge in den europäischen Partnerländern innerhalb eines Jahrzehnts vorgezeichnet. In der Forschung und in der Forschungsförderung müsse man sich auf eine deutlich stärkere europäische Komponente einstellen, so Erker. Auch die Zukunft der Chemischen Gesellschaften in Europa läge in einem erheblichen gemeinsamen Handeln. Eine gemeinsame Datenbank könne dem intensiveren Austausch von Studierenden in Europa, der schnelleren Suche nach Promotionsmöglichkeiten in europäischen Partnerländern sowie dem verbesserten Angebot von Postdoktorandenpositionen, von Stipendien und Forschungskooperationen dienen. Sie könne helfen, Forschungsnetzwerke in Europa zu bestimmten aktuellen Themen zusammenzustellen und Stellen im europäischen Arbeitsmarkt zu vermitteln. Derzeit werde eine "EUChemSoc-Datenbank" bei der GDCh und ihren Schwestergesellschaften intensiv diskutiert.

    Erker ging auch auf die schwierige Situation bei den Chemielehrern ein. Schon jetzt stünden zu wenig Referendare für das Fach zur Verfügung. Der GDCh-Präsident wies im Zusammenhang mit industriellen Tätigkeiten auf das Potential an Chemikern hin, die in den zurückliegenden Jahren mit schlechter Arbeitsmarktlage keine Stelle gefunden hätten. Sie gelte es jetzt mit Fortbildungsmaßnahmen in das Berufsleben einzugliedern. Die GDCh sei bereit, bei der Organisation geeigneter Maßnahmen mitzuhelfen und im Verbund mit anderen wirkungsvolle Programme zu erstellen.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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