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Wissenschaft
Forschung an der Sternwarte der Universität Jena ist Themenschwerpunkt in Fachzeitschrift
Jena (02.06.09) Eine hauseigene Sternwarte haben nur wenige Universitäten. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist eine von ihnen. An deren Universitäts-Sternwarte in Großschwabhausen wird seit rund zwei Jahren wieder regelmäßig beobachtet. Die Wissenschaftler untersuchen dort mit einem rund einen Meter großen Spiegelteleskop vor allem die Entstehung von Sternen und Planeten, aber auch Kometen und Braune Zwerge. Jetzt hat das international referierte Fachblatt "Astronomische Nachrichten" die heute (02.06.) erscheinende Juni-Ausgabe mit zwölf Artikeln komplett der Jenaer Forschungsarbeit gewidmet. "Diese Veröffentlichung im ältesten weiterhin erscheinenden astronomischen Fachjournal macht die Anerkennung unserer wissenschaftlichen Arbeit in Fachkreisen deutlich und ist besonders in diesem 'Jahr der Astronomie' eine große Ehre", freut sich Prof. Dr. Ralph Neuhäuser.
Der Direktor des Astrophysikalischen Instituts der Universität Jena setzt sich seit 2003 für die Nutzung der Sternwarte in Großschwabhausen für Wissenschaft und Ausbildung ein. Diese wurde zwar bereits 1962 eröffnet, war jedoch in den 90er Jahren eher für die Entwicklung astronomischer Instrumente als für eigene Beobachtungen genutzt worden. Unterstützt wird Neuhäuser von seinem Kollegen Dr. Markus Mugrauer. Dieser hat sich u. a. um eine neue Antriebssoftware zur Steuerung der drei Teleskope sowie um die technische Ausstattung des Observatoriums mit speziellen Kameras und Messinstrumenten gekümmert. "Mittlerweile gibt es für beinahe 360 Nächte im Jahr einen Beobachtungsplan und wann immer das Wetter es zulässt, wird beobachtet", so Neuhäuser.
Den Sternenwärtern bleiben auch plötzliche Ereignisse kaum verborgen, wie der extreme Helligkeitsausbruch des Kometen Holmes im Oktober 2007. "Durch das Teleskop sozusagen 'direkt vor der Haustür' konnten wir schnell reagieren und unsere Beobachtungen sofort darauf konzentrieren", erinnert sich Markus Mugrauer. Durch seine Beobachtungen über mehrere Wochen hinweg konnte Mugrauer die Entwicklung der Helligkeit und Ausdehnungsgeschwindigkeit sowie die Bahnform des Kometen im Sonnensystem bestimmen. In der aktuellen Ausgabe der "Astronomischen Nachrichten" hat er dazu einen Fachartikel veröffentlicht.
Auch Forschungsergebnisse der Jenaer Doktorandin Stefanie Rätz sind dort abgedruckt. Sie hat bereits mehrere Exo-Planeten an der Universitäts-Sternwarte Jena mit der sogenannten Transitmethode beobachtet. "Dabei wird permanent die Helligkeit eines bestimmten Sterns gemessen", erläutert die Physikerin. "Schiebt sich ein Planet vor den Stern, können wir das an einer zeitweise abnehmenden Helligkeit erkennen. Aus der ermittelten Lichtkurve errechnen wir schließlich den Radius des Planeten", so Stefanie Rätz. Und Prof. Neuhäuser fügt hinzu: "Wir wollen diese Methode zukünftig erstmals bei jungen Sternen anwenden, um damit in ihrer Nähe nach Transitplaneten zu suchen." Die Forscher erhoffen sich damit Aussagen darüber, wie schnell und durch welche Prozesse neue Planeten entstehen.
Von den Jenaer Beobachtungen profitieren besonders die Studierenden. "Uns ist wichtig, sie früh an den Umgang mit der Teleskoptechnik heranzuführen", sagt Markus Mugrauer. "Nur so erhalten sie die fachliche Routine, die bei späteren Messungen an den großen Observatorien der Welt unbedingt notwendig ist."
Kontakt:
Prof. Dr. Ralph Neuhäuser
Astrophysikalisches Institut und Universitäts-Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Schillergässchen 2/3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947500
E-Mail: rne[at]astro.uni-jena.de
Die Sternwarte der Universität Jena in Großschwabhausen.
Foto: Markus Mugrauer/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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