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Für eine stärkere Förderung der Lungenheilkunde an den deutschen Universitäten hat heute der Jenaer Mediziner Prof. Dr. Claus Kroegel plädiert. In einer Pressekonfernez anläßlich der Eröffnung des 42. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP), der vom 21. bis 24. März an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet, sprach er sich dafür aus, mehr eigenständige Abteilungen für Pneumologie an den Hochschulen zu schaffen, da sonst die Ausbildungsmöglichkeiten für Ärzte und damit eine ausreichende Versorgung der Patienten langfristig nicht gesichert werden könnten.
Jena (21.03.01) Unterstützt wurde Kroegel in seiner Forderung durch den Präsidenten und geschäftsführenden Vorstand der DGP, den Gießener Professor Dr. Werner Seeger.
Erkrankungen der Atemwege und der Lunge sind nach Angaben des Tagungspräsidenten Kroegel für zehn Prozent aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich; etwa ein Fünftel der Bevölkerung leidet hierzulande an einer Lungenkrankheit, von denen viele zu den "Volkskrankheiten" wie Asthma, Lungenentzündung, Raucher-Bronchitits, schlafassoziierten Krankheiten und Lungenkrebs gehören. Doch nur etwa ein Prozent aller Patienten mit pneumologischen Erkrakungen liegen im Bett einer Universitätsklinik, beklagte Seeger. Damit sei nicht nur oft die Versorgung nicht gesichert. Vor allem begegneten durch diesen Umstand zuwenige angehende Ärzte in ihrer Ausbildung pneumologischen Krankheitsbildern, was später in der Praxis zu Fehldiagnosen und Behandlungsfehlern führen könne.
An der Friedrich-Schiller-Universität wurde 1996 eine eigene Abteilung für Lungenheilkunde in der Klinik für Innere Medizin IV eingerichtet, die Claus Kroegel seitdem leitet. Eine Einrichtung mit Seltenheitswert: Während im europäischen Durchschnitt rund 80 Prozent der Hochschulen über eine Pneumologie-Abteilung verfügen, sind es in Deutschland nicht mal ein Viertel, das Bundesland Bayern verfügt zum Beispiel über keine einzige derartige universitäre Einrichtung. Dementsprechend kämen Patienten, die sich wegen Asthma oder Allergien behandeln lassen müssten, aus dem gesamten Bundesgebiet nach Jena, so Kroegel. In der 1999 neu eingerichteten Lungenfunktionseinheit finden nach seinen Angaben mehr als 12.000 Untersuchungen pro Jahr statt. Im vergangenen Jahr wurde in über 2000 Fällen der Rat der Jenaer Experten von auswärtigen Kliniken eingeholt.
Auch die Forschung müsse im Bereich der Lungenerkrankungen noch stärker vorangetrieben werden, forderten die Lungenspezialisten. So sei die Sterblichkeit bei Lungenkrebs zwar extrem hoch, aber es gäbe kaum eine deutsche Arbeitsgruppe, die in der Forschung auf diesem Gebiet internationales Niveau erreiche, beklagte DGP-Präsident Seeger.
In der Pneumologie an der Universität Jena wurde 1997 ein Labor eingerichtet, in dem heute sieben Wissenschaftler und Mediziner arbeiten. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen unter anderem auf der Bedeutung von Infektionen sowie neue Therapieformen für Asthma; der Darstellung von Atemwegserkrankungen mit Ultraschall; Ursachen der Raucherbronchitis und der Untersuchung und Enstehung von Lungenfibrosen. Seit 1998 wurden die Jenaer Pneumologen mit elf internationalen Preisen und Stipendien ausgezeichnet.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dr. Claus Kroegel
Leiter der Abteilung Pneumologie & Allergologie
an der Klinik für Innere Medizin IV
Tel.: 03641/ 9 39131 oder 9 39170
Fax: 9 39326
E-Mail: kroegel@polkim.med.uni-jena.de
Für Interviews während des Kongresses wenden Sie sich bitte an die Pressestelle am Tagungsort, Telefon:03641/ 80 02 48.
Susanne Liedtke
Friedrich Schiller Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel: 03641/ 93 10 40
Fax: 03641/ 93 10 42
E-mail: Susanne.Liedtke@uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/med/kim4/pneumo/de/start.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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