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12.06.2009 11:46

Warum versagt die Leber?

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Universitätskliniken gründen bundesweite Studiengruppe zur Erforschung des akuten Leberversagens

    Wenn die Leber spontan ihren Dienst versagt, geht es schnell um Leben oder Tod. 100 bis 200 Fälle des akuten Leberversagens gibt es schätzungsweise jährlich in Deutschland. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. Auch die Ursachen der zwar seltenen, doch sehr dramatisch verlaufenden Erkrankung kennen die Mediziner in vielen Fällen noch nicht.

    Um diese Situation zu ändern, haben im Rahmen des 6. HepNet Symposiums Anfang Juni in Hannover rund 20 Universitätskliniken eine bundesweite Studiengruppe zur Erforschung des akuten Leberversagens gegründet. Die Acute Liver Failure Study Group Germany wurde initiiert von Prof. Guido Gerken, Universitätsklinikum Essen, Prof. Michael P. Manns, Medizinische Hochschule Hannover, und Prof. Christian Trautwein, Universitätsklinikum Aachen. Die interdisziplinäre Forschergruppe steht unter dem Dach der Deutschen Leberstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Ihre Ziele sind die Verbesserung der klinischen Versorgung und die Grundlagenforschung auf dem Gebiet des akuten Leberversagens. Die neu gegründete Studiengruppe kann dabei auf ein Vorbild in den USA und auf die konkreten Erfahrungen der bereits seit 2005 am Universitätsklinikum Essen bestehenden Acute Liver Failure Study Group Nordrhein-Westfalen aufbauen.

    "Wir brauchen dringend bundesweite epidemiologische und immunologische Daten, um die Frage zu klären, welche Rolle bei uns in Deutschland das Medikament Paracetamol als Ursache für das akute Leberversagen spielt", sagt Privatdozent Dr. Ali Canbay von der Studiengruppe am Uniklinikum Essen. "Warum erkranken so häufig bis dahin gesunde, junge Frauen?" Neue Prognose-Scores seien erforderlich, um verlässlich entscheiden zu können, welche Patienten zu welchem Zeitpunkt eine Notfall-Lebertransplantation benötigen.

    "Wir freuen uns deshalb sehr, dass so viele der angeschriebenen Leberzentren schon bei der Gründungssitzung in Hannover dabei waren", sagt Prof. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und Mitinitiator der Studiengruppe. "Kein deutsches Zentrum hat allein genug Patienten, um zu validen Aussagen und Zahlen zu kommen. Zusammen werden wir aber gute Studien mit hoher Aussagekraft durchführen können."

    Neben der Einrichtung eines bundesweiten Datenregisters, in dem die epidemiologischen Daten der Patienten anonymisiert gesammelt werden, soll als nächster Schritt eine Blut- und Gewebebank gegründet werden, um den Ursachen der lebensbedrohlichen Erkrankung auf die Spur zu kommen. Sie sind weltweit sehr unterschiedlich, wie Dr. Johannes Hadem von der Medizinischen Hochschule Hannover erläutert: "Während in den USA und Großbritannien Paracetamol der Verursacher Nummer 1 für akutes Leberversagen ist, ruft in den asiatischen Ländern ganz überwiegend die schwere Infektion mit dem Hepatitis B-Virus den plötzlichen Funktionsausfall der Leber hervor. Darüber hinaus sind bei vielen Patienten die Gründe des akuten Leberversagens absolut unklar." Gerade diesen Patienten rette meist nur noch eine notfallmäßige Transplantation das Leben.

    Die Deutsche Leberstiftung
    verfolgt das Ziel, die Patientenversorgung durch die Förderung der Forschungsvernetzung zu verbessern und die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen zu steigern.



    Kontakt:

    Deutsche Leberstiftung

    Claudia Biehahn

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

    Carl-Neuberg-Straße 1

    30625 Hannover

    Tel | 0511 - 532 6811 / 6819

    Handy | 0171 - 47 38 227

    Fax | 0511 - 532 6820

    E-Mail | presse@deutsche-leberstiftung.de http://mailto:presse@deutsche-leberstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-leberstiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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