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26.03.2001 16:10

MSWF-Delegation zu Perspektivgesprächen an der Siegener Universität

Kordula Lindner-Jarchow M. A. Stabsstelle für Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Siegen

    Die Hochschule sieht sich in ihrem eingeschlagenen Weg bestätigt. Mit einer Informationsveranstaltung unterrichtete das Rektorat die Hochschulöffentlichkeit über die Ergebnisse der am 23. März stattgefundenen Perspektivgespräche mit Vertretern des Düsseldorfer Ministeriums für Schule Wissenschaft und Forschung/MSWF. Als erfreuliche Bestätigung der bisherigen Arbeit wurde insbesondere der Erhalt des kompletten Fächerspektrums hervorgehoben. Auch wird es keinerlei Stellenabsetzungen über den im Qualitätspakt festgelegten Umfang hinaus geben. Die Ministeriumsdelegation zeigte sich überzeugt von der regionalen Bedeutung der Universität Siegen.

    Rund acht Stunden - viel länger als erwartet - dauerte der Verhandlungsmarathon zwischen der Delegation des NRW-Bildungsministeriums unter der Leitung von Dorothee Dzwonnek und dem Rektorat der Siegener Universität. Im direkten Anschluß betonte Frau Dzwonnek das sachorientierte Gesprächsklima und hob anerkennend die überaus gründliche Vorbereitung der Gespräche durch das Rektorat hervor, das in außergewöhnlicher und engagierter Weise für die Hochschule gekämpft habe. Die Vertreter des Ministeriums sehen die Probleme der Siegener Hochschule ohnehin nicht auf dem Gebiet der Forschungsqualität. Im Gegenteil: Die innovative Ausrichtung der Forschungsprofilierung und des Studienangebots werden als vorbildlich bewertet. Gerade die in Siegen vorhandene Forscherreputation - auch im Rektorat vertreten - habe den Argumenten zusätzliches Gewicht verliehen. Allein die Auslastungsprobleme einiger Fachbereiche erzwingen eine Neukonzeption von Studiengängen.
    Kanzler Dr. Schäfer erläuterte die Ergebnisse der "harten, aber herzlichen Auseinandersetzungen" im einzelnen. Grundsätzlich sieht sich das Rektorat in dem von ihm eingeschlagenen Weg durch das Ministerium bestätigt. Es wird keinen vom Ministerium verordneten Strukturbeirat geben, sondern die Hochschule bietet in den nächsten Jahren ein eigenständiges Evaluationsverfahren an.
    Kein Fach soll geschlossen werden, d.h. die Fächer Chemie und Physik bleiben erhalten, sind aber aufgefordert mit den Ingenieurstudiengängen zu kooperieren und neue, anwendungsbezogene Studiengangmodelle zu entwickeln. In der Mathematik soll nach den Vorstellungen des Ministeriums der Diplomstudiengang eingestellt werden, das Fach bleibt jedoch für die Lehrämter und als Servicefach erhalten, parallel dazu soll die Einführung von B.A./M.A.-Strukturen eröffnet werden. Die Magisterstudiengänge mit Hauptfach Soziologie oder Politikwissenschaften sollen nach den Plänen des Ministeriums eingestellt werden, allerdings sollen auch hier die Fächer im Rahmen eines neu zu konzipierenden geisteswissenschaftlichen B.A./M.A.-Studiengangs fortgeführt werden. Der Diplomstudiengang VWL soll künftig entfallen, doch auch hier bleibt das Fach innerhalb der Wirtschaftswissenschaften bestehen. Der Fachbereich 10 Bauingenieurwesen soll - den Expertenratsempfehlungen entsprechend - in einen universitären Diplomstudiengang weiterentwickelt werden. Architektur soll als Fachhochschulstudiengang weitergeführt werden - nicht zuletzt dank der massiven und engagierten Aktionen und Proteste sowohl seitens der Region, aber auch der Studierenden und Lehrenden am Freitag. Mit einer Sonderregelung soll der Verbleib unter dem Dach der Universität ermöglicht werden, ein zweiter Studienabschnitt in Kooperation mit dem Bauingenieurwesen ist geplant. In diesem Kontext sind allerdings noch berufstandrechtliche Fragen zu klären, da die Anerkennung des Studienabschlusses durch einen Eintrag in die Architektenrolle erfolgen muß.
    Für die Studierenden besteht in jedem Fall Rechtssicherheit: Jeder, der in Siegen ein Studium beginnt, kann es zu den Bedingungen beenden, zu denen er oder sie es aufgenommen hat, auch in den Studiengängen, die nun vom Ministerium zu Modifikationen vorgeschlagen sind.
    Alle Hochschulen des Landes sollen generell ihre Abschlüsse auf das B.A./M.A.-Modell modifizieren. Die geplante Einführung der gestuften Lehrerausbildung gilt als sicher. In diesem Zusammenhang wiederholte die Ministeriumsdelegation ihr großes Lob für die Siegener Lehrerbildung, die als innovativ und flexibel gewertet wird.
    Die Absicht der Landesregierung, die Zugangsvoraussetzung für ein Universitätsstudium generell auf das Vollabitur zu begrenzen, stößt in Siegen auf Ablehnung, kommen doch ein Drittel der Studierenden mit Fachhochschulreife zur Siegener Hochschule, die ihrerseits damit nur gute Erfahrungen gemacht hat. Die Ministeriumsvertreter machten deutlich, daß dieser Punkt noch nicht abschließend entschieden ist und ohnehin nicht Bestandteil der anstehenden Rechtsverordnung sein kann, da dies im Hochschulgesetz geregelt werden muß. Es wird in jedem Fall eine lange Übergangsfrist geben, über studienbegleitende Qualifizierungen wird nachgedacht.
    Das Ministerium erkennt die hohe regionale Bedeutung der Universität Siegen für Wirtschaft und Kultur an, vor allem in den Bereichen der Ingenieurausbildung, den Wirtschaftswissenschaften, im Bereich der Medienwissenschaften, der Lehrerbildung und der Informatik.
    Kanzler Dr. Schäfer betonte, die Siegener Universität könne sich nicht allein am Fächerspektrum der großen klassischen Universitäten orientieren. Vielmehr müsse die Siegener Hochschule in ihrem Selbstverständnis als moderne Reformuniversität - wie bereits in den letzten Jahren durch eingeführte 'Besonderheiten', z.B. das Wirtschaftsrecht - zeigen, wie Profilierung über 'Siegener Spezialitäten' unmittelbar positive Auswirkung auf Studiennachfrage und die Auslastungskapazitäten haben kann. Die Universität werde den eingeschlagenen Weg der Verbesserung von Studium, Lehre und Forschung in diesem Sinne fortführen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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