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Köln - Rückenschmerzen gehören zu den Volkskrankheiten. Sie sind hierzulande einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. In vielen Fällen lassen sie sich durch minimal-invasive Therapien ausschalten. Hierbei können Neuroradiologen mithilfe bildgebender Verfahren wie der Computer- oder Magnetresonanztomographie Schmerzmittel punktgenau injizieren. Wann diese Form der Behandlung zum Einsatz kommen sollte, ist einer der Schwerpunkte von neuroRAD, der 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Der Kongress findet vom 8. bis zum 10. Oktober 2009 in Köln statt.
Nicht jeder Rückenschmerz lässt sich minimal-invasiv behandeln. "Liegt eine Lähmung oder ein großer Bandscheibenvorfall vor, ist eine neuro- oder mikrochirurgische Operation unumgänglich", erklärt Professor Dr. med. Olav Jansen, Direktor des Instituts für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Bei Patienten ohne Lähmungserscheinungen bietet sich dagegen häufig eine minimal-invasive Therapie an. Ziel dieser ist es, die akuten Schmerzen auszuschalten. Bei der Behandlung schieben Ärzte eine Injektionsnadel bis an den Ort der Schmerzentstehung vor. Häufig handelt es sich dabei um die kleinen Gelenkflächen der Zwischenwirbelgelenke, die "Facetten". In anderen Fällen geht der Schmerz direkt von den Nervenwurzeln aus. Hier hilft eine sogenannte "periradikuläre Infiltration". Bei der "epiduralen Infiltration" werden die Schmerzmittel dagegen in die Nähe der Rückenmarkshäute gespritzt.
Um die schmerzstillenden Substanzen an die richtige Stelle zu bringen, ist eine Kontrolle der Behandlung mit bildgebenden Verfahren erforderlich. "Ohne diese Sichtkontrolle werden die Nadeln selbst in geübten Händen höchstens in 20 Prozent der Fälle richtig platziert", so Jansen im Vorfeld der DGNR-Jahrestagung. Erfolgt die Injektion jedoch mit Hilfe des Computer- oder Magnetresonanztomographen, kann der Arzt genau sehen, ob er sein Ziel erreicht hat.
Ist die Nadel korrekt platziert, injiziert der Arzt die Medikamente. Dabei handelt es sich zum einen um ein lokales Betäubungsmittel, das die Schmerzen sofort ausschaltet. Anschließend erhält der Patient ein Kortikoid. Dieses sorgt durch seine abschwellende Wirkung dafür, dass die Schmerzlinderung über mehrere Wochen oder Monate anhält. "Diese Zeit müssen die Patienten dann nutzen, um durch Sport- und Bewegungstherapie die Rückenmuskeln zu stärken", fordert Jansen. Denn die meisten Rückenschmerzen haben ihre Ursache im sitzenden Lebensstil. Ohne eine Begleitbehandlung können sie zurückkehren. "Eine erneute minimal-invasive Therapie ist dann zwar bis zu sechs Mal möglich, unser Ziel ist es aber, nach einer einmaligen Injektion zusammen mit den Ergo- und Physiotherapeuten einen dauerhaften Erfolg zu erzielen" erklärt Jansen, der Anwendung und Erfolgsaussichten minimal-invasiver Verfahren beim Rückenschmerz mit seinen Kollegen auf der DGNR-Jahrestagung in Köln erörtern wird.
Pressekontakt:
Pressestelle neuroRAD
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
Silke Stark
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-572
Fax: 0711 8931-167
stark@medizinkommunikation.org
www.neurorad.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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