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27.03.2001 17:34

Zwangsarbeit im deutschen Kohlenbergbau

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkrieges ist weiterhin ein politisch brisantes Thema. Die Gründer der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft haben zuletzt nochmals geholfen, die lange bestehende Deckungslücke des Stiftungsfonds zu schließen. Darüber hinaus engagieren sich einige Unternehmen im Bewusstsein ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auch bei der wissenschaftlichen Erforschung der Zwangsarbeit. So fördert die RAG Aktiengesellschaft, ein Gründungsmitglied der Stiftungsinitiative, gemeinsam mit der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets ein Forschungsprojekt am Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität, das die Zwangsarbeit im deutschen Steinkohlenbergbau umfassend untersucht. "Die Aufarbeitung dieses dunklen Teils unserer Geschichte geht uns alle an", verweist der RAG-Vorstandsvorsitzende Karl Starzacher mit Blick auf das Engagement des Essener Bergbau- und Technologie-Konzerns.

    Bochum, 27.03.2001
    Nr. 82

    Zwangsarbeit im deutschen Kohlenbergbau
    Forschungsprojekt des Instituts für Soziale Bewegungen
    Umfangreiche Untersuchungen bis 2005

    Die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkrieges ist weiterhin ein politisch brisantes Thema. Die Gründer der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft haben zuletzt nochmals geholfen, die lange bestehende Deckungslücke des Stiftungsfonds zu schließen. Darüber hinaus engagieren sich einige Unternehmen im Bewusstsein ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auch bei der wissenschaftlichen Erforschung der Zwangsarbeit. So fördert die RAG Aktiengesellschaft, ein Gründungsmitglied der Stiftungsinitiative, gemeinsam mit der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets ein Forschungsprojekt am Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität, das die Zwangsarbeit im deutschen Steinkohlenbergbau umfassend untersucht. "Die Aufarbeitung dieses dunklen Teils unserer Geschichte geht uns alle an", verweist der RAG-Vorstandsvorsitzende Karl Starzacher mit Blick auf das Engagement des Essener Bergbau- und Technologie-Konzerns. Das Forschungsprojekt steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Klaus Tenfelde. Ein mit prominenten Wissenschaftlern besetzter Beirat unterstützt und berät die Projektleitung und die Projektmitarbeiter.

    Zwangsarbeit im deutschen Steinkohlenbergbau ...

    Der Steinkohlenbergbau war aufgrund seiner zentralen kriegswirtschaftlichen Bedeutung einer der wichtigsten Einsatzorte für ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene. Das gilt vor allem für den Ruhrbergbau. Hier allein waren im Dezember 1943 über 150.000 ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene, vor allem Russen, in den Gruben eingesetzt. Ein Teilprojekt wird die Zwangsarbeit im Ruhrbergbau während des Zweiten Weltkrieges detailliert erforschen und darüber hinaus einen Quellenband erstellen (Projektbearbeiter Dr. Hans-Christoph Seidel). Wenig bekannt ist, dass ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene bereits im Ersten Weltkrieg in großer Zahl in der deutschen Kriegswirtschaft eingesetzt worden sind. Auch hier war der Ruhrbergbau maßgeblich beteiligt. Ein Teilprojekt geht diesem wenig bekannten Zwangsarbeitereinsatz nach (Projektbearbeiter Kai Rawe, M.A.). Auch die kleineren deutschen Steinkohlereviere sind in das Gesamtprojekt einbezogen. Als zentrales Nachweisinstrument der Quellen zur Zwangsarbeit im deutschen Bergbau wird ein Archivinventar erstellt (Dr. Evelyn Kroker/Dr. Gustav Seebold).

    ... sowie Zwangsarbeit im Bergbau der besetzten Gebiete

    Die Zwangsarbeit, die Bewohner der von Deutschland besetzen Gebiete, in ihren Heimatländern und die ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene in Drittländern im Dienste der deutschen Kriegswirtschaft leisten mussten, ist bisher noch zu wenig erforscht. Deshalb liegt ein weiterer Schwerpunkt des Projektes auf der Erforschung von Formen der Zwangsarbeit im Steinkohlenbergbau der besetzten Gebiete. Es werden ausführliche Studien zum oberschlesischen Revier (Dr. Valentina-Maria Stefanski), zum Donezk-Becken in der Ukraine (Dr. Tanja Penter) sowie zum nordfranzösischen und belgischen Steinkohlenrevier erstellt (Nathalie Piquet, M.A.). Erste Ergebnisse aus Teilprojekten werden bis 2003 vorliegen, das Gesamtprojekt wird im Sommer 2005 abgeschlossen.

    Weitere Informationen

    Dr. Hans-Christoph Seidel, Institut für Soziale Bewegungen (ISB), Clemensstr. 17-19, Tel.: 0234/32-22587, Fax: 0234/32-14249, eMail: christoph.seidel@ruhr-uni-bochum.de; Internet : http://www.ruhr-uni-bochum.de/isb/

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    Mit freundlichen Gruessen

    Dr. Josef Koenig
    RUB - Ruhr-Universitaet Bochum
    - Pressestelle -
    44780 Bochum
    Tel: + 49 234 32-22830, -23930
    Fax: + 49 234 32-14136
    Josef.Koenig@ruhr-uni-bochum.de

    Schauen Sie doch bei uns mal rein:
    http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle

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    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/isb/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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