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23.06.2009 15:22

Erstmals seit dem Ende der Antike: Zwei römische Schiffe treffen sich auf der Mosel

Heidi Neyses M. A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Trier

    Das rekonstruierte Kriegsschiff "Victoria" kommt nach Trier

    Römische Kriegsschiffe auf der Mosel? Hat es das seit den glorreichen Zeiten des Kaisers Konstantin jemals wieder gegeben? Die Verleihung des Ausonius-Preises an Prof. Dr. Rainer Wiegels, einen der führenden Varus-Forscher, am 26. Juni 2009 um 18 Uhr c.t. in den Thermen am Viehmarkt, macht es erstmals möglich: Das rekonstruierte Kriegsschiff "Victoria" kommt im Rahmen der Ausstellung "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varus-Schlacht" nach Trier.

    Die "Victoria" liegt vom 26. bis 28. Juni 2009 am Bootssteg der Rudergesellschaft Trier 1883 e.V. und lädt zu Fahrten auf der Mosel ein. Sogar Mitrudern ist im Rahmen der Kapazitäten gestattet. Es geht los am kommenden Freitag von 14.00 bis 21.00 Uhr. Das Schiff fährt auch am Samstag, 27. Juni 2009 von 12.00 bis 19.00 Uhr. Mitfahrgelegenheit besteht ab 16:00 Uhr. Nach der Verleihung des Ausonius-Preises und der Präsentation am Samstag läuft die "Victoria" offiziell zu einer kleinen Fahrt auf der Mosel aus. Der Höhepunkt ist am Sonntag: Die erste gemeinsame Fahrt zweier römischer Schiffe, der "Victoria" und der "Stella Noviomagi", seit dem Ende der Antike findet auf der Mosel bei Neumagen statt. Dazu fährt das Kriegsschiff "Victoria" am 28. Juni 2009 von 8.30 Uhr bis etwa 14.00 Uhr moselabwärts bis nach Neumagen und trifft dort mit der "Stella Noviomagi", dem berühmten Neumagener Weinschiff, zusammen. Beide Schiffe bieten am Nachmittag die Möglichkeit an, auf der Mosel auf Höhe des Weinschiffhafens von Neumagen mitzufahren bzw. mitzurudern. Am Montag, 29. Juni 2009 ab 8:00 Uhr kehrt die "Victoria" von Neumagen zurück nach Trier, wo sie im Hafen Trier wieder aus dem Wasser gehoben und zur Ausstellung zurück transportiert wird.

    Der archäologische Befund und ein einzigartiges Experiment
    Zu Zeiten des Kaisers Augustus führten die Vorstöße römischer Truppen bis tief nach Germanien. Flotten an Transport- und Kriegsschiffen auf den Strömen und Flüssen unterstützten die Invasion gen Norden. Ein sensationeller Schiffsfund aus der Gegend von Ingolstadt beschäftigt die Forschung: 1994 wurden im Bereich der Anlegestelle des römischen Kastells von Oberstimm zwei antike Schiffswracks ausgegraben, die fast in ganzer Länge und an den Bordwänden teilweise sogar bis auf Höhe der Dollen für die Riemen der Ruderer erhalten sind. Im Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (RGZM) wurden die Schiffsfunde bis 2005 konserviert und können seit Frühjahr 2006 im Kelten Römermuseum Manching besichtigt werden.
    Möchte man zu den römischen Flotten genaueres wissen, ist man nicht zuletzt auf die so genannte Experimentelle Archäologie angewiesen. Die Schiffsfunde aus Oberstimm bei Ingolstadt bildeten die Basis einer Rekonstruktion in Originalgröße, mehrwöchige Testfahrten mit diversen Crews aus Studenten und Offizieren der Bundeswehr lieferten richtungweisende Ergebnisse für die Effizienz und die Bedeutung der Binnenflotten in der römischen Kaiserzeit, speziell im Hinblick auf das historische Geschehen rund um die Varusschlacht, die sich in diesem Herbst zum 2000sten Mal jährt.

    Spitzengeschwindigkeiten von 6 bis 7,4 Knoten
    Bei dem rekonstruierten Fahrzeug handelt es sich zweifelsfrei um ein Militärschiff mit einer Reihe von Riemen auf jeder Seite. Bei einer Länge von etwa 16 Metern wurde dieses Schiff von 18 bis 20 Ruderern angetrieben, bei günstigem Wind konnte ein Segel gesetzt werden. Die Nut- und Federbauweise kennen wir aus dem Mittelmeerraum. Bislang war jedoch die Frage nach dem Leistungsvermögen derartiger Schiffe völlig offen. Nach den umfangreichen Testfahrten können wir heute von Spitzengeschwindigkeiten bei 6 Knoten (11,1 km/h) unter Riemen und 7,4 Knoten (13,7 km/h) unter Segel ausgehen. Mindestens genauso überraschend ist die Feststellung, dass man eine Besatzung binnen zwei bis drei Tagen dazu bringen konnte, professionell mit dem hoch entwickelten Fahrzeug umzugehen, es also keiner speziell ausgebildeten Marineeinheiten bedurfte. Wenden aus der Marschfahrt heraus in weniger als 30 Sekunden und ein erstaunlich effizientes Segel erhärten den Eindruck, dass man es bei dem Militärschifftyp von Oberstimm mit einem echten High-Tech-Produkt der Antike zu tun hat, das auch zu einem Gutteil unter Segel auf den Strömen des alten Germanien eingesetzt werden konnte.

    Bezug zur Varusschlacht
    und zur Ausstellung "Imperium Konflikt Mythos"
    Angesichts der Anklänge an eine mediterrane Bauweise passt der Schiffstyp durchaus auch in den Kontext der augustus- und tiberiuszeitlichen Feldzüge. Dabei verkehrten die Schiffe nicht nur auf den großen Strömen Rhein und Donau, sondern auch auf den Nebenflüssen, die tief nach Germanien hinein führten und klassische Einfallsrouten darstellten. So wurden an der Lippe, im Legionslager bei Haltern am See acht Schiffshäuser gefunden, die in ihren Abmaßen ausgezeichnet zu dem rekonstruierten Schiffstyp passen. Von daher liegt der enge Zusammenhang zwischen dem frühen Schiffstyp von Oberstimm und Haltern als Truppen- und Marinestandort, der im Umfeld der Varuskatastrophe eine herausragende Rolle spielte, auf der Hand.

    So erscheint es fast schon als Notwendigkeit, dass die Museen in Haltern, Kalkriese und Detmold für ihre gemeinsame Ausstellung "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht" die Schiffsrekonstruktion der "Victoria" als zentralen Bestandteil ihrer Kooperation angesehen und in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg sowie der Werft "Jugend in Arbeit" in Hamburg Harburg realisiert haben. Am Nachbau und der wissenschaftlichen Untersuchung des Schiffes waren nicht zuletzt auch Mitglieder der Universität Trier beteiligt.



    Einladung an die Presse

    zur Festveranstaltung:
    Vergabe des 12. Ausonius-Preises
    am 26. Juni 2009, 18 Uhr c.t., Thermen am Viehmarkt

    Programm
    Begrüßung durch die Generaldirektion
    "Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz"
    Herrn Generaldirektor Thomas Metz

    Begrüßung durch die Dekanin des Fachbereiches III,
    Frau Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle

    Vorstellung des Preisträgers durch
    Herrn Prof. Dr. Christoph Schäfer, Fachbereich III, Alte Geschichte

    Überreichung des Preises durch den Vizepräsidenten,
    Herrn Prof. Dr. Wolfgang Klooß

    Festvortrag von
    Herrn Prof. Dr. Rainer Wiegels
    "Schon so lange wird Germanien besiegt!" - Rom, ein gescheiterter Sieger?

    Im Anschluss besteht die Möglichkeit an einer Testfahrt (ca. 45 Minuten) mit dem römischen Militärschiff "Victoria" teilzunehmen.

    Bitte melden Sie uns Ihre Teilnahme an:
    Telefon: 0651/201-4239 oder
    Fax: 0651/201-4247

    Ich nehme an der Festveranstaltung teil O

    Ich wünsche einen Interview mit

    - Prof. Dr. Christoph Schäfer O
    Fachbereich III, Alte Geschichte

    - Prof. Dr. Rainer Wiegels O
    Preisträger des Ausonius-Preises
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    Adresse/Medium
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    Datum/Unterschrift

    Bitte melden Sie uns Ihre Teilnahme an.

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    Verleihung des Ausonius-Preises als Anlass für den Besuch der "Victoria" in Trier
    Für die Fahrten auf der Mosel gibt es einen herausragenden Grund, der direkt mit der Varusschlachtausstellung zusammenhängt: Am Freitag, 26. Juni, wird in Trier der Ausonius-Preis an einen der führenden Varus-Forscher verliehen. Dies wird die Problematik der Schlacht im Teutoburger Wald im "Varus-Jahr 2009" auch überregional weiter in den Focus der Öffentlichkeit rücken.

    Einladung zu den Fahrten mit dem
    römischen Kriegsschiff "Victoria" auf der Mosel

    Terminplan:

    Fr. 26.6.09, 14-21 h
    Fahrten auf der Mosel auf Höhe des Anlegers der Rudergesellschaft Trier 1886 e.V.

    Sa. 27.6.09, 12-19 h
    Fahrten auf der Mosel auf Höhe des Anlegers der Rudergesellschaft Trier 1886 e.V.
    Mitfahrgelegenheit besteht ab 16:00 Uhr.

    So. 28.6.09, 08.30 h
    Fahrt moselabwärts bis nach Neumagen
    ca. 14.00 h

    Zusammentreffen mit der "Stella Noviomagi", dem Neumagener Weinschiff. Fahrten auf der Mosel auf Höhe Weinschiffhafens von Neumagen, "Victoria" und "Stella Noviomagi" fahren gemeinsam auf der Mosel. Dies ist die erste Fahrt zweier römischer Schiffe seit dem Ende der Antike! Danach besteht auf beiden Schiffen die Möglichkeit mitzufahren bzw. zu rudern. Mo. 29.6.09, ab 8.00 h, Rückfahrt von Neumagen die Mosel hinauf.

    Bitte melden Sie uns Ihre Teilnahme an:

    Telefon: 0651/201-4239 oder
    Fax: 0651/201-4247

    Ich möchte an einer Testfahrt (ca. 45 Minuten) mit dem
    römischen Militärschiff "Victoria" teilnehmen O

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    Adresse/Medium

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    Datum/Unterschrift


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Pressetermine, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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