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25.06.2009 16:24

Steinbrück: "Klartext ist oberstes Gebot". Abschluss der Vorlesungsreihe "Die Finanz- und Wirtschaftskrise" an der HHL

MBA Volker Stößel Marketing und Public Relations
Handelshochschule Leipzig

    Die heutige Diskussionsveranstaltung mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bildete den Abschluss der von Anfang Mai bis Ende Juni andauernden Vorlesungsreihe "Die Finanz- und Wirtschaftskrise" an der Handelshochschule Leipzig (HHL).

    Steinbrück beschrieb innerhalb der von der Universität Leipzig und der HHL organisierten Diskussionsveranstaltung Zäsuren im globalen Wirtschaftssystem sowie gesellschaftliche Veränderungen. Zu den Gründen der Finanz- und Wirtschaftskrise sagte Steinbrück: "Das Paradigma der Deregulierung wurde von der etablierten Politik und von den deutschen Wirtschaftswissenschaften lange genug unterstützt. Man wollte - wie andere Staaten - in der ökonomischen Champions League mitspielen. Jedoch wurde das Paradigma der Deregulierung falsifiziert." Im Zusammenhang mit der derzeitigen Wirtschaftskrise verlangte der Bundesfinanzminister Klartext in der Diskussion. In puncto antizyklische Bereitstellung von Liquidität mahnte Steinbrück, nicht erneut dieselben Fehler zu machen, die zur aktuellen Finanzmarktkrise geführt hätten.

    Offene Frage: Wie können wir die Krise vermeiden?

    Thematisch ging es in der von den HHL-Studenten organisierten Vorlesungsreihe "Die Finanz- und Wirtschaftskrise" um die Ursachen der Krise, die derzeitigen Auswirkungen und die daraus resultierenden Folgen und möglicherweise auch Chancen. Organisator Matthias Stöver (23): "Obwohl die Finanzkrise innerhalb der Lehrveranstaltungen an der HHL stets angeschnitten wird, steht sie jedoch nie im alleinigen Fokus. Als Studenten der Wirtschaftswissenschaften können wir uns nicht davor verschließen, wenn außerhalb der Hochschule einer der größten Umbrüche des letzen Jahrhunderts geschieht. Gemeinsam mit HHL-Professoren, Politikern sowie Managern aus Finanz- und Industrieunternehmen haben wir innerhalb der letzten Wochen ein differenziertes Bild der aktuellen Lage gewinnen können, unsere eigenen Ideen vorgestellt und diese diskutiert. Gleichwohl bleibt die Frage offen: Wie können wir zukünftig solch eine Krise vermeiden?"

    Vorlesungsreihe mit HHL-Professoren, Politikern sowie Managern

    Den Auftakt zu der Vorlesungsreihe machte Prof. Dr. Arnis Vilks, Inhaber des Lehrstuhls für Mikroökonomie an der HHL. Er sprach zum Thema "Sind Krisen in einer Volkswirtschaft zwangsläufig?" Prof. Dr. Wilhelm Althammer, Inhaber des Sparkassen-Finanzgruppe-Lehrstuhls für Makroökonomie diskutierte dann mit den Diplom-Studenten die Frage, welche Rolle die Geldpolitik der vergangenen Jahre für die Krise gespielt hat. Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, ehemaliger Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und Ehrendoktor der HHL, sprach über die Rolle der Politik für den Ausbruch der Finanzkrise. Biedenkopf sagte: "Man kann nicht an die Moral der Marktteilnehmer appellieren, denn wenn da auch nur einer ist, der sich nicht an ethische Grundsätze hält und damit Erfolg hat, werden andere das gleiche tun." Während Prof. Dr. Henning Zülch, Inhaber des Lehrstuhl für Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling, über die Rolle der Finanzberichterstattung in der Krise sprach, behandelte Prof. Dr. Andreas Suchanek, Inhaber der DOW-Forschungsprofessur für Nachhaltigkeit und Globale Ethik, die Finanzkrise aus wirtschaftsethischer Sicht. Gemeinsam mit Prof. Dr. Bernhard Schwetzler, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzmanagement und Banken, gab Karsten Schröder, HHL-Alumnus und CEO des Hedgefonds Amplitude, Einblicke in die erfolgreiche Steuerung eines Hedgefonds in Zeiten der Finanzmarktkrise. Prof. Dr. Klaus Wucherer, ehemaliger Zentralvorstand der Siemens AG, diskutiert mit den Studenten über die Rolle der Industrie und die Chancen, die aus der Krise entstehen können. Wucherer sagte: "Die einzige Chance aus der Krise ist, in der Krise zukunftsfähige Produkte zu entwickeln und sie nach der Krise auf den Markt zu bringen. Gute Unternehmensführer setzen auf Forschung- und Entwicklung, setzen auf auf moderne Technologien, und schauen nicht nur in den Rückspiegel." Sven Petersen von Sachsen Asset Management (SAM) diskutierte mit den HHL-Studenten zum Thema "Bad-Bank-Modelle: Einsatzgebiete in der Praxis". Petersen sagte: "Das Aufsetzen eines neuen, hochprotektionistischen Finanzsystems ist kontraproduktiv. Vielmehr sollten die vorhandenen Aufsichtsmöglichkeiten besser ausgenutzt werden." Prof. Dr. Michael Junker, Managing Director bei Accenture, diskutierte mit den Studenten auch über kulturhistorische Hintergründe der Krise. Junker beschrieb in diesem Zusammenhang besonders auch die Identitätsunterschiede verschiedener Wirtschafts- und Kulturräume.

    Vorlesungsreihe unterstreicht Mission der HHL

    Die Vorlesungsreihe zur Finanzkrise ist in das Curriculum im Bereich der Volkswirtschaftslehre für die Studenten des Diplomhauptstudiums der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Unternehmensführung integriert. Die Reihe unterstreicht die Mission der HHL, d.h. die Ausbildung von leistungsstarken und verantwortungsbewussten Führungspersönlichkeiten. Aufgrund einer Präsentation und Seminararbeit erhalten die Studenten Leistungspunkte (Credit Points).

    Handelshochschule Leipzig (HHL)

    Die HHL, 1898 als Handelshochschule Leipzig entstanden und 1992 neu gegründet, ist Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule und zählt heute zu den führenden Business Schools. Die HHL ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht. Neben der Internationalität spielt an der HHL die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Darüber hinaus ist es das erklärte Ziel der HHL, durch einen "Integrated Management"-Ansatz leistungsfähige und verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeiten auszubilden. Die HHL bietet den 18-monatigen Master-Studiengang in Management (M.Sc.) an. Darüber hinaus kann an der HHL der 18-monatige (bzw. 24-monatige berufsbegleitende) Master-Studiengang in General Management (MBA) belegt werden. Ein dreijähriges Promotionsprogramm, das auch berufsbegleitend absolviert werden kann, rundet das Studienangebot der HHL ab. Mit der HHL-Tochtergesellschaft HHL Executive GmbH werden firmenspezifische und offene Weiterbildungsprogramme für Führungskräfte angeboten. Im April 2004 erhielt die Hochschule die Akkreditierung durch AACSB International. Die für weitere fünf Jahre geltende Reakkreditierung wurde im April 2009 gewährt.


    Weitere Informationen:

    http://www.hhl.de


    Bilder

    Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im Gespräch mit den HHL-Studenten Matthias Stöver (23) und Hanns-Christian Ehret (23) / Quelle: HHL, Volker Stößel
    Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im Gespräch mit den HHL-Studenten Matthias Stöver (23) und Hann ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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