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03.07.2009 10:06

Gebärmutterhalskrebs vorbeugen

Daniela Kollascheck Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Uniklinikum Jena startet Studie zur Verhütung des Zervixkarzinoms

    (Jena) Gebärmutterhalskrebs ist mit etwa 6.500 neuen Fällen im Jahr die dritthäufigste gynäkologische Krebserkrankung in Deutschland. An dem sogenannten Zervixkarzinom leiden häufig auch junge Frauen. Mit ca. 50 Jahren liegt das mittlere Erkrankungsalter fast 20 Jahre unter dem Durchschnitt für alle Tumoren. An der Universitätsfrauenklinik Jena läuft jetzt eine aussichtsreiche Studie um festzustellen, ob dem Gebärmutterhalskrebs bei gefährdeten Frauen mit Hilfe eines Medikaments rechtzeitig vorgebeugt werden kann.

    Seit der Einführung der Krebsfrüherkennung in den 1970er Jahren, dem jährlichen Zervixabstrich (Pap-Test), ist es möglich, bereits Vorstufen (Dysplasie) des Gebärmutterhalskrebses zu erkennen. Aufgrund ihrer hohen Tendenz, sich spontan zurückzubilden, werden diese Veränderungen normalerweise vierteljährlich beobachtet. Falls sie jedoch verbleiben oder weiter wachsen, müssen sie bislang operativ entfernt werden.

    "In der aktuellen Forschungsarbeit wollen wir diese Krebsvorstufen frühzeitig und ohne Gewebeverletzung inaktivieren, damit sich kein bösartiger Tumor daraus entwickeln kann", so Prof. Dr. Ingo Runnebaum, der örtliche Leiter der Studie und Direktor an der Jenaer Universitätsfrauenklinik. Deshalb startete in Jena im Frühjahr 2009 eine Versorgungsstudie, die noch bis September 2009 läuft. Diese untersucht, wie ein Medikament im Vergleich zu einem Placebo und zu der reinen Beobachtung auf die veränderten Zellen wirkt. In die Studie werden Frauen einbezogen, bei denen leichtgradige Krebsvorstufen am Muttermund festgestellt wurden.

    "In einem schmerzfreien Verfahren wird die lichtempfindliche Wirksubstanz - ein Photosensitizer - als Zäpfchen an den Muttermund gelegt und verbleibt dort zwei bis sieben Stunden. Danach wird der Wirkstoff mit Hilfe von Rotlicht aktiviert. Die Krebsvorstufenzellen werden zerstört", erläutert Dr. Jörg Herrmann, Leiter der Dysplasie-Sprechstunde an der Jenaer Frauenklinik. Jede Patientin wird nach der Behandlung ein Jahr lang beobachtet. Die Therapie wird bei unzureichendem Ansprechen beim ersten Mal nach drei Monaten wiederholt. Danach wird bei den Frauen aller drei Gruppen im Abstand von drei Monaten untersucht, wie sich die veränderten Zellen verhalten. Der Aufwand für die Patientinnen ist zeitlich nicht höher als beim Standardvorgehen, Kontrolluntersuchungen im Vierteljahresabstand.

    Frauen, die an der Studie teilnehmen möchten, können sich in der Spezialsprechstunde zu Gewebeveränderungen am Muttermund in der Universitätsfrauenklinik Jena melden. Diese Sprechstunde ist mit etwa 1.000 Patientinnen pro Jahr eine der größten speziellen Sprechstunden zur Dysplasie in Deutschland. Die Patientinnen werden dort beraten und die Ein- und Ausschlusskriterien werden überprüft. Nach einer Aufklärung und einer Blutentnahme beginnt beim nächsten Termin nach dem Zufallsprinzip die Behandlung mit dem Medikament, dem Placebo oder die Beobachtung.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Ingo B. Runnebaum, MBA
    Universitätsklinikum Jena
    Abt. Frauenheilkunde
    Bachstraße 18

    OA Dr. med. Jörg Herrmann
    Leiter der Ambulanz
    Tel.: 03641 / 933492
    E-Mail: joerg.herrmann[at]med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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