idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.07.2009 19:00

Was Nanodrähte so anziehend macht

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Festkörperphysiker der Universität Jena weisen Halbleiter-Nanodrähte mit magnetischen Eigenschaften eindeutig nach / Publikation erscheint heute in "Nature Nanotechnology"

    SPERRFRIST: Montag (13. Juli) 19 UHR (MESZ)

    Jena (13.07.09) Die "Anziehungskraft" winzigster Nanodrähte beruht für Prof. Dr. Carsten Ronning nicht nur auf seinen besonderen wissenschaftlichen Interessen. Dem Physiker von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, zu dessen Forschungsschwerpunkten Halbleiter-Nanodrähte gehören, ist es jetzt erstmals gelungen, eindeutig nachzuweisen, dass Kobalt-dotierte Nanodrähte aus Zinkoxid intrinsische ferromagnetische Eigenschaften besitzen. "Im Prinzip funktionieren diese wie winzige Stabmagneten", erläutert der Inhaber des Lehrstuhls für Festkörperphysik. Seine Forschungsergebnisse, die in enger Zusammenarbeit mit Kollegen der Chinese University of Hongkong entstanden sind, werden in der aktuellen Online Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Nature Nanotechnology" veröffentlicht.

    Die Herstellung magnetischer Halbleiter-Nanodrähte ist bisher reine Grundlagenforschung, wie Ronning betont. Doch mittelfristig "können wir damit möglicherweise helfen, die Tür zur Spintronik aufzustoßen." Mit "Spintronik" wird ein neues Gebiet der Halbleiterphysik bezeichnet: Während die traditionelle Halbleiterelektronik auf den elektrischen Ladungen der Elektronen beruht, nutzt die Spintronik zusätzlich den Spin - den Eigen-Drehimpuls - der Elektronen aus. "Dieser Impuls kann in zwei verschiedenen Richtungen auftreten, woraus ein magnetisches Moment resultiert", erläutert Prof. Ronning.

    Diese Neuentwicklung hätte handfeste Vorteile. So benötigen gängige elektronische Bauelemente etwa 10.000 bis 100.000 Elektronen für einen einzelnen Schaltvorgang. Halbleiterbauelemente, die nur den Spin von Elektronen schalten, kommen mit einem einzelnen Elektron aus, um die notwendige Information zu transportieren. "Das bedeutet, dass Spintronik-Halbleiter sehr viel schneller schalten könnten, als herkömmliche elektronische Bauelemente", so Ronning. Zudem würden diese mit einem Bruchteil an Strom auskommen.

    Voraussetzung für die praktische Weiterentwicklung der Spintronik ist jedoch, dass sich Halbleiter mit intrinsischen ferromagnetischen Eigenschaften überhaupt herstellen lassen. Daran wird seit rund einem Jahrzehnt weltweit intensiv geforscht - bislang jedoch mit mäßigem Erfolg. "Bisher gab es keine Methode, die eindeutig den intrinsischen Ferromagnetismus nachweisen konnte." Dank der Jenaer Physiker und ihrer chinesischen Kollegen ist man nun einen entscheidenden Schritt weiter.

    Für die vorliegende Arbeit hat Prof. Ronning und sein Team das Jenaer Knowhow in der Herstellung von Halbleiter-Nanostrukturen und deren optischer Charakterisierung genutzt und Zinkoxid-Drähte dotiert. Diese wurden dann von den chinesischen Kollegen um Prof. Dr. Quan Li, eine ausgewiesene Expertin im Bereich Elektronenmikroskopie, auf ihre magnetischen Eigenschaften untersucht. "Wir haben festgestellt, dass die Kobalt-Dotierung den Nanodrähten intrinsische ferromagnetische Eigenschaften verleiht, während Eisen das nicht kann", kommentiert Prof. Li das überraschende Ergebnis. Weitere Untersuchungen sollen nun klären, worauf diese Unterschiede beruhen.

    Die Originalpublikation "Evidence of intrinsic ferromagnetism in individual dilute magnetic semiconducting nanostructures" ist ab heute (19 Uhr) abrufbar unter: http://www.nature.com/doifinder/10.1038/nnano.2009.181

    Kontakt:
    Prof. Dr. Carsten Ronning
    Institut für Festkörperphysik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Helmholtzweg 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 947300
    E-Mail: carsten.ronning@uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.nano.uni-jena.de/
    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Carsten Ronning von der Jenaer Universität  konnte erstmals zweifelsfrei zeigen, dass Nanodrähte magnetisch sein können.
    Prof. Dr. Carsten Ronning von der Jenaer Universität konnte erstmals zweifelsfrei zeigen, dass Nano ...
    Foto: Peter Scheere/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).