idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.07.2009 12:48

Professor Gerd Aretz gestorben

Dr. Maren Wagner Pressestelle
Bergische Universität Wuppertal

    Prof. Gerd Aretz, bis zum Eintritt in den Ruhestand Professor für Illustration im Fach Design der Bergischen Universität, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Prof. Aretz galt als der Nestor der Briefmarkengestalter. Allein seine Dauerserie "Frauen der Deutschen Geschichte" erreichte mit 39 Marken Milliardenauflage.

    Neben seiner langjährigen Tätigkeit als beliebter akademischer Lehrer an der Universität war Prof. Aretz einer der erfolgreichsten Briefmarkengestalter Deutschlands mit seit 1960 weit über 130 Marken. Eine 10-Pfennig-Marke zum 100. Geburtstag des Frankfurter Bischofs Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Mitbegründer der katholischen Sozialpolitik, war seine erste. Kirchenmänner und Politiker blieben eine gewisse Aretz-Spezialität, darunter Martin Niemöller, Jochen Klepper und Friedrich von Bodelschwingh. Zu seinen Politikerköpfen zählen u.a. Franz-Josef Strauß, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Ernst Reuter, Carlo Schmid und Herbert Wehner.

    1982 erschien Aretz' "Präsidentenblock" mit den Bundespräsidenten Theodor Heuss, Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel und Karl Carstens. Richard von Weizsäcker und Roman Herzog wollten nicht zu Lebzeiten auf Briefmarken erscheinen, Johannes Rau ebenfalls nicht. Nach dem Tod von Rau 2006 erteilte das Bundesfinanzministerium Prof. Aretz den Eilauftrag, in 72 Stunden den Entwurf einer Gedenkmarke vorzulegen. Gemeinsam mit Sohn Oliver Aretz, der in Berlin eine
    Agentur betreibt und mit dem Vater Gerd seit 1991 bei der Briefmarkengestaltung zusammenarbeitete, gelang das pünktlich.

    Spektakulär war Aretz' Dauerserie "Frauen der Deutschen Geschichte", in der zwischen 1986 und 2003 insgesamt 39 Marken erschienen, zuletzt mit Porträts der Schauspielerin Grete Weiser, der SPD-Politikerin Käte Strobel, der Schriftstellerin Marieluise Fleißer und der Literatur-Nobelpreisträgerin Nelly Sachs. Höhepunkt der Serie war eine 1,10-DM-Marke mit Marlene Dietrich, die in Windeseile entstehen musste, weil die Post das Porto für Standard-Briefe von der runden Mark kurzfristig um zehn Pfennig erhöht hatte. Aretz' Marlene hatte allein im Ausgabejahr eine Auflage von 900 Millionen Exemplaren, später insgesamt 2,5 Milliarden.

    Schon zehn Jahre vor der Dauerserie hatte er die Schriftstellerinnen Annette Kolb, Ricarda Huch, Gertrud von Le Fort und Else Lasker-Schüler porträtiert. Auch die Marken mit Porträts von Christoph Lichtenberg, Wolfgang Borchert, Martin Buber, Franz Werfel und Heinrich George stammen von Prof. Aretz.

    Über mehrere Jahre lief eine Serie mit den 16 Deutschen Länderparlamenten, deren Marken in alphabetischer Reihenfolge der Bundesländer herauskamen. Neben den vielen Porträts berühmter Persönlichkeiten entwarf Prof. Aretz auch einige andere Markenmotive, so u.a. 1999 zu "100 Jahre erste Haager Friedenskonferenz" und 2000 zum 50. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Aretz' allerletzte Briefmarke erschien drei Tage vor seinem Tod, eine 70-Cent-Sondermarke zum 500. Geburtstag des Reformators Johannes Calvin. Prof. Gerd Aretz wurde in seiner Heimatstadt Wuppertal beigesetzt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).