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21.07.2009 14:16

Den Verkehr per Handy erfassen

Ursula Zitzler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Stuttgart

    Mobilfunkgeräte - Datenquelle für das Verkehrsmanagement

    Mobilfunktelefone haben sich weltweit zu einem ständigen Begleiter vieler Menschen entwickelt. Das Verbundprojekt Do-iT (Datenoptimierung für integrierte Telematik) macht sich dies zunutze. Im Autobahnviereck Mannheim-Heilbronn-Karlsruhe-Stuttgart wurde getestet, ob sich diese mobilen Sensoren dazu eignen, die Straßenverkehrslage optimal zu erfassen. Mit an dem Projekt beteiligt sind Wissenschaftler des Lehrstuhls für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik und des Instituts für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen der Uni Stuttgart.
    Was kann man mit Handys nicht alles machen - telefonieren, Radio hören, fernsehen, Schnappschüsse - warum nicht auch den Verkehr erfassen? In rund 60 Prozent der Fahrzeuge fährt heute schon ein Mobilfunktelefon mit, ein mobiler Sensor. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts Do-iT wurden von Juli 2008 bis März 2009 im Autobahnviereck Mannheim-Heilbronn-Karlsruhe-Stuttgart sowie auf Umleitungsstrecken und Teilen des Hauptstraßennetzes der Städte Karlsruhe und Stuttgart die Verkehrsdaten aller Teilnehmer des Netzbetreibers T-Mobile genutzt, die telefonierten oder ihre Mobiltelefone zumindest eingeschaltet hatten. Unter den anonymisierten Daten, die keinen Rückschluss auf einzelne Handynummern zulassen, galt es, die Daten der aktiven Verkehrsteilnehmer zu extrahieren, diese den Fortbewegungsmitteln Auto, Bus oder Zug zuzuordnen und deren Position mittels sogenannter Map-Matching-Algorithmen auf eine digitale Karte zu projizieren.
    Die zu klärenden Fragen waren: Eignen sich die sogenannten Floating Phone Data zur Verkehrslageerfassung und -prognose? Kann die Routenwahl der Verkehrsteilnehmer erkannt werden? Und lassen sich aus den Mobilfunkdaten Ausgangs- und Endposition der Verkehrsteilnehmer so bestimmen, um daraus Instrumente für die Netzsteuerung und für Planungszwecke ableiten zu können? Noch ist die Datenauswertung nicht abgeschlossen, klar ist aber schon: In den Floating Phone Data schlummert das Potenzial, in naher Zukunft die Vollerfassung der aktuellen Verkehrsdaten in allen relevanten Straßennetzen zu ermöglichen - das Verkehrsmanagement würde auf ein neues Qualitätsniveau gehoben.
    Professor Markus Friedrich, der Leiter des Lehrstuhls für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Uni Stuttgart, spricht von "extrem spannenden Ergebnissen". Mittels der Floating Phone Data ist es den Wissenschaftlern erstmals gelungen, die Routenwahl der Verkehrsteilnehmer und deren tatsächliches Fahrverhalten zu erfassen. Besonders interessant ist dies für die Planung des Verkehrswegenetzes, bei der bislang nur auf statistische Verkehrsmodelle zurückgegriffen werden konnte. Und schließlich ermöglichen es die Floating Phone Data auch, auf Straßen mit einem ausreichenden Anteil an "Fernverkehr" (Fahrtweite über 20 Kilometer), die Verkehrslage zu erfassen und Staus zu erkennen.
    Unter Federführung der Gesellschaft für Verkehrsdaten mbH sind an dem Projekt Do-iT beteiligt: T-Mobile, die Städte Karlsruhe und Stuttgart, das Innenministerium Baden-Württemberg sowie von der Uni Stuttgart das Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen und der Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik.

    Ansprechpartner: Prof. Markus Friedrich; Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, Tel. 0711-685-82480;
    e-mail: markus.friedrich@isv.uni-stuttgart.de
    Text und Bild unter www.uni-stuttgart.de/presse/mediendienst/7/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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