idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Holz, Metall, Kunststoffe, Glas, Knochen - brechen kann fast alles. Doch was passiert, bevor es zum großen Finale kommt? Wie breiten sich Risse aus, wann verzweigen sie sich und welchen Einfluss haben Haarrisse auf den Hauptriss? Wissenschaftler des Instituts für Mechanik (Bauwesen) der Uni Stuttgart nehmen sich dieser Fragen an im Rahmen des Projekts "Computational modeling of phenomena in dynamic fracture" - einem der Forschungsprojekte des Exzellenzclusters "Simulations Technology" (SimTech). Ihr Ziel: Numerische Methoden zu entwickeln, mittels derer sich die Rissausbreitung und -verzweigung simulieren lässt.
Kommerzielle Softwareprogramme zur Simulation von Rissausbreitung und -verzweigung gibt es derzeit nur wenige. "Der Bedarf ist da", weiß Dr. Christian Linder, Juniorprofessor für "Micromechanics of Materials" am Institut für Mechanik (Bauwesen). Da so gut wie jedes Material brechen kann, interessieren sich Ingenieure, Physiker und Mathematiker gleichermaßen für die Phänomene in sich ausbreitenden Rissen und deren mathematische Modellierung. Die Hauptfragen, denen sich die Stuttgarter Wissenschaftler beim SimTech-Projekt "Computational modeling of phenomena in dynamic fracture" derzeit widmen, um die Rissausbreitung und -verzweigung physikalisch zu verstehen und verbesserte Kriterien für deren Modellierung zu erarbeiten, sind: Wann und wie verzweigen sich Risse? Beeinflussen Haarrisse, also die feinen Abzweigungen, den sich ausbreitenden Hauptriss?
Um berechnen zu können, wie sich Risse in den unterschiedlichsten Materialien ausbreiten, nutzen Linder und sein Team die Finite-Elemente-Methode (FEM). Bei dem im Ingenieurwesen weit verbreiteten numerischen Berechnungsverfahren zur näherungsweisen Lösung von Differentialgleichungen werden die unendlich vielen Freiheitsgrade auf eine endliche - finite - und somit berechenbare Anzahl reduziert. Die Rissausbreitung in die Finite-Elemente-Methode einzubinden ist mathematisch allerdings sehr anspruchsvoll. Die Schritte für die Zukunft haben die "Stuttgarter Rissforscher" schon geplant: Von der Makrostruktur wollen sie sich immer mehr in Richtung der Mikroebene vorarbeiten. Dort sollen die Finite-Elemente-Methode mit der Molekulardynamik kombiniert und schließlich die Risse auch in 3-D dargestellt werden.
Im Exzellenzcluster "Simulations Technologie", mit dem die Universität Stuttgart 2007 beim Forschungscluster-Wettbewerb der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern erfolgreich war, werden die vielfältigen Expertisen der Universität Stuttgart auf dem Gebiet der Simulationstechnologien gebündelt und weiterentwickelt. Das SimTech-Projekt "Computational modeling of phenomena in dynamic fracture" ist innerhalb der sechs Forschungsfelder des Exzellenzclusters im Forschungsfeld B "Advanced Mechanics of Multi-scale and Multi-field Problems" angesiedelt.
Ansprechpartner: Jun.-Prof. Christian Linder, Institut für Mechanik (Bauwesen), Tel. 0711 685 66382;
e-mail: linder@mechbau.uni-stuttgart.de
Text und Bild unter www.uni-stuttgart.de/presse/mediendienst/7/
Ein rechteckiger Block aus Acrylglas mit Riss (0,6 mm) wird von oben und unten mittels einer vorgege ...
Nach einer horizontalen Ausbreitung des Risses kann eine Rissverzweigung, abhängig von der Belastun ...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).