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23.07.2009 09:35

Woher die Vielfalt der Lebewesen kommt

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Wim Damen ist neuer Professor für Genetik der Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena (23.07.09) Wenn es im Keller kreucht und fleucht stecken oft Spinnen dahinter. Sie lösen bei vielen Menschen Furcht oder Ekel aus - bei Prof. Dr. Wim Damen von der Universität Jena ist es hingegen großes Interesse, gar Zuneigung. Für den neu ernannten Professor für Genetik sind Spinnen und Tausendfüssler die idealen Lebewesen, um an ihnen die Frage nach der Herkunft und Vielfalt von Lebewesen zu untersuchen.

    Dabei hatte sich der gebürtige Niederländer während seines Studiums v. a. biochemischen und mikrobiologischen Fragen im Pflanzen- wie im Tierreich gewidmet. Doch bereits in seiner Dissertation, die er 1996 an der Uni Utrecht abschloss, untersuchte er die Genregulierung bei Meerwasser-Schnecken. Wann werden welche Gene angeschaltet? Und wie bestimmt dies die Entwicklung einzelner Lebewesen, von Arten, der Evolution selber? Auf diese Fragen fand er erste Antworten und kam durch Zufall auf seine vielbeinigen, pelzigen Untersuchungssubjekte. Vor allem die gemeine Hausspinne (Achaearanea tepidariorum) und die bis zu 12 cm große Jagdspinne (Cupiennius salei) untersucht der 42-jährige Genetiker. Seine Spinnenkulturen sind inzwischen von Köln nach Jena umgezogen und produzieren bereits die benötigten Spinneneier. An den Spinnen-Embryonen untersucht er etwa, wie das Ei zur Spinne wird. Da er eine eigene Technik entwickelt hat, mit der er bei den Spinnen gezielt bestimmte Gene - direkt oder über die Mutter - ausschalten kann, will er mit ihr nun in Jena untersuchen, wie unterschiedliche Baupläne der Lebewesen entstanden sind.

    Die Segmentierung in Spinnen und Tausendfüsslern ist ebenso ein Forschungsgebiet des begeisternden Wissenschaftlers wie die Evolution und Entwicklung der Extremitäten in Spinnen. Über diese Themen hat er sich bereits 2004 an der Uni Köln habilitiert und die "große Varietät ihrer Extremitäten am Beispiel des Beins" untersucht. So sind die "Giftzähne" mancher Spinnenarten nichts anderes "als modifizierte Beine", erläutert Damen. An diesen Fragestellungen will er an der Universität Jena weiterarbeiten, an der ihn besonders die engen Kooperationsmöglichkeiten mit seinen international anerkannten Kollegen aus der Genetik und der Evolutionsbiologie gereizt haben. "Außerdem gefällt mir die Landschaft", ergänzt Damen, der gerade im Umzugsstress steckt.

    Bei seinen evolutionsbiologischen und entwicklungsgenetischen Fragestellungen wird er die Spinnen außerdem mit der Fliege vergleichen, dem ,Muster-Lebewesen' der Genetiker. Die Fliegen sind bestens beschrieben und eignen sich somit für einen Vergleich mit Spinnen, bei deren evolutionsbiologischen Untersuchungen Damen zur Weltspitze gehört. "Vor 500 Millionen Jahren hatten sie gemeinsame Vorfahren", sagt Damen und möchte aus dem Vergleich heraus verstehen, wie sich Segmente bilden und wie ihre Verknüpfung zu einem ganzen Bauplan entstehen und gesteuert werden. Die Tausendfüssler passen als Ergänzung hervorragend dazu, "weil sie zwischen Spinnen und Insekten liegen", erläutert Prof. Damen sein Interesse für die vielfüssigen Lebewesen, die nun auch sein Labor am Lehrstuhl für Genetik der Universität Jena bevölkern.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Wim Damen
    Lehrstuhl für Genetik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Philosophenweg 12
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949566
    E-Mail: wim.damen[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Wim Damen.
    Prof. Dr. Wim Damen.
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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