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12.08.2009 08:53

[HAI 2009] Herzinfarkt: Erstmaßnahmen entscheiden über Leben und Tod

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin - In 2007 sind in Deutschland 139808 Menschen an ischämischen Herzkrankheiten, wie Angina Pectoris oder Myokardinfarkten, gestorben. Laut statistischem Bundesamt waren darunter 61040 Verstorbene mit akutem oder wiederkehrendem Myokardinfarkt, dem sogenannten Herzinfarkt. Die Überlebenschancen sind heute sehr gut, wenn Patienten rechtzeitig die Klinik erreichen. Die meisten Todesfälle ereignen sich, bevor der Rettungswagen eintrifft oder auf dem Weg in das Krankenhaus. Sind diagnostische Maßnahmen, Therapien und Infrastruktur vereinheitlicht, verbessert sich dadurch die Versorgung der Herzinfarktpatienten.

    Experten fordern deshalb im Vorfeld des Hauptstadtkongresses der DGAI für Anästhesiologie und Intensivtherapie (HAI) in Berlin ein standardisiertes Versorgungskonzept auf Basis evidenzbasierter Leitlinien.

    "Das akute Koronarsyndrom, wie Mediziner die lebensbedrohlichen Folgen einer Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen bezeichnen, ist ein häufiger Grund für Notarzteinsätze", sagt Professor Dr. med. Bernd Böttiger, 1. Sprecher des wissenschaftlichen des Arbeitskreises Notfallmedizin der DGAI und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universitätsklinik Köln. Bei der schwersten Form, dem sogenannten ST-Hebungsinfarkt (STEMI: ST-elevation myocardial infarction), kommt es in vielen Fällen zum Herzstillstand. In einer europaweiten Studie mit über tausend Patienten wurde untersucht, ob die Injektion eines Medikamentes, das Blutgerinnsel auflöst, in einer solchen Situation die Chancen der Patienten erhöht. Diese Lysetherapie wird seit langem mit Erfolg bei sogenannten nicht reanimationspflichtigen Patienten durchgeführt. Sie kann die Herzkranzgefäße wieder durchgängig machen und den Schaden am Herzmuskel begrenzen. Doch die Ergebnisse der "Thrombolysis in Cardiac Arrest" oder TROICA-Studie haben die Hoffnungen nicht erfüllt. "Leider mussten wir feststellen, dass Patienten mit einem Herzstillstand nach Herzinfarkt von der Lysetherapie während der Wiederbelebungsmaßnahmen keinen Nutzen haben", erklärt Studienleiter Böttiger.

    Sinnvoll ist diese Therapie, wenn eine Lungenembolie Ursache des Herzstillstands ist. Zur Lungenembolie kommt es, wenn größere Blutgerinnsel die Lungenarterien verstopfen. Die Durchblutung des dahinterliegenden Gewebes ist so nicht mehr möglich. Dadurch verkleinert sich die sauerstoffaustauschende Fläche der Lunge. Professor Böttiger: "Hier kann eine Lysetherapie Patienten das Leben retten. Beim Herzinfarkt kommt eine Lyse dann zum Einsatz, wenn eine Behandlung mit einem Herzkatheter nicht innerhalb von zwei Stunden erfolgen kann. Dies ist heute die beste Therapie bei Herzinfarkten, da der Katheter das Durchblutungshindernis zuverlässig beseitigt." Die Behandlung mittels Herzkatheter ist im Rettungswagen im Gegensatz zur Lysetherapie nicht möglich.

    Nach Herzinfarkt und Herz-Kreislaufstillstand ist auch die therapeutische Hypothermie eine einfache und sehr effektive Maßnahme. Die Abkühlung des Körpers auf 32 bis 34 Grad Celsius verbessert bei Menschen, die nach einem Herzstillstand wiederbelebt werden, deutlich die Überlebenschancen. Dieses Verfahren gilt als eine der wichtigsten Neuerungen der letzten Jahre im Bereich der Herz-Lungen-Wiederbelebung.

    Terminhinweise

    HAI 2009 - 11. Hauptstadtkongress der DGAI für
    Anästhesiologie und Intensivtherapie mit Pflegesymposium
    17. bis 19. September 2009, bcc Berliner Congress Center

    Vorträge
    Akutes Koronarsyndrom in der Präklinik
    Donnerstag, den 17. September 2009, 10.45 bis 12.45 Uhr, Saal Cubix 2 im Cinestar CUBIX Filmpalast Berlin Alexanderplatz

    Protektive präklinische und klinische Hypothermie
    Freitag, den 18. September 2009, 12.00 - 13.40 Uhr, Saal Cubix 2 im Cinestar CUBIX Filmpalast Berlin Alexanderplatz

    Pressekontakt für Rückfragen:

    DGAI Pressestelle
    Silke Jakobi
    Postfach 30 11 20
    D-70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 89 31-163
    Fax: 0711 89 31-167
    E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.HAI2009.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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