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Historiker-Tagung der Universität Jena beleuchtet die Rolle der Elektrizität als Energieform (17.-19.9.)
Jena (15.09.09) Fahrradfahren auf der Autobahn, Innenstädte ohne Autoverkehr - Im Herbst 1973 war dies in Deutschland möglich. Die erste Ölkrise veranlasste die damalige Bundesregierung, mehrmals ein Sonntagsfahrverbot zu verhängen. "Spätestens seit dieser Zeit hat das Thema Energie und ihre Nutzung für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik einen grundlegend neuen Stellenwert bekommen", sagt Prof. Dr. Thomas Kroll von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Dies zeige sich besonders deutlich am Beispiel Elektrizität, erläutert der Professor für Westeuropäische Geschichte. "Denn die Elektrizität spielte in den Energiesystemen der Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts eine fundamentale Rolle." Jede Diskussion über die Möglichkeiten, Wege aus der strukturellen Energiekrise des späten 20. Jahrhunderts zu finden, rankte sich seit den 1970er Jahren um das Problem, wie umweltverträglicher und preisgünstiger Strom produziert werden könnte. Dabei sei Energiesparen ebenso ein Ausdruck dieses Veränderungsprozesses wie das Aufkommen der ökologischen Protestbewegungen.
"Die Elektrizitätsgeschichte als Zeitgeschichte kann insofern vielfältige neue Erkenntnisse über die Umbrüche der westeuropäischen Gesellschaften in den letzten drei Jahrzehnten erbringen", so Kroll. Der Historiker und seine Kollegen laden deshalb vom 17. bis 19. September zur internationalen Tagung "Elektrizität als Energieform im Übergang von der industriellen zur postindustriellen Gesellschaft" nach Jena ein. Dazu werden Teilnehmer aus Deutschland und dem europäischen Ausland erwartet.
Im Mittelpunkt der Tagung werden die Fragen stehen, wie sich die Auffassung von der Energieform Elektrizität seit den 1970er Jahren veränderte und in welcher Form sich dies auf die Energiewirtschaft sowie den gesellschaftlichen Umgang mit Energie und auf Innovationen von Energieformen ausgewirkt hat. "Es wird drei Sektionen geben, die den interdisziplinären Charakter unserer Tagung deutlich machen", kündigt Hendrik Ehrhardt, Mitorganisator der Tagung, an. Neben der Veränderung der politischen und kulturellen Konzeption von "Elektrizität" in den vergangenen Jahrzehnten, wollen die Tagungsteilnehmer auch die Veränderungen in der Erzeugung, Verbreitung und Nutzung von Elektrizität diskutieren. Die dritte Sektion wird sich der Frage widmen, welche Rückwirkungen der Wandel der Energieform Elektrizität auf die Struktur der Energieversorgung sowie auf das Verhältnis von Staat und Energieversorgungsunternehmen in den 1970er und 1980er Jahren hatte.
Die Tagung wird gefördert vom Forschungszentrum Laboratorium Aufklärung (FZLA) der Universität Jena.
Interessenten der Tagung sind herzlich eingeladen.
Kontakt:
Hendrik Ehrhardt / Prof. Dr. Thomas Kroll
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944476
E-Mail: h.ehrhardt@uni-jena.de
http://www.fzla.uni-jena.de/Aktuelles.html
http://www.fzla.uni-jena.de/fzla_multimedia/download/Tagungsprogramm_Laboratoriu...
http://www.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Energie, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
regional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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