idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.09.2009 11:27

Institut für Hochschulforschung (HoF) veröffentlicht internationale Studie zu Privathochschulen

HoF Wittenberg Öffentlichkeitsarbeit
HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung

    Das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg veröffentlicht einen Forschungsbericht zur Entwicklung privater Hochschulen in Chile, Deutschland, Rumänien und den USA. Im Zentrum der Studie steht erstens die Frage nach der Entstehung privater Hochschulen, zweitens, ob sich öffentliche und private Hochschulen auseinander entwickeln oder einander angleichen.

    Die Demokratisierung der Gesellschaft, so ergibt die von der DFG geförderte Studie, begünstigte die Entwicklungsmöglichkeiten privater Hochschulen. Das zeigt sich in den USA mit ihrer weit zurückreichenden Tradition der Demokratie und privater Hochschulen, es zeigt sich in Rumänien, wo private Hochschulen nach dem Ende der Diktatur expandierten, und in Deutschland, wo sie vor dem Zweiten Weltkrieg kaum eine Rolle spielten, heute aber zu einem wichtigen politischen Thema geworden sind.

    Die privaten Hochschulen nähern sich den öffentlichen vor allem in Bezug auf die Lehre an. Dies liegt auch an der wachsenden Bedeutung der Akkreditierungsverfahren, die in allen untersuchten Ländern institutionalisiert sind und zu Wissenschaftlichkeit und zu akademischer Freiheit keine Alternative lassen. Sie bestehen überall auf den universalistischen Normen freien wissenschaftlichen Denkens, gegenüber den privaten Hochschulen nicht anders als gegenüber den öffentlichen. Bildungseinrichtungen, die diesen Normen nicht genügen, werden nicht akkreditiert.

    Die privaten Hochschulen sind im Durchschnitt kleiner als die öffentlichen, aber das bedeutet nicht notwendigerweise, dass sie anspruchsvoller wären und Elitecharakter hätten. In drei der untersuchten Länder sind die privaten Hochschulen den öffentlichen an Ansehen und wissenschaftlicher Produktivität beträchtlich unterlegen; nur in den USA sind die privaten research universities den öffentlichen im Rang insgesamt gleich. Aber auch hier hat die Bedeutung privater Hochschulen mit der Verwissenschaftlichung der Bildung abgenommen. So ist der Anteil der Privathochschüler von 80 Prozent um 1900 bis heute auf 20 Prozent gefallen. In Rumänien haben private Hochschulen die vorübergehende Knappheit an Studienplätzen in den öffentlichen Hochschulen kompensiert. Nur in Chile ist ein bedeutenderer Anteil der Studenten in privaten Hochschulen immatrikuliert, aber viele dieser Einrichtungen kämpfen um ihre Integrität. In Deutschland haben die privaten Hochschulen mit derzeit 4,9 Prozent aller Studenten nur eine marginale Bedeutung, denn die öffentlichen Hochschulen haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg dem wachsenden Bildungsinteresse geöffnet.

    So wurden also die Möglichkeiten privater Hochschulen durch die moderne Gesellschaft begünstigt, es entstand aber nur ein relativ geringes Interesse an ihrer Realisierung. Dass ihre Entwicklung nicht zu einer alternativen Bildungspraxis führt, schränkt die Bedeutung ein, die der Form der Trägerschaft heute noch zukommt.

    Fernández Darraz, Enrique / Lenhardt, Gero / Reisz, Robert D. / Stock, Manfred (2009): Private Hochschulen in Chile, Deutschland, Rumänien und den USA. Struktur und Entwicklung. Hof-Arbeitsbericht. 3/2009. Wittenberg. 116 Seiten. ISBN 978-3-937573-17-5

    Kostenloser Download: http://www.hof.uni-halle.de/dateien/ab_3_2009.pdf

    Eine gedruckte Version kann beim Institut für Hochschulforschung bestellt werden:

    Telefon: 03491/466-254
    Telefax: 03491/466-255
    institut@hof.uni-halle.de

    Für inhaltliche Fragen wenden Sie sich bitte an:
    Dr. Manfred Stock (manfred.stock@hof.uni-halle.de, 03491 466 212)


    Weitere Informationen:

    http://www.hof.uni-halle.de/aktuelles.htm


    Bilder

    HoF-Studie zu Privathochschulen
    HoF-Studie zu Privathochschulen

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).