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Wissenschaft
Arbeitsgemeinschaft "Frühe Neuzeit" tagt an der RWTH
Die Grenze als strikte Trennungslinie zwischen unterschiedlichen Staatsgefügen ist ein Konstrukt der jüngeren Vergangenheit. Bis zum 17. und 18. Jahrhundert wurde mit dem Begriff Grenze noch etwas ganz anderes verbunden. Pässe existierten nicht. Die Grenze trennte damals Räume ab und gewann erst im Laufe der Jahrhunderte zunehmend als politische Abtrennung zwischen unterschiedlichen Rechtssystemen an Bedeutung. Damit geht die Notwendigkeit einher, Grenzen sichtbar zu gestalten und mit Zollstellen den Warenstrom zu kontrollieren. Diese Entwicklung des Grenzbegriffes steht im Mittelpunkt eines Kongresses, der von Donnerstag bis Samstag, 24. bis 26. September 2009, als 8 Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft "Frühe Neuzeit" an der RWTH Aachen stattfindet. "Grenzen und Grenzüberschreitungen. Stand und Perspektiven der Frühen Neuzeitforschung" ist der offizielle Titel des Symposiums, zu dem rund 150 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus erwartet werden.
Die Tagung wird den Begriff der Grenze auch in anderen als politischen Kontexten behandeln. So spielt eine Rolle, wie Grenze in nachbarschaftlichen Verhältnissen, in der Verwandtschaft oder aber auch innerhalb der Karriere verstanden werden kann. "Das Grenzthema ist aber vor allem aktuell im räumlichen Sinne", schildert Dr. Frank Pohle vom Lehr- und Forschungsgebiet Geschichte der Frühen Neuzeit der RWTH Aachen. "Die Frage ist doch: Wie interagieren Menschen und welchen Einfluss hat der Raum auf ihre Interaktion?" Der Historiker erinnert an die Frühe Neuzeit, in der Reisende ihre Route ohne Atlas und Straßenkarte finden mussten. Wichtig war damals wie heute, die aktuellen Bedingungen an anderen Orten zu kennen. Von daher schließen Grenzen nicht nur Herrschaftsräume, sondern auch Rechtsräume von einander ab und beeinflussen stark das Miteinander der Menschen.
"Doch auch Grenzräume spielen bei der Tagung eine wichtige Rolle - Gebiete, in denen unterschiedliche Kulturen und Sprachen aufeinandertreffen wie etwa Christen und Heiden, Zivilisierte und Wilde, Kultur und Natur", so Pohle. Wo könnte ein solches Thema anschaulicher diskutiert werden, als im Dreiländereck zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland, wo man seit Jahrhunderten mit Vor- und Nachteilen der Grenzziehungen gelernt hat zu leben?
Weitere Informationen erhalten Sie bei Univ.-Prof. Dr. phil. Christine Roll
Lehr- und Forschungsgebiet Geschichte der Frühen Neuzeit
Telefon: 0241 80 26037
E-Mail: Christine.Roll@rwth-aachen.de
Toni Wimmer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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