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24.09.2009 11:58

Studenten der TU Bergakademie Freiberg erforschen Unterwasser submarine Strukturen vor der italienischen Insel Panarea

Christian Möls Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Bergakademie Freiberg

    Abtauchen im Dienste der Wissenschaft: Seit 1997 bietet die TU Bergakademie Freiberg eine deutschlandweit einmalige akademische Weiterbildung an. Studierende aller Fachrichtungen können sich im Rahmen des Studiums Generale zum wissenschaftlichen Taucher ausbilden lassen. Höhepunkt und Abschluss ist die große Tauchexkursion, die in diesem Jahr wieder auf die italienische Insel Panarea führte.

    Am 03. November 2002 wurden östlich der Äolischen Insel Panarea (Italien) starke Gaseruptionen beobachtet. Nur wenige Wochen später, am 28. Dezember 2002, kam es zu einem heftigen Ausbruch des benachbarten Vulkans Stromboli, was ein Abrutschen der Nord-West-Flanke zur Folge hatte. Circa 20 Mio. m³ Gestein rutschten ins Meer und verursachten eine Tsunami-Welle, welche starke Zerstörungen an den Küsten von Stromboli und den benachbarten Inseln verursachte. Die zeitliche Koinzidenz war ein Hinweis auf eine gemeinsame Magmenkammer der beiden Vulkane Stromboli und Panarea.

    Seit 2006 untersucht die Arbeitsgruppe des Scientific Diving Centers der TU Bergakademie Freiberg in Kooperation und mit Unterstützung des INGV Palermo (Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia), dem staatlichen Forschungsinstitut Italiens zur Überwachung der Vulkanaktivität, die submarinen hydrothermalen Gas- und Wasseraustritte. Alle Erkenntnisse und Untersuchungsergebnisse sollen helfen, die Prozesse in hydrothermalen Systemen zu verstehen und Variationen des Chemismus bzw. der Intensität der Gasaustritte möglicherweise als Frühwarnsystem zu nutzen. Parallel zu den wissenschaftlichen Untersuchungen findet jedes Jahr in Panarea die abschließende Ausbildung zum CMAS Scientific Diver bzw. zum CMAS Advanced Scientific Diver statt.
    Im Rahmen der diesjährigen Meß- und Probenahmenkampagne in Panarea vom 01.09. - 15.09.2009 waren insgesamt 19 Teilnehmer an den Untersuchungen beteiligt, darunter Studenten aus den Bereichen Geologie, Geoökologie, Maschinenbau, Gießereitechnik, Industriearchäologie und Umweltengineering. Eine besondere Herausforderung stellt die Quantifizierung großer submariner Fumarolen dar: hier treten punktuell Gasvolumen von mehr als 100 l/Minute aus, die zu 95 bis 99% aus CO2 und zu 1 bis 5% aus H2S sowie Spurengasen bestehen. Mit Hilfe eines über die letzten vier Jahre entwickelten Gerätes (FSVG: Flowmeter for submarine volcanic gas emissions) konnten über einen Zeitraum von mehreren Tagen die Variationen der Gasaustritte aufgezeichnet und quantifiziert werden. Ein ebenfalls an der TU Bergakademie Freiberg entwickeltes H2S/CO2-Sensor-System ermöglichte parallel dazu die Registrierung der Veränderungen der CO2 und H2S - Konzentrationen. Mit einem durch die Taucher manuell betriebenes Rammgerät wurden bis zu drei Meter tiefe Teflon-Lanzen zur Gewinnung von Geothermalwasser installiert. Die unter Wasser genommenen Gas- und Wasserproben wurden im Feldlabor hinsichtlich einfach zu bestimmender Parameter direkt analysiert und für nachfolgende chemische und isotopenchemische Untersuchungen präpariert.

    Deutschlandweit einzigartig ist die Ausbildung des Wissenschaftlichen Tauchens an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg gemäß den Internationalen Regeln der CMAS. Seit über zehn Jahren bietet die TU BAF Wissenschaftliches Tauchen als Wahlfach an, das im Rahmen aller Studiengänge belegt werden kann. Die Ausbildung erfolgt modularisiert: Modul 1 umfasst die Vermittlung theoretischer Grundlagen, sowie die 2-semestrige Schwimmhallenausbildung und 2 Tauchcamps (Freigewässerausbildung). Abschluss der Ausbildung zum CMAS Scientific Diver bildet das Modul 2, ein 12 - 14-tägige Forschungsaufenthalt im Ausland.

    Für Interessenten besteht die Möglichkeit die Ausbildung zum Wissenschaftlichen Taucher an der TU Bergakademie Freiberg zu absolvieren. Neben den rein wissenschaftlichen Aspekten werden gleichzeitig wichtige "Softskills" - Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen - gefördert und trainiert.

    Die Ausbildung für Studenten erfolgt modularisiert innerhalb von 2 Semestern. Externe Studenten und Interessierte können die Ausbildung als Blockkurs absolvieren und an der Untersuchungskampagne 2010 teilnehmen.

    Bei Fragen kontaktieren Sie bitte:
    Dipl.-Geoökol. Mandy Schipek
    TU Bergakademie Freiberg, Lehrstuhl für Hydrogeologie
    Tel. +49 (37 31) 39 - 20 39
    E-Mail: schipek@geo.tu-freiberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.geo.tu-freiberg.de/scientific_diving/unistruktur/Externe.html - Informationen für Externe zum Wissenschaftlichen Tauchen
    http://www.wistau.tu-freiberg.de - weitere Informationen zum Wissenschaftliches Tauchen an der TU Bergakademie Freiberg


    Bilder

    Freiberg Taucher bei Temperaturmessungen vor Panarea
    Freiberg Taucher bei Temperaturmessungen vor Panarea
    Foto: TU Bergakademie Freiberg
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    Taucher kontrollieren mit einem Volumenstrommessgerät die Gasaustritte vor Panarea
    Taucher kontrollieren mit einem Volumenstrommessgerät die Gasaustritte vor Panarea
    Foto: TU Bergakademie Freiberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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