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27.04.2001 14:46

Auf Luthers Spuren

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Universität Erfurt würdigt 500-jähriges Jubiläum der Immatrikulation von Martin Luther

    Die wiedergegründete Universität Erfurt würdigt in diesen Tagen das 500.-jährige Jubiläum der Immatrikulation ihres berühmten Studenten mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten. Den Anfang machen die gemeinsam mit den anderen Erfurter Hochschulen, der Universitätsgesellschaft und den studentischen Klubs veranstalteten 11. Erfurter Hochschultage. Unter dem Motto "Wege zu Luther" werden vom 30. April bis 5. Mai 2001 vielfältige Angebote in der Landeshauptstadt unterbreitet. Wissenschaftliche Diskussionen, Konzerte, Literaturveranstaltungen, Theateraufführungen, Symposien, Informationen und "Hochschulschnuppertage" sowie ein buntes Hochschulstraßenfest am Samstag, dem 05. Mai 2001, im alten Universitätsviertel der Altstadt, sollen die Gäste mit dem Alltag der heute in Erfurt lebenden Studierenden vertraut machen und eine Brücke zu den Erfurter Bürgern und ihren Gästen, zwischen Tradition und Gegenwart schlagen. Ein Vortrag mit Podiumsdiskussion widmet sich am 2. Mai um 19.30 Uhr dem Thema "Frauen nach der Reformation - Lebensentwürfe, Erwartungen ans Leben" (Max-Weber-Kolleg, Am Hügel 1). Dort findet auch am 3. Mai ab 14.00 Uhr das Hügelfest unter dem Motto "Und wenn die Welt voll Teufel wär ..." mit Spielen und Aktionen um Martin Luther und Katharina v. Bora statt. Eine Podiumsdiskussion am 4. Mai um 19.30 Uhr in der Kleinen Synagoge widmet sich dem Thema "Martin Luther und die verspätete Nation - Die Rolle des Reformators in der deutschen Suche nach kultureller und nationaler Identität". Zum Hochschulstraßenfest am 5. Mai ab 14.00 Uhr präsentieren u.a. die Studierenden der Kommunikationswissenschaft ihr Projekt "Big Luther" - der Versuch, einen modernen Zugang zum Reformator und Bibelübersetzer Luther zu suchen. Historische Persönlichkeiten mit und um Luther, von Papst Leo X. bis hin zu da Vinci, treffen in der inszenierten Wirklichkeit einer Erfurter "Big Brother"-Show aufeinander. Einen ganzen Nachmittag fordern die unerbittlichen "Big Luther"-Kameras: Zeig mir, wer Du wirklich bist.
    Außerdem treten Universitätschor (15.00 Uhr) und Universitätsorchester (17.00 Uhr) in der Universitätskirche auf. Eine Postkarte des Erfurter Briefmarkenvereins mit dem Wappen und der Eintragung Martin Luthers in den Matrikeln der Universität und einem von der Universität gestifteten Sonderstempel "500 Jahre Immatrikulation Martin Luthers" ist auf dem Fest erhältlich.

    Im Laufe des Jahres finden noch weitere Veranstaltungen zu Ehren des Jubiläums statt. Die Theologischen Fakultät Erfurt bietet im Juni allen Interessenten eine Vortragsreihe mit prominenten katholischen Wissenschaftlern an. Prof. Ernst Koch/Leipzig wird in seinem Vortrag "Schafft mir den Text, so bin ich zufrieden" über Martin Luther und sein Ringen um die Realpräsenz referieren. Otto Hermann Pesch (München) ist derzeit der katholische Lutherforscher schlechthin. Das Thema seines Vortrages lautet: "Da fühlte ich mich wie neugeboren. Luthers Weg zur Reformation: Rückblick und ein Urteil aus katholischer Sicht". Der Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte der gastgebenden Theologischen Fakultät, Johannes Pilvousek, beleuchtet unter dem Titel "An alle frommen Christen zu Erfurt" Luthers Zeit von 1501 bis 1511.

    Vom 1. bis 3. November 2001 ist die Universität Erfurt Gastgeber einer Internationalen Tagung "Luther zwischen den Kulturen" mit einer Bestandsaufnahme der Wirkung des Reformators am Beginn des 21. Jahrhunderts. Entsprechend dem spezifischen kulturwissenschaftlichen Profil der Universität Erfurt werden gezielt Prozesse der immer rascher zunehmenden globalen Vernetzung und Auseinandersetzung der Kulturen untersucht. Auf der internationalen Tagung soll nach den Wirkungen Luthers und des Luthertums in den intra- und interkulturellen Zusammenhängen gefragt werden.

    Auch die 5. Erfurter Herbstlese, veranstaltet von Universität, Buch Habel und Thüringer Allgemeine, stellt im November 2001 in Lesungen, Vorträgen und Diskussionen eine der bekanntesten Äußerungen Luthers in den Mittelpunkt. "Hier stehe ich, ich kann nicht anders", rechtfertigte sich der Reformator im April 1521 auf dem Reichstag zu Worms. Der Eröffnungsvortrag der Lese- und Diskussionsreihe wird sich daran anlehnend, mit der leitmotivischen Frage "Wir können auch anders?" auseinandersetzen. Eingeladen werden, wie in den vergangenen Jahren, junge und ältere, bekannte und noch unbekannte Schriftsteller, Autoren, Journalisten, Künstler und Politiker, die in rund 20 Veranstaltungen aus ihren Werken lesen und mit dem Publikum diskutieren.

    Martin Luther wurde 1501 als "Martinus Ludher ex Mansfeldt" an der Universität Erfurt immatrikuliert, legte an der artistischen Fakultät 1502 sein Bakkalarexamen ab und wurde 1505 Magister artium.
    Das erschütternde Erlebnis eines schweren Gewitters in der Nähe des Dorfes Stotternheim - fast wäre er von einem Blitz getroffen worden - scheint dazu beigetragen zu haben, den bereits gehegten Wunsch, Mönch zu werden, durch ein Gelübde in die Tat umzusetzen. Zwei Wochen später, am 17.07.1505, trat Martin Luther in das Augustinerkloster ein.
    Nach Noviziat und Vorbereitung auf die Weihen empfing er 1507 in der Kilianikapelle des Erfurter Marienstifts (Dom) die Priesterweihe und begann danach Theologie am Generalstudium der Augustinereremiten in Erfurt zu studieren. Im Herbst 1508 wurde er vom Orden nach Wittenberg gerufen, um an der Philosophischen Fakultät eine Vorlesung über die Nikomachische Ethik des Aristoteles zu halten. Zurückgekehrt nach Erfurt hielt er Vorlesungen über die Sentenzen des Petrus Lombardus (im Coelicum) und wurde 1509 zum "baccalaureus sententiarius" im Coelicum, dem Auditorium der Theologischen Fakultät, promoviert.
    Grundlagen und zahlreiche Anregungen für seine spätere Entwicklung hat Martin Luther in Erfurt bekommen. Sein ganzes Leben lang hatte er enge Beziehungen zu Erfurt, wohin ihn sein Weg auch später noch mehrmals führte. Wie ein Bekenntnis klingt es, wenn er 1513 formulierte: "Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke".

    Weitere Informationen zum Programm "Wege zu Luther" entnehmen Sie den Internetseiten http://www.erfurt.de bzw. http://www.uni-erfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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