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Wissenschaft
Die 1999 aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Heidelberg eingerichtete Ockham-Forschungsstelle ist im April an die Friedrich-Schiller-Universität Jena umgezogen, wo ihr Leiter, Prof. Dr. Volker Leppin, seit einem Jahr den Lehrstuhl für Kirchengeschichte inne hat.
Jena (03.05.01) "Damit erhält die facettenreiche mediävistische Forschungslandschaft in Jena eine wichtige theologische Ergänzung", betont Leppin.
Die Forschungsstelle beschäftigt sich mit dem Werk des englischen Theologen und Philosophen Wilhelm von Ockham (ca. 1285-1347), einem sehr lebendiger Denker des späten Mittelalters. Berühmt und bis heute wirkungsvoll ist seine sprachphilosophisch orientierte Lehre von den Allgemeinbegriffen, aber auch in der Theologie und der politischen Theorie hat er neue Akzente gesetzt. Seine kirchenpolitischen Grundgedanken hat er in einem umfassenden Werk, dem "Dialogus", niedergelegt. Darin finden sich zwei Traktate, deren Edition und Kommentierung die Jenaer Forschungsstelle auf Grundlage der bisherigen Vorarbeiten zum Abschluss bringen soll.
"Es handelt sich dabei um zwei Schriften, in denen Ockham sich mit der Lehre des damals amtierenden Papstes Johannes XII. auseinandersetzt, der erklärt hatte, Heilige würden nicht unmittelbar nach ihrem Tod zur seligen Schau Gottes gelangen," erläutert Volker Leppin. Ein nur scheinbar abseitiges Thema, wie der Theologe meint, den "es führt mitten hinein in Fragen von Politik, Kirche und Frömmigkeit des späten Mittelalters: Darf ein Papst Dinge lehren, die nicht nur der bisherigen Kirchenlehre, sondern auch der allgemeinen Frömmigkeit mit ihrer heiligen Verehrung widersprechen?"
Die Herausgabe dieser Traktate ist ein Teilprojekt der von einem international besetzten Gremium in Angriff genommenen Gesamtedition des "Dialogus" unter der Leitung der British Academy.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Volker Leppin, Lehrstuhl für Kirchengeschichte
Tel.: 03641/ 94 11 35
Fax: 94 11 37
E-Mail: Volker.Leppin@rz.uni-jena.de
Susanne Liedtke
Friedrich Schiller Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel: 03641/ 93 10 40
Fax: 03641/ 93 10 42
E-mail: Susanne.Liedtke@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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