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Wissenschaft
Am kommenden Samstag, den 12.Mai, geht nun auch die dritte Staffel von Big Brother zu Ende. Dann wird zum dritten Mal ein Kandidat eine Viertel Million Mark einstecken. Was des einen Freud, ist bisher des anderen Leid. Die Sender RTL und RTL 2 mussten mangels Zuschauerzuspruch die Werbepreise erheblich senken. Doch warum blieb das Publikum weg?
Babelsberger Medienwissenschaftler der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" haben darauf eine Antwort gefunden: Die Zuschauer finden die Kandidaten uninteressant und die dritte Staffel von Big Brother langweilig. Gezeigt hat dies eine repräsentative Befragung von 1012 Personen, die Forsa im Auftrag der HFF durchgeführt hat. Danach können knapp ein Drittel derjenigen, die ab und zu Big Brother gucken, nichts mit den Kandidaten anfangen. Etwa 40 Prozent finden die Sendung einfach uninteressant - und das, obwohl sie die ersten beiden Staffeln regelmäßig verfolgt haben. Auch das Bildungsniveau der Zuschauer hat sich verändert. Schauten in der ersten Staffel noch überdurchschnittlich viele Hochgebildete zu, blieben diese bei der dritten Staffel dem Bildschirm gänzlich fern. Dagegen nahm der Anteil der Personen ohne Volks- oder Hauptschulabschluss deutlich zu.
Die Babelsberger Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Lothar Mikos und Dr. Elizabeth Prommer konnte diese Daten auch anhand der Analyse der Sendungen belegen. Der Reiz der ersten Staffel lag noch darin, dass Big Brother den Zuschauern Stoff zum Mitfiebern und Rätseln bot. Nie war ganz klar: Sind die Kandidaten wirklich so, wie sie sich im Container geben, oder nicht. Inzwischen erzählen sie in der dritten Staffel selbst freimütig, dass sie "draußen" ganz anders seien als "drinnen". Da bleibt kein Geheimnis mehr für das Publikum - und dann geht der Reiz verloren.
Das Fazit der Medienwissenschaftler: "Die Redaktion hat in der dritten Staffel von Big Brother fast alle Gestaltungsprinzipien aufgegeben, die in der ersten Staffel für die Faszination des Publikums sorgten."
Eine bemerkenswerte Randnotiz: Unter den Big Brother-Sehern sind überproportional viele SPD-Wähler.
Kontakt für Rückfragen:
Prof. Dr. Lothar Mikos - l.mikos@hff-potsdam.de
Dr. Elizabeth Prommer - 0179-295 46 79
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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