idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.10.2009 16:09

DFG-Förderung für die Herzinfarktforschung am Universitätsklinikum Essen

Anne Bolsmann Kommunikation
Universitätsklinikum Essen

    Nicht nur die fehlende Blutversorgung bei einem Herzinfarkt kann das Organ schädigen - auch wenn das Blut nach der Öffnung der Gefäße plötzlich wieder einschießt, kann dies die Folgen des Infarktes deutlich verschlimmern. Der Pathophysiologe Prof. Dr. Dr. Gerd Heusch am Universitätsklinikum Essen erforscht die Zusammenhänge. Sein Forschungsprojekt wird nun drei Jahre lang von der Deutschen Forschungsgesellschaft mit über 800.000 Euro gefördert.

    Wenn durch den plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefässes der Blutfluss abgeschnürt und unterbrochen wird, kommt es zu einem Herzinfarkt. Doch nicht nur durch die fehlende Blutversorgung trägt das Herz Schäden davon: Auch wenn das Blut nach der Öffnung der Gefäße plötzlich wieder einschießt, können dadurch die Folgen des Infarktes deutlich verschlimmert werden.

    Was genau im Herzen bei der Reperfusion, also der raschen Wiederherstellung der Durchblutung, geschieht, erforscht der Essener Pathophysiologe Prof. Dr. Dr. Gerd Heusch. Seine Studien werden ab sofort drei Jahre lang von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit mehr als 800.000 Euro gefördert. "Die Reperfusion ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist eine möglichst rasche Wiederherstellung der Durchblutung des Herzmuskels nach einem Infarkt unerlässlich, auf der anderen Seite verursacht aber gerade dieser wieder einschießende Blutfluss Probleme und kann die Größe des Herzinfarktes auch negativ beeinflussen", erklärt Prof. Dr. Dr. Gerd Heusch, Direktor des Instituts für Pathophysiologie am Universitätsklinikum Essen.

    Die Postkonditionierung: Das Herz wird wieder an die Durchblutung gewöhnt

    Inzwischen ist bekannt, dass eine ischämische Präkonditionierung, bei der das Herz vor einem akuten Infarkt durch gezielte kurzzeitige Unterbrechung und anschließende Wiederherstellung der Durchblutung auf das Ereignis vorbereitet wird, die Auswirkungen des Infarktes verringern kann - und zwar um bis zu 70 Prozent. "Diese Präkonditionierung des Herzens kann allerdings nur bei geplanten Eingriffen am Herzen, bei denen eine Schädigung zu erwarten ist, eingesetzt werden, denn bei allen anderen Infarkten weiß man ja vorher nicht, wann sie auftreten werden", erklärt Professor Heusch. Seine Forschungen konzentrieren sich deshalb auch auf eine zweite Methode, die so genannte Postkonditionierung: Dabei wird nach einem akuten Herzinfarkt die Durchblutung des Herzmuskels so gesteuert, dass das Lebenselixier nicht plötzlich und geballt wieder einschießt, sondern in moderaten Dosen wieder in das Herz gelangt. So kann sich der Herzmuskel ganz langsam wieder an den Blutstrom gewöhnen.

    Den biochemischen Zusammenhängen auf der Spur

    "Eine gezielt eingesetzte Postkonditionierung kann die Größe des Herzinfarktes immerhin um 40 Prozent verringern", so Prof. Heusch. Sein jetzt DFG-gefördertes Forschungsprojekt setzt genau an diesem Punkt an. "Wir möchten herausfinden, was genau im Herzen bei der Postkonditionierung passiert, welche biochemischen und molekularen Vorgänge dabei zum Zuge kommen", betont der Essener Forscher. Ziel ist dabei, den einzelnen Faktoren, die Signalkaskaden in Gang setzen, auf die Spur zu kommen. "Gelingt es, diese biochemischen Vorgänge zu entschlüsseln, dann können ganz gezielt Medikamente entwickelt werden, die diese Kettenreaktionen so steuern, dass die Infarktschäden verringert werden - und zwar ganz ohne Operation oder den Einsatz von Kathetern", sagt Prof. Gerd Heusch und erklärt, dass das Zeitfenster für die Wiederherstellung der Durchblutung nach einem akuten Infarkt nur wenige Stunden beträgt und dass eine gezielte Postkonditionierung unmittelbar mit der Wiederherstellung der Durchblutung erfolgen muss. Bei einem besseren Verständnis der ursächlichen Mechanismen kann eventuell auch dieses enge Zeitfenster erweitert werden.

    Nähere Informationen zum Thema erhalten Sie bei:

    Prof. Dr. med. Dr. h.c. Gerd Heusch, FRCP
    Direktor des Instituts für Pathophysiologie
    Universitätsklinikum Essen
    Hufelandstraße 55
    45122 Essen
    Tel. 0201-723-4480
    E-Mail: gerd.heusch@uk-essen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinik-essen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).